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  • Day 43

    Tag 41: Köln

    May 20, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 25 °C

    Ein nackter sorgfältig eingeölter Körper, noch einmal überprüft ob alles sitzt... und man ist bereit. Bereit für die Olympischen Spiele und seine Konkurrenten aus dem gesamten griechischen Reich. Sei es beim Diskuswerfen (bis zu 7 kg schwer soll so ein Diskus gewesen sein) oder Hundertmeterlauf... Körperhüllen waren "out". Man wollte doch zeigen, wie schön der durchtrainierte nackte Körper ist. Die Rutenschläge für einen Fehlstart dürften entsprechend "einfühlsam" gewesen sein. So tauche ich heute bei Sturm und Starkregen im Deutschen Sport- und Olympiamuseum in die Geschichte der Olympischen Spiele ein. Leider ist es das dann auch schon fast mit den fesselnden Infos, vielleicht noch das erste Leichtathletik-Trikot der Frauen, ansonsten wäre ein "pimp your museum" schon echt angebracht..
    Also schnell zurück ins Leben.
    Römer, Dom, Altstadt, Karneval, Kardinal Wölki,Christopher-Street-Day, Sporthochschule, Multi-Kulti, Kneipenszene, Kölsch, FC Kölle, die Höhner, eine der teuersten Städte Deutschlands.....und, und, und...all das verbindet man mit der heimlichen Hauptstadt NRW's.
    CCAA oder auch "Colonia Claudia Ara Agrippinensium" (heute sagt man glücklicherweise nur noch Köln) war der Name, den sich im Jahr 50 nach Christus Agrippina, die Ehefrau des damaligen römischen Kaisers Claudius, als Namen für die neu ernannnte "römische Kolonie" gewünscht haben soll. Ein für damalige Zeit riesiges Straßennetz, die ersten gemauerten Häuser und Villen, Thermen (für jeden Bürger und auch Sklaven kostenlos).... und Wasserleitungen wurden gebaut. Mit Holzrohren (98 Kilometer lang!) sollen jeden Tag 20 Millionen Liter frisches Quellwasser aus der Eifel herbeigeschafft und in den Haushalten verteilt worden sein. Und das Schmutzwasser? Durch Gullys in unterirdische Kanäle und von dort ab in den Rhein.
    Menschen aus allen Gegenden des römischen Reiches wurden von der neuen Stadt angezogen und sie brachten neben dem Wissen über Architektur und Medizin ihre Speisen und Getränke mit. So soll es bald alles gegeben haben: Getreide, Fleisch und Früchte von den örtlichen und weit entfernten Bauernhöfen, kostbare Stoffe aus Asien, Marmor vom Mittelmeer, Oliven aus Spanien, Wein aus Griechenland.... der Rhein machte es möglich
    Und nach den Römern? Das dunkle Mittelalter. Die Allmacht der katholischen Kirche, durch die Straßen fließende Abwässer, Bad- und Körperhygiene verpönt, zu essen nur das Wenige, was die durch irgendwelche Kriege zerstörten Felder noch hergaben, Krankheit, Siechtum, Hexenverbrennungen...
    Zum Glück sind diese schlimmen Zeiten vorbei, aber als ich so durch die Stadt schlendere sind die vielen Obdachlosen, Drogensüchtigen, Alkoholkranken und der so häufig achtlos weggeworfene Müll leider nicht zu übersehen. Auch so mancher Hundebesitzer scheint mitten in der Fußgängerzone sein "Beutelchen" vergessen zu haben,..
    Schade, denn es gibt so wunderbare Ecken. Die Rheinterrassen, die wunderschönen Gassen und typischen Häuschen der Altstadt, die so gut besuchten Brauhäuser von Früh, Reissdorf, Mühlen, Gilden, Zion ...mit den stets ruppig bedienenden "Köbes" , die kulturelle Vielfalt der Menschen, die Genüsse aus aller Welt , die großen und kleinen Kulturereignisse...das römische Colonia im neuen Gewand.. All dies lässt die Stadt auf eine ganz besondere Art pulsieren. Eine Stadt für junge Menschen, eine Stadt, die einem erlaubt, das zu sein, was man ist oder sein möchte.
    Noch ein kurzer Abstecher zum Dom und ich genieße in einem kleinen Straßencafé das pure Leben....Viva Colonia!
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