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  • Day 20

    Vietnamkrieg

    February 21, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 33 °C

    Ho-Chi-Minh Stadt ist die grösste und das wirtschaftliche Zentrum Vietnams. Unter ihrem alten Namen Saigon, welcher weiterhin parallel zu Ho-Chi- Minh verwendet wird, war sie bis 1975 die Hauptstadt Vietnams. Nach dem Abzug der US-Truppen und der militärischen Niederlage der südvietnamesischen Regierung wurde die Stadt 1976 zu ehren nach dem 1969 verstorbenen nordvietnamesischen Staatschef Ho Chi Minh benannt. 
    Da Thierry und ich in der Schule nie etwas über den Vietnamkrieg hatten und uns dieser eigentlich nur durch diverse Filme ein Begriff war, beschlossen wir unser Allgemeinwissen über das Land das wir bereisen zu vertiefen. Auch wenn dies ein unschönes Thema ist, gehört es zur Geschichte Vietnams.
    Am zweiten Tag besuchen wir das Kriegsrestemuseum welches in Ho-Chi-Minh City selber ist.
    Der Vietnamkrieg folgte unmittelbar auf den Indochinakrieg (1946-1954) zwischen der Kolonialmacht Frankreich und der vietnamesischen Unabhängikeitsbewegung der Viet Minh. Daher finden sich noch heute viele Überreste des französischen Einflusses in Vietnam wieder, wie das Baguette oder die zweite Notre Dame in Saigon etc.
    Im Vietnamkrieg, welcher von etwa 1955-1975 dauerte, standen sich als Kriegsparteien Nordvietnam, auch als die Vietcong bezeichnet, den USA und Südvietnam gegenüber. Wegen der direkt und indirekt beteiligten Supermächte gilt er als Stellvertreterkonflikt im Kalten Krieg.
    Nach der zuvor erlangten Unabhängigkeit Vietnams von Frankreichs, zerfiel das Land in zwei Teile, Nord - und Südvietnam, welche im ständigen Konflikt zueinander standen. Den Krieg löste aber schlussendlich die USA aus. Diese wollte weltweit gegen den Kommunismus vorgehen. Deshalb griffen sie zusammen mit Südvietnam das kommunistische Nordvietnam an. Als Gründe für den Krieg geht der zuvor erwähnte Kalte Krieg hervor. In dem die kapitalistische USA mit der kommunistischen Sowjetunion um die Vorherrschaft der Welt konkurrenzierte. In Vietnam zeigte sich dieser Konflikt aber besonders stark, da Nordvietnam kommunistisch und Südvietnam kapitalistisch war. Die Militärregierung Südvietnams erhielt finanzielle Unterstützung der USA, war aber korrupt und unterdrückte die eigene Bevölkerung Südvietnams mit Gewalt. Dadurch wurde die politische Lage zunehmends instabil. Dadurch befürchtete die USA nun das Südvietnam durch den Einfluss Nordvietnams kommunistisch werden würde.
    Deshalb erklärte die USA am 5. August 1964 Nordvietnam den Krieg. Um ihre Machtkämpfe in Vietnam zu rechtfertigen erzählten die USA aber eine andere Geschichte. Beim sogenannten Tonkin Zwischenfall sollen vietnamesische Boote auf amerikanische geschossen haben. Das war aber nie passiert und stellte sich im nachhinein als Lüge heraus.
    Einige Monate nach Kriegsbeginn startete die USA die Operation ,,Rolling Thunder". Innerhalb von drei Jahren flogen sie somit mehr als 100'000 Bombenangriffe auf Nordvietnam. Eine Nordvietnamesische Organisation war allerdings nur schwer zu treffen. Der Vietcong. Er kämpfte verdeckte und versuchte die USA mit vielen, kleinen Überaschungsangriffen zu terrorisieren. Die sogenannte Guerillia-Taktik. Die Verstecke waren in den dichten Wäldern Vietnams. Um diese zu finden versprühte die USA mit Flugzeugen flächendeckend das Gift Agent Orange. So verloren die Bäume ihre Blätter und die USA konnte ihre Feinde schneller entdecken. Aber dies auch nur teilweise. Den die Vietnamesen hatten ganze Tunnelsysteme. Doch dazu später.
    Nordvietnam hatte allerdings auch verbündete. Die beiden kommunistischen Grossmächte China und die Sowjetunion. Diese belieferten Vietnam schon bald mit Waffen.
    Doch wie ging der Krieg nun weiter? Ende der 60iger wurden die Proteste gegen den Krieg in der USA immer lauter. Die sinnlose Brutalität und Zerstörung führte zu zahlreichen Demonstrationen.
    Besonders ein Kriegsbild spielt dabei eine grosse Rolle, welches sogar den Pulitzer Preis gewann. Das Napalm Girl. Es zeigt die neunjährige Kim Phuc, welche nackt, schreiend und mit Verbrennungen dritten Grades um ihr Leben rennt, nachdem ihr Dorf mit vier Napalmbomben bombardiert wurde. Das Kind wird vom Fotografen sofort ins Krankenhaus gebracht. Sie überlebt und kann das Krankenhaus nach vierzehn Monaten verlassen. Heute ist Kim Phuc Friedenbotschafterin unteranderem auch für die Vereinten Nationen und lebt in Toronto.
    Das Bild ist bereits einen Tag nachdem Angriff auf der Titelseite der New York Times. Die Reaktionen kommen schnell. Präsident Nixon nennt das Bild eine Fälschung. Das Bild erfährt seine weltweite Verbreitung. Auf der ganzen Welt wird nun protestiert. Auch die Aufdeckung des amerikanischen Kriegsverbrechen: Das Massaker von My Lai befeurte die Demonstrationen. (Wer es ist interessiert kann dies im Internet nachlesen).
    Doch erst 1969 beschloss Nixon die sogenannte Nixon-Doktrin. Darin kündigt er an die US Soldaten schrittweise zurück zu ziehen. Stattdessen sollte Südvietnam mehr Verantwortung für seine eigene Verteidigung übernehmen. 1973 vereinbarten die US mit Nordvietnam einen Waffenstillstand und zogen sich komplett zurück. Doch der Vietnamkrieg war somit noch nicht vorbei. Dieser endete erst zwei Jahre nach Kriegsaustritt der USA. Ohne Hilfe der USA war Südvietnam chancenlos. Im April 1975 nahm Nordvietnam die damalige Hauptstadt Saigon ein und gewann somit den Krieg. Unter kommunistischer Führung wurde das Land wieder vereint.
    Die Folgen des Krieges waren verherrend. Millionen von Menschen starben und unzählige erlitten schwere Verletzungen. Auch wurden viele durch das eingesezte Gift Agent Orange krank, welches in zahlreichen Fällen Krebs auslöst. Bis heute sind die Böden und das Trinkwasser damit verseucht. Noch Vietnamesen in der 4. Generation kommen mit schweren Verstümmelungen, Tumoren oder Behinderungen zur Welt.
    Obwohl die USA bei weiten nicht so schlimm getroffen waren wie Vietnam, hatte der Krieg auch für sie schlimme Folgen. Fast 60'000 US Soldaten starben und über 300'000 waren schwer verletzt. Viele der Überlebenden leiden an seelischen Verletzungen und sind stark traumatisiert. Viele von ihnen wurden Alkoholsüchtig oder Drogenabhängig. Auch politisch gesehen war die Niederlage für die USA traumatisch. Es war der erste Krieg den sie verloren hatten. Damit wurde offensichtlich, dass die USA trotz ihrer militärischen Stärke nicht unverwundbar waren.
    Das Museum ist auf drei Stöcken und führt durch verschiedene Etappen. Im Nachhinein hätten wir uns zuerst besser informieren sollen, denn wir wussten zu wenig über den Vietnamkrieg und im Museum wird dies meiner Meinung nach zu wenig erklärt. Versteht man aber die Zusammenhänge sind die dortigen Infos gut verständlich. (Ps. Falls ihr selber mal geht. Die Ausstellung fängt im obersten Stock an. Wir habens umgekehrt gemacht und waren deswegen auch ein wenig verwirrt). Draussen sind diverse Panzer und Flugzeuge ausgestellt. Sowie eine Nachbildung von Gefängniszellen. Auch die Foltermethoden wurden aufgezeigt. Diese waren sowas von brutal, dass ich diese nicht aufzähle. Aus Respekt der Kriegsopfer haben wir bis auf die Flugzeuge und Panzer auch keine Fotos gemacht. Darum wird dieser Blogbeitrag kaum Fotos enthalten.
    Am Abend gönnen wir uns noch eine Massage. Einer der besten die wir je hatten.
    Im nächsten Beitrag erzähle ich euch von unserem Ausflug zu den Cu Chi/Ben Duoc Tunnels.
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