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  • Day 14

    Angesicht zu Angesicht mit einem Löwen

    February 15, 2023 in South Africa

    Heute gehts weiter in den Kruger Nationalpark. Besser gesagt in den Greater Krüger. Um noch genauer zu sein ins Manyeleti Game Reserve. Was ich bis vor kurzem auch noch nicht wusste ist es nämlich so, dass der Kruger Nationalpark staatlich geführt wird, heisst man kann als Tourist selber herumfahren allerdings nur auf vorgegebenen geteerten Strassen und Offroad fahren ist verboten. Rings um den Kruger Nationalpark ist der Greater Kruger. Dieser besteht aus mehreren privat geführten Game Reserves. Es gibt allerdings keine Zäune zwischen allen Reserves und dem Kruger, sprich die Tiere können frei umherstreifen wie es ihnen gefällt.🦁🐘🐆 In den Game Reserves, darf man als Privater auch fahren allerdings auch da nur auf vorgegebenen Strassen. Das Offroad fahren steht nur den Safariguides zu, welche bei den Lodgen innerhalb des Game Reserve angestellt sind. Für alle ist aber das überschreiten oder durchfahren in die angrenzenden Reserves streng verboten und wird mittels Kameraüberwachung kontrolliert. Das nicht einhalten führt zu saftigen Bussen.
    Das Manyeleti Game Reserve ist für seine Menge an Raubkatzen bekannt und auch (noch) nicht allzu überlaufen mit Touristen.
    Mit vielen Blogbeiträgen lesen, recherchieren und Bekannte fragen bin ich aufs Game Reserve Manyeleti gekommen. Bei einem der Blogbeiträge bin ich auf eine Lodge gestossen, welche ein super Preisleistungsverhältniss zu haben scheint. Den viele der Lodges sind nämlich schweine teuer. Im Preis inbegriffen sind bei den meisten Lodges zwei Game Drives sowie drei Mahlzeiten. In unserer waren sogar die Softgetränke inkludiert. 🍔🍸
    Die Besitzerin Lynn hat uns über Mail den besten Fahrweg gesendet. Er scheint zwar über GPS einiges länger als der vorgeschlagene Weg über Google Maps, aber dies soll die best erhaltenste Strasse sein.
    Nachdem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Die Fahrt soll etwa 4 Stunden dauern. Wir sind gespannt in welchem Zustand die Strassen nach den Überschwemmungen sind und hoffen sie sind auch passierbar.
    Wir fahren etwas weiter als Acornhoek und nehmen dann die Orpen Road (R531) Richtung Orpen Gate.
    Kurz vor dem Orpen Gate müssen wir rechts auf eine ungeteerte Strasse abbiegen Richtung Timbavati. Unser Navi zeigt plötzlich eine komische Richtung an und sagt uns wir sollen umkehren. Wir fahren zurück auf die Hauptstrasse und fahren diese weiter. Wieder sagt das Navi wir seien falsch und zeigt wieder den Weg auf die Holperpiste an.
    Wir wenden und nehmen wieder die gleiche Abzweigung. Diesesmal sehen wir das es uns auf eine parallel Strasse führen will....diese wurde aber weggeschwemmt und für unser Auto ohne 4x4 und zu wenig Bodenfreiheit unmöglich zu passieren. Wir beschliessen der Strasse aufgrund fehlender Optionen zu folgen in der Hoffnung irgendwo auf die parallel Strasse zu kommen. Schnell zeigt sich das weiter vorne schon der Bagger am Werk war und wir kurzum wieder auf dem richtigen Weg sind. Wir kommen nur sehr langsam vorwärts. Die ,,Strasse" ist holprig, teilweise schlammig, voller Schlaglöcher und es kommen immer wieder Stellen die mit hohem Wasser gefüllt sind. Wenn möglich lassen wir ähnliche Autos vorfahren um zu sehen wie tief das Wasser ist resp. obs auch für unser Fahrzeug reicht und an anderen Stellen heisst es Augen zu und durch (zumindest für mich). Thierry manövriert uns hevorragend über die Strasse.
    Auf einmal geben uns Einheimische zeichen und deuten immer wieder auf unser Auto beim vorbeifahren. Die erst drei ignorieren wir noch aber als auch der vierte und fünfte wie wild gestikuliert, beschliessen wir anzuhalten und nachzusehen. Wir parken in einem Dorf bei einem Baum und gehen nachsehen. Unser vorderes Nummernschild hängt herunter und ist nur noch an einer Schraube befestigt. Die andere ist zum Glück noch da.🔩 Thierry holt sein Swiss Tool aus dem Rucksack um das Nummerschild wieder anzuschrauben. Dies gestaltet sich aber schwieriger als gedacht. Den das Nummernschild ist an den Seiten vernietet und lässt sich nicht so einfach lösen. Fingerfertigkeit ist gefragt... Währenddessen gesellen sich immer mehr Kinder um unser Auto. Zuerst noch schüchtern und mit Abstand kommen sie immer näher. Sie fangen an zu lachen und zu tuscheln. Wir sind wahrscheinlich ihr Highlight des Tages. Einige der Kinder sprechen etwas englisch und übersetzen für die anderen. Wir werden gefragt was wir hier machen und woher wir kommen. Die Schweiz kennen sie nicht. Als Michä ihnen erklärt dies liege in Europa bekommen alle grosse Augen und sagen: Woooooow. Sie finden zudem wir seien Beautiful und Thierry sehr smart wie er das Nummernschild flickt. Den Thierry alias Mc Gyver bekommt es nach einiger Zeit hin das Schild ein bisschen vom Rahmen zu lösen um die Schraube zu befestigen.
    Keines der Kinder fragt nach Süssigkeiten oder Geld, dass freut mich sehr. Daher beschliessen wir ihnen unsere Gummibärlis und Täfelis zu schenken.🍭🍬 Doch als es dann wie bei den Raubtieren zugeht und sofort ersichtlich wird das teilen nicht klappen wird, fordern wir die Kinder auf eine Reihe zu bilden. Gott sei Dank gehen die Bonbons wie abgezehlt auf. Einer meint ich sei wie seine Mutter. Als Michä fragt ob wir ein Foto mit ihnen machen dürfen, wollen sie uns ein Lied singen. Es ist ein wirklich schönes Zusammentreffen mit den Kindern und es herscht Freude auf beiden Seiten. Nach einer Weile kommen wir wieder auf eine geterrte Strasse. Doch schneller voran kommen wir nicht. Sie ist in einem so schlechten Zustand, dass sie den Namen Strasse nicht verdient hat.
    Wir fahren Richtung Manyeleti Gate. Plötzlich wedelt uns wieder ein aufgeregter Mann zu. Aber diesesmal zeigt er nicht auf unser Auto sondern auf seine zwei Kollegen. Einer zieht eine ca. 2.5 Meter Schlange am Schwanz hinter sich her. 🐍Sie ist tot und wir vermuten, dass sie im Kochtopf landen wird. Thierry ,,tschuderets" mit seiner Schlangenphobie durch.
    Nach über 2 Stunden für 17 Kilometer erreichen wir den Eingang. Wir bekommen ein Ticket und werden angewiesen dies am Hauptgebäude vorzuweisen um die Gebühren zu begleichen. Kostenpunkt für  drei Nächte/4 Tage für uns drei 51 CHF. Ein fairer Preis finde ich.
    An der Reception taucht trotz mehrmaligem rufen niemand auf. Wir beschliessen weiter zu fahren ins Ndzahka Tented Camp wo wir abgeholt werden. Dort sollen wir unser Auto für die nächsten Tage stehen lassen, da der Weg ins Buffelshoek Camp im Moment für normale Autos nicht erreichbar ist.
    Beckson unser Guide für die nächsten Tage, wartet bereits auf uns. Wir verladen unsere Rucksäcke in den Safari Jeep. Dieser ist offen aber zum Glück gedeckt. So haben wir Schutz vor Regen und Sonne. Seit wir Graskop und die Berge verlassen haben, scheint der Wettergott es gut mit uns zu meinen. Die Sonne scheint und es ist heiss/schwül. Bevors ins Camp geht, fährt Beckson mit uns zurück zur Reception damit wir die Gebühren bezahlen können und um Lynn die Besitzerin aufzuladen. Den durch die Überschwemmungen haben sie kein Netz und nur sehr schlechtes Wlan im Camp. Lynn ist eine ältere Frau und sehr sympathisch. Im Camp treffen wir sogleich auf ihren Mann Dudley, dieser ist bereits 80ig Jahre alt aber immer noch fit wie ein Turnschuh. Sie haben zwar beide nicht mehr viele Zähne und ihre Parodontitis (für Laien vereinfacht ausgedrückt Zahnfleischentzündung mit Knochenschwund) haut mich fast um. Und wenn Beckson noch dazukommt, welcher auch Paro hat, dann hauts mich nicht nur um, sondern fast ins Koma.🦷 Aber das liegt wohl an meiner empfindlichen Dentalhygienikerin Nase. Aber alle sind sehr lieb und Dudley hat einige spannende Geschichten auf Lager. Mit drei Elefanten ist er befreundet und diese spazieren regelmässig um und ins Camp. Auch hat er eine Freundschaft mit einer weiblichen Hyäne aufgebaut. Diese liegt oft auf dem Rasen im Camp und hat sogar Junge gebärt. Er erzählt uns, dass die Hyäne, ich habe leider nicht verstanden ob eines der Jungtiere oder das Weibchen ist, ihm in der Nacht die Taschenlampe aus der Hand genommen hat und wie ein ungezogener Hund mit der Taschenlampe im Maul vor ihm stand. Erst als er in der Küche eine Wurst holte war sie bereit für den Tausch. Dudley freut sich als ich ihm sage, dass ich Hyänen mag und ich es schade finde, haben sie einen schlechten Ruf. Den sowie die Geier sind sie sehr wichtig für die Natur, da sie die Kadaver auffressen welche andere Tiere übriglassen und so Tier und Mensch vor Krankheiten bewahren. Ihr könnt auch mal auf Instagram die Videos von Dean Schneider anschauen mit Chuckie der geretteten Hyäne. Diese ist nämlich wirklich süss und freut sich jedesmal wie ein Hund wenn Dean sie besuchen kommt.
    Dank meinen Worten bekomme ich das Privileg von Dudley, dass er mich an einem Abend vom Essen holt und eine der Babyhyänen zeigt, welche direkt neben dem Wohnhaus steht. Ich kann gerade noch Thierry und Michä rufen bevor diese verschwindet. Für die anderen Gäste reicht es nicht mehr.
    Auch waren die Hyänen schon im Gästewohnhaus als einer der Gäste die Türe offengelassen hat. Das eine Sofa, sowie Dudleys Jacke sind total verkaut und wurden mit groben Stichen wieder zusammengenäht.
    Auch Löwen waren schon im Camp.
    Lynn und Dudley führen das Buffelshoek schon seit über acht Jahren und leben seit der Pandemie vollständig im Busch. Den die ständige Pendlerei zu ihrem Haupthaus wäre während Covid zu mühsam gewesen.
    Im Buffelshoek haben maximal 10 Gäste Platz. Es hat gesamthaft fünf Safarizelte (eigentlich kleine Häuschen) mit jeweils einem Wohn-und Schlafbereich und einem eigenem Badezimmer mit Klo und Dusche. Das Gästehaupthaus hat einen Wohn-und Essbereich, eine Küche, einen Aussenbereich mit Lagerfeuer und einen weiteren Stock mit Terrasse und einer gemütlichen Lounge. Von dieser können wunderbar Tiere beobachtet werden. Direkt davor gibt es ein Wasserloch. In der Trockenzeit soll an diesem regen Betrieb herrschen. Thierry und ich verbringen die meiste Zeit zwischen unseren Games Drives auf der Terrasse zum schlafen, lesen und nach Tieren Ausschau zu halten. Die drei Elefanten von Dudley kommen regelmässig vorbei.
    Ich muss schon sagen, dass es toll ist die Türe vom Zelt zu öffnen und auf einen Elefanten zu blicken.🐘
    Wir lesen beide das Buch Frühstück mit Elefanten. Thierry zum ersten Mal und ich bereits zum zweiten Mal. Die wahre Geschichte handelt von der Deutschen Gesa Neitzel, welche beschlossen hat eine Ausbildung als Rangerin in Afrika zu machen. Als ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, musste Thierry sich wochenlang von mir anhören, mit mir zusammen auch die Rangerausbildung zu machen.
    Da er es jetzt auch liest können wir nun gemeinsam darüber fachsimpeln, wie dies so wäre. Wir hätten beide Gefallen daran, kommen aber dann zum Schluss, dass es kein stabiles Standbein wäre. Aber falls wir im Lotto gewinnen sollten, dies sicher cool wäre.
    Unser erster Abend Game Drive geht gleich los. Mit an Bord sind 4 weitere Gäste. Ein junges paar aus Deutschland, welche sehr angenehm ist, sowie ein älteres Paar, ebenfalls aus Deutschland. Dieses geht uns bereits nach paar Sekunden auf den Sack. Das wäre die Heike, ohne H, ja genau so hat sie sich vorgestellt. Sie ist in Johannesburg geboren und hat einen Teil der Kindheit dort verbracht bevor sie nach DE zog. Dann wäre da noch ihr Mann, der Franz der alles kann und weiss.....meint er zumindest.
    Durch die Überschwemmungen können wir sehr viele Strassen nicht befahren und sind so limitiert. Die Gefahr wäre zu gross Stecken zu bleiben. Ausser Franz der könnte das natürlich.🚘
    Am morgen haben die Paare und Beckson zwei männliche Löwen gesichtet. Daher will Beckson sein Glück an der gleichen Stelle nochmals versuchen. Über Funk wurde gemeldet, dass die Löwen noch da seien. Wir kreuzen mehrere Safariautos. Die sagen uns leider das wir nicht nahe an die Löwen können da man einsinkt. Bill ein anderer Guide welchem wir begegnen war aber mit seinen Gästen zu Fuss dort. Hä, zu Fuss? Sicher falsch verstanden denk ich mir. Beckson fährt uns trotzdem hin. Dort angekommen sagt er, er gehe mal zu Fuss schauen ob sie noch da sind. Ohne Gewehr und nur mit einem Stock bewaffnet verschwindet Beckson im Gebüsch. Nach kurzer Zeit kommt er zurück und sagt es seien beide im Gebüsch und fragt ob wir mitkommen wollen. Meine Zunge war schneller als mein Hirn ich rufe voller Begeisterung gleichzeitig wie Michä und Thierry; Jaaaaa.🥳
    Auch das junge Paar will mitkommen. Eike und Franz wollen zuerst nicht aus dem Auto steigen, aber dann auch nicht alleine zurück bleiben. Beckson gibt uns kurz Anweisungen. Also eigentlich sinds nur drei. Immer hintereinander laufen, nicht sprechen und ganz egal was passiert NIE davonrennen. Wir laufen im Gänsemarsch los und langsam begreift mein Hirn was ich da gerade mache. Gleich werde ich ungeschützt zwei Löwen gegenüberstehen.
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