beautiful, rainy Germany

“J’ai faim.”
Seitdem ich seit Oktober Französisch lerne ist es überall um mich herum. Ich höre, sehe, vielleicht rieche und schmecke ich neuerdings auch nur noch französische Sachen. Als hätte sich mir eine neue Welt eröffnet, ich habe offenbar jetzt erst gelernt meine Augen richtig zu öffnen.
In 13 Tagen fliege ich nach Kamerun, heute morgen um 6 Uhr bin ich im Schnee in Berlin angekommen, um 8 Uhr anderthalb Stunden auf der Suche nach Passfotos durch die Stadt gestapft, um 10 Uhr habe ich mein Visum beantragt. Um 230€ erleichtert und mit der Aussage “come back at 2” entlassen habe ich mein Frühstück in der Wiener Conditorei genau 3 Stunden lang ausgekostet.
Die deutsche Pünktlichkeit, die Anspannung und alles drum und dran hat mich um 13:42 Uhr Platz im Wartezimmer der Ambassade de Cameroun 🇨🇲 nehmen lassen. Den Platz habe ich dann um 16:14 Uhr mit einer geleisteten Unterschrift und meinem neuen Visum für 5 Wochen verlassen. Die 7 Kilometer zum Hauptbahnhof bin ich gefühlt geflogen, im Endeffekt aber einfach nur schnell spaziert und wurde zwischenzeitlich von ungestreuten Stellen wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht.
Am Bahnhof war ich trotzdem eine Dreiviertelstunde zu früh, unterwegs hab ich das Schloss Charlottenburg, die Spree (?) und ein Buch mitgenommen.
Meine Schultern sind verspannt, die Last ist trotzdem weg und eigentlich wär ich gerne joggen und in die Sauna gegangen, aber wenigstens habe ich jetzt das erste Mal richtige afrikanische Gelassenheit zu spüren bekommen.
Bitte nie wieder ein Visum beantragen, aber der Wunsch ist auch nicht wirklich ernst gemeint. Ich hab noch viel vor. Das wird nicht das letzte Praktikum oder das letzte Land sein, für das ich mich dem Stress der Visumsbeantragung hingebe.
J’ai faim. Mein Geist sehnt sich nach Nahrung, nach Erfahrungen!

Ziel bis 2024: in der Lage sein diesen Text auf Französisch einfach so runterschreiben zu können…

Oh, und mich weiter gegen Visa-Diskriminierung einsetzen. INFORMIERT EUCH!Read more