• C. Valturno - Pontecognano 126 km 740 Hm

    September 23, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 25 °C

    Das B&B war zweckmäßig und sauber und stammte so aus den Achtzigern. Konnte wegen des Autoservice-Frühstücks heute etwas schneller starten. 8:30 Uhr ging es los. Am Ende des Ortes schien auch die Welt zu Ende zu sein. Ruinen, leerstehende Häuser und überall Müll, teilweise schon abgebrannt.
    Aber es sollte schlimmer kommen. Ganze Straßen und Feldwege waren gesäumt von richtigen Müllbergen, viele überfahrene Ratten und immer wieder der Geruch von verbranntem Müll. Wir sind in Kampanien. Je näher ich Napoli kam, desto sauberer wurde es. Napoli selbst muss man sich wie Kreuzberg vorstellen, nur doppelt so quirlig und doppelt so arm. Um so aufgeschlossener und freundlicher waren die Leute, die mich oft ansprachen und auch ein Selfi mit mir wollten. Ich kaufte eine Pizza Margarita für 1,50 € mit einem klasse Geschmack, sehr tomatig und etwas salziger.
    Gaetano war ein (anderer) Bäcker, der mich zu seinem Laden führte und mir gleich Gebäck und Getränke schenkte. Er wollte nicht glauben, dass ich genauso alt, wie er war. Seine Frau meinte, er müsse sich ein Fahrrad kaufen….
    Der Verkehr in diesen engen Gassen ist von ständigem Hupen begleitet, die Fahrkunst der Lieferwagen erstaunlich. Alles wird übertönt von offenbar normalen Gesprächen einer Männerrunde auf den Bänken vor der Kirche, wo im Hintergrund eine Hochzeit stattfand. Man ließ weiße Ballons fliegen.
    Auf einer Kreuzungsecke parkte ein dreirädriger Lieferwagen aus den 60-igern und verkaufte sein Gemüse. Die Leute liefen mal auf dem Bürgersteig, mal auf der Straße neben den parkenden Fahrzeugen, trotz des quirligen Autoverkehrs. Erstaunlich, dass da niemand angefahren wurde.
    Ich ließ mich von Apple-Maps leiten. Die App entschied sich, dass ich die Variante über die Berge fahren sollte. Ich hatte gehofft, da noch etwas Ländliches zu sehen. Weit gefehlt! Es war so, als ob Napoli nie aufhört und Salerno nur eine Vorstadt ist. Allerdings eine schöne Vorstadt mit imposantem Hafen. Der Baustil hatte etwas Habsburgisches, Gediegenes und wollte gar nicht zu dem passen, was vorher und auch nachher zu sehen war.
    Wie nach jedem Anstieg feiere ich immer den Geschwindigkeitsrausch der Abfahrt und habe plötzlich wieder Energie doch noch ein paar Kilometer draufzulegen. Diesmal wollte ich wieder campen und hatte keine Angst, dass hier der Platz überbelegt ist. Direkt neben einem deutschen Radfahrerpärchen, die noch einen Camper mit dabei hatten und sich so gut abwechseln konnten. Übrigens, der Mann ist auch die Schreckenstour um Grosseto gefahren….
    Danach gab es noch was Privates zu feiern. Da hatte ich Glück ein Restaurant zu finden, dass auch was Besonderes liefern konnte. Vorher noch ein schönes Sonnenuntergangsfoto.
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