• Patti - Cefalù 124 km - 1.640 Hhm

    29 September 2024, Italia ⋅ 🌙 20 °C

    Jetzt, am nächsten Morgen schreibe ich auf dem wunderschönen Altstadtplatz, bereits in Tefalù.
    In Patti ausgiebig gefrühstückt. Mit einem weiteren Gast aus Polen - unterhalten, der gerade vom Joggen kam. Er hat mal beim Iron Man - dem Triathlon - mitgemacht. Im Vorgarten lebten drei Schildkröten, die etwas fotoscheu waren.
    Auf ging es zur letzten Etappe, natürlich bergan. Nach 300 Höhenmetern schaute ich noch mal in einer anderen App nach und, siehe da! Es gab noch einen Küstenweg. Aber es wäre schade gewesen, hier umzukehren, da hier alles schön grün und saftig war und ich am Wegesrand mal Weintrauben, mal Sharon und mal Brombeeren essen konnte. Es ging dann noch bis 680 m hoch, wobei ich teilweise schieben musste wegen der starken Steigungen. Am Pass war es unerwartbar kalt und windig, dass ich gleich ein wenig weiter rollen musste. Dort begrüßte mich ein Hund, der mir gleich die Waden ableckte und mich dann eine Weile begleitete.
    Das Bergdorf umwehte ein Hauch vom Garten Eden. Andauernd hielt ich an, um Fotos zu machen. Dann knallte es ein paar mal. Die Männer bevorzugten offenbar die Vogeljagd dem sonntäglichen Kirchgang.
    Der Weg fiel sehr steil ab. Da wäre ich nie raufgekommen. Ich fragte mich, wie das die Dorfbewohner so machen.
    Dann auf der Hauptstraße mit tw. 50 km/h zur Küste und weiter in Richtung Cefalu gerollt. Als ich Hunger auf ein Pranzo hatte, war es 13:30 Uhr und ich hatte erst 45 km geschafft.
    Apple-Maps führte mich zu dem sorgfältig ausgewählten Restaurant 3x im Kreis und am Ende landete ich in einer Art Gartenkolonie, wo die Kühe am Wegesrand grasten. Kein Restaurant in Sicht. Ich hatte mich dort angemeldet und wollte resigniert absagen. Leider verstand ich den sizilianischen Dialekt nur teilweise und machte mich auf meinen Weg zurück, wo 200 m weiter ein Mann auf der Straße winkte. Es war der Wirt. Gut versteckt, dachte ich. Es war ein Volltreffer. Offenbar verkehren hier nur Einheimische.
    Das Lamm für 10€ sensationell…
    14:30 Uhr und noch 74 km mit vollem Magen, das wird sportlich. So genehmigte ich mir nach 37 km 20 Minuten Pause, um vor Einbruch der Dunkelheit in Cefalù anzukommen. Am Orteingang traf ich auf Pit, ein junger Südchinese auf dem Rad mit Riesengepäck.
    Er kam gleich auf mich zu. Er war in Gegen-Richtung zum Zeltplatz unterwegs und wollte morgen auch nach Palermo. Wir verabredeten uns. Auf Camping hatte ich keine Lust mehr.
    In der quirligen Innenstadt mit extrem vielen Skandinaviern (Frau immer 1,80, Mann 1,90 m und 60+x). Ich rief 10 B&B an, alle belegt, dann via Booking.com Privatzimmer. Die akzeptierten nur VISA. Endlich eins mit Paypal-Zahlung gefunden. Applemaps führte mich wieder 3x durch die Stadt, wo ich immer am Ausgangspunkt ankam. Dann schob ich das Rad in die Himmelsrichtung des Ziels durch die Fußgängerzone und kam wirklich an- in einer winzigen Gasse, die nur über Treppen erreichbar war. Mittelalterflair.
    Dann Dusche und Nahrungssuche. Nach der Sprinttour kann man sich nur mit etwas Besonderem belohnen.
    Das Restaurant kochte dicht am Sterneniveau, Niedrichtemperatur-Garmethode + sizilianische Zutaten, wegen der Vergleichbarkeit wieder Lamm mit passendem Wein. Oh, ich werde bei so viel Genuss fast ohnmächtig! Da muss man das Dessert und den Dessertwein natürlich auch probieren. Eine Sünde, es nicht getan zu haben!
    Dann noch eine Stunde durch die Altstadt gepilgert. Hier wurden sicher viele italienische Filme gedreht; alles wirkte wie eine Kulisse und war doch echt…
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