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  • Day 12

    Die Schamanin

    February 13, 2023 in South Africa

    Die Wetteraussichten für die nächstenTage sehen unglaublich aus.....unglaublich scheisse um genau zu sein. Es sind starke Regengüsse angezeigt. Wie wir vom Betreiber der Unterkunft erfahren, hat es bereits die letzten 10 Tage durchgeschüttet.
    Graskop ist unser Ausgangspunkt um die Panoramaroute zu erkunden. Diese hat nebst zahlreichen Wasserfällen, wunderschöner Landschaft auch diverse Wandermöglichkeiten zu bieten. Das Highlight ist aber der Blyde Canyon mit den Three Rondavels. Das sind drei gewaltige, runde Felsen, die an die runden Hütten der Einheimischen erinnern. Wir haben extra 3 Nächte eingeplant, falls das Wetter mal nicht gut sein sollte, mit dauerhaften Regen haben wir aber nicht gerechnet. Der Regen wäre eigentlich halb so schlimm, da wir alle mit Regenkleidung ausgerüstet sind. Der Nebel ist das Problem, da dieser jegliche Aussicht aufs spektakuläre Panorama verhindert.
    Wir beschliessen den Ausflug zum Blyde Canyon trotzdem zu wagen damit wir noch Reservetage haben falls es zu neblig ist.
    Nachdem Frühstück steigen wir ins Auto und fahren los. Ich versuchs mit Antiregengesängen- und Tänzen (keine Ahnung obs das gibt, aber schaden kanns nicht).
    Michä macht unter lachen, nach meiner Aufforderung mit und Thierry denkt sich wahrscheinlich, dass es mir wohl selbst ,,ids Hirni gschiffet het". Aber keine 10 Minuten später klart der Himmel auf und etwas Sonne kommt hervor. Ich küre mich nun selbst zum Schamanen und wiederhole die Prozedur noch paar Mal am heutigen Tag.
    Ich schlage vor zuerst einen Stop bei den Bourkes Potholes zu machen, in der Hoffnung das der Himmel noch mehr aufklart. Das sind Strudellöcher in einem kleinen Canyon.
    Der Parkplatz ist riesig und lässt erahnen wieviele Leute hier normalerweise in der Hauptsaison sind. Im Moment sind wir aber die einzigen welche die Potholes ansehen. Gewaltige Wassermassen donnern runter in den Canyon. Zum einem beeindruckend aber durch den hohen Wasserstand sind die Potholes leider nicht sichtbar. Macht aber nix, ist trotzdem schön.
    Danach fahren wir weiter richtig Blyde Canyon. Dies ist der ist der drittgrößte Canyon der Welt und sicher der grünste seiner Art.
    Die Fahrt von Graskop dauert ca. 40 Minuten. Am Anfang ist die Strasse recht ok, wird aber danach immer schlimmer mit grossen Schlaglöchern.
    Der Start resp. Parkplatz ist beim Forever Resort. An der Reception zahlt man 50 Rand pro Person (ca. 2.60), bekommt Infos zu den Wanderrouten und muss sich eintragen wenn man vorhat eine der 4 Trails zu machen. Ich habe natürlich wieder rechechiert welche Route am schönsten sein soll und so fällt die Wahl sofort auf den Leopard Trail. Dieser geht 4 Stunden und bietet schöne Aussichten auf den Canyon. Durch den vielen Regen gab es leider auch Überschwemmungen und somit ist sogar ein Trail auch gesperrt.
    Unsere Erwartung auf die Wanderung ist allerdings gering wenn wir in den Himmel schauen.
    Wir parkieren das Auto, packen unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg zum Upper Viewpoint. Die Sicht auf die Three Rondavels wird innert paar Minuten durch dicken Nebel versperrt und es fängt wieder leicht an zu regnen. Unter unseren Regenjacken wirds aber trotzdem sehr feucht da die Luftfeuchtigkeit recht hoch ist. ,,Tüppig" würden wir in der Schweiz sagen.
    Sobald wir am Aussichtspunkt angekommen sind, hörts auf zu regnen, der Himmel klart auf und die Sonne kommt hervor (beim Aufstieg hab ich natürlich wieder gesungen). Wir geniessen die Aussicht, welche toll ist, schiessen paar Fotos und diskutieren wie es weitergehen soll. Jeder von uns würde die Wanderung gerne machen. Aber keiner hat Lust Stunden im Regen zu wandern. Und das Wetter ändert sich alle 10 Minuten.
    Schlussendlich entscheiden wir uns für die Wanderung, allerdings nicht die gesamte sondern die Kurzversion. Das Wetter macht gut mit. Nur die letzten 30 Minuten müssen wir im Regen gehen, was allerdings nicht schlimm ist da wir durch die Bäume recht gut geschützt sind. Wir kommen nach gut 90 Minuten mit Pause am Lower Viewpoint an. Dieser ist allerdings im Moment durch Sträucher zugewachsen und kann ich euch so nicht empfehlen.
    Der Weg zurück zum Parking kann entweder entlang der Strasse gelaufen werden oder man nimmt den etwas längeren Weg duch den Wald, welcher an einem Wasserfall vorbeiführen soll. Wir entscheiden uns für letzteren.
    Dreckig und verschwitzt gönnen wir uns eine Cola im Restaurant bevor wir zum Three Rondavels Aussichtspunkt fahren wollen.
    Dieser liegt auf dem Weg zurück und ist nur 8 Minuten entfernt.
    Auch hier haben wir wieder Wetterglück. Die Aussicht auf den Canyon und die Three Rondavels ist nochmals beeindruckender als am Upper Viewpoint.
    Falls ihr auch mal die Panoramaroute machen wollt und das Wetter mitspielt, würd ich euch definitiv auch diese Reihenfolge empfehlen. Das schönste zum Schluss.
    Kaum haben wir die letzten Fotos geschossen, fängt es wieder wie aus Kübeln an zu regnen.
    Für uns heisst es nun zurück nach Graskop. Die Wasserfälle und God's Window (ein anderer Aussichtspunkt) werden wir am nächsten Tag machen, da es heute nicht mehr mit regnen aufhört.
    Bei der Unterkunft treffen wir wieder auf den Betreiber. Dieser teilt uns mit das einige der Strassen zum und in Krüger Nationalpark überschwemmt wurden und nicht mehr befahrbar sind im Moment. In einigen Teilen kommt niemand mehr rein oder raus.
    Da unsere nächste Station der Krüger ist, sind dies natürlich keine guten Nachrichten. Wir beschliessen aber ruhig zu bleiben da wir erst in zwei Tagen anreisen und bis dahin noch viel passieren kann.
    Zum Abendessen gehen wir ins Glasshouse, das meistempfohlene Restaurant in Graskop. Für die Strecke von 2 Minuten zu Fuss müssen wir das Auto nehmen weil es in Strömen regnet. Durch die abfallende Strasse bilden sich richtige tiefe Bäche.
    Südafrika hat durch die Energiekrise mehrmals am Tag gewisse Zeiten, in denen der Strom jeweils für 2 Stunden abgestellt wird. Da an den meisten Orten mit Gas gekocht wird; stört dies niemand gross. Auch wir werden lecker bekocht und geniessen unser Essen im Kerzenschein.
    Der Restaurantbesitzer heisst Abe und ist ein alter, lustiger Mann.
    Voll gegessen machen wir uns auf den Weg ins Bett. Da der Regen immer noch nicht weniger geworden ist kommen wir leider nicht mit trockenen Hosen und Schuhen an. In unserer Tropfsteinhöhle ist es auch nicht viel besser. Aber man gewöhnt sich irgendwie an alles.
    Am nächsten Tag lese ich, dass Südafrika wegen den Überschwemmungen in mehreren Regionen den Katastrophenfall ausgerufen hat. Besonders in zwei Regionen ist es besonders schlimm....ihr könnt drei Mal raten wo wir sind....genau in den zwei Regionen.
    Die Strassen sind mittlerweile aber wieder offen und mit der Unterkunft stehen wir in Kontakt. Wir vertrauen auf die Leute vor Ort und das diese uns nicht herkommen lassen, wenn es zu gefährlich sein sollte.
    Den nächsten Tag verbringen wir aufgrund des Regens vorwiegend lesend und schlafend im Zimmer. Erst gegen späten Nachmittag können wir noch rasch einen Abstecher zu den Lissbon Falls wagen bevor wir zum Abendessen nochmals ins Glasshouse gehen und den Abend ausklingen lassen.
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