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  • Day 42

    Tag 40: Von Ratingen nach Köln

    May 19, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 27 °C

    Auch wenn ich genau hingeguckt hab, aber "platte Daumen" hab ich auf dem so schönen Ratinger Marktplatz mit seinem Markttrubel bei keinem der "Dumeklemmer" entdeckt. Dabei sollen sie sie haben, denn immerhin haben sie wohl mal dem heiligen Suitbertus den Daumen im Stadttor eingeklemmt, als dieser den damals heidnischen Bürgern das Christentum bringen wollte. Verflucht hat er sie und fortan wurden alle Kinder (so sagt es zumindest die Sage) mit platten Daumen geboren. Und so kommt man dann zu seinem Spitznamen, übersetzt "Daumenklemmer", den man trotz der Jahrhunderte, die mittlerweile vergangen sind, nicht mehr los wird...die Ratinger halt.
    Nur wenige Kilometer, dann sind wir schon an der Rheinpromenade in Düsseldorf. Kindergärten, Schulausflüge, Jogger, schwangere und nicht schwangere Mütter, Geschäftsleute in der Pause, Arbeiter, Schicki-Mickis....ein Potpourri der Berufe, Nationen, Interessen, die sich hier tummeln. Und mittendrin der Rhein, der ruhig und gemächlich dahinfließt.
    Ein kurzer Abstecher in die Altstadt (leider nicht zu meinem Töchterchen Sophie, die grad Malle genießt ) und zum Medienhafen mit seinen teils futuristisch anmutenden Gebäuden und dann wir sind endlich wieder in der Schönheit und Stille der Natur. Kilometerlang. Der Rheinradweg, immer den Rheinschleifen folgend, ist wunderschön angelegt. Kaum durch Ortschaften, keine großen Straßen...nur durch die Auwälder und Feuchtwiesen des größten Naturschutzgebiets Düsseldorfs, häufig mit Blick auf den hier so breiten Strom.
    Ein seltsamer Garten, an dem wir dann plötzlich vorbeifahren. Riesengroß, sehr sehr unterschiedlich gestaltet und mittendrin hier und dort ein "Hackeweibchen" oder ein emsiger muskulöser Kerl mit Spaten in der Hand. "Urban Gardening" für die, die keinen Garten vor der Haustür haben. Städtischer Grund für alle, die Spaß am Gärtnern und am Ernten der eigenen Saat haben. Eine tolle Idee, die immer mehr Freunde findet. Und viel schöner als die riesigen Spargelfelder und großflächigen kommerziellen Gärtnereibetriebe, an denen wir kurze Zeit später vorbeiradeln.
    Kurz hinter Benrath dann mit der Fähre rüber nach Zons, das "Rothenburg des Rheinlands"...für uns aber leider nicht. Über uns ziehen sich drohend immer mehr Gewitterwolken zusammen, so dass lediglich ne Rhabarber-Schorle im so schönen "Alten Fährhaus" drin ist. Das mittelalterliche Städtchen, die Befestigungsanlage aus dem 14. Jhd. und die 600 Jahre alte Windmühle werden auf unsre Bucket-Liste geschrieben...
    Die Bayer-Werke in Dormagen und Leverkusen, die Ford-Werke in Köln...immer im Nacken die sich zu dunklen drohenden Wolkengebilden aufbäumende Gewitterfront. Ein faszinierendes Lichtspiel zwischen Sonne und drohendem Starkregen über dem Kölner Dom und unsere Wege trennen sich. Schnell, schnell umarmt und verabschiedet und ich sprinte (soweit ich die Kraft noch dazu habe) los. Es könnte ja noch klappen...
    In meinen Schuhen steht das Wasser, die Radsachen triefen, aber mein Sohnemann Marius nimmt mich trotzdem liebevoll zur Begrüßung in die Arme. Mit seiner Teresa und ihren Freunden wird es noch ein total schöner Abend im "Früh". Heute gibt's also Kölsch, aber die Regel mit dem Bierdeckel bleibt die gleiche....
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