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  • Day 121

    Schwarzer Rausch

    July 3, 2022 in Nicaragua ⋅ ⛅ 30 °C

    Trittst im Morgenrot daher, wir zwei, in Richtung Busbahnhof Süd, denn der Express Chickenbus (ja sowas gibt es) fuhr früh ab.
    Nach knappen drei Stunden kamen wir im 140 Kilometer entfernten León an und waren froh Estelin hinter uns gelassen zu haben.
    Auf der Suche nach einer Unterkunft für die kommenden Tage, machten wir uns auf den Weg zum Hostel Jardin, welches wir im Vorfeld schon über Google und Booking erkundet haben. Wir besichtigten das Hostel inkl. dem Zimmer und entschlossen uns, es unser neues Zuhause zu nennen.
    Uns gefiel es so gut, dass wir im Laufe unseres Aufenthaltes zweimal verlängert haben.
    Der Preis war auch günstiger weil wir es nicht über Booking gebucht hatten.
    Wir entdeckten die Stadt, obwohl es nicht besonders viel zu entdecken gibt, was uns jedoch sehr gut gefiel, war der lokale Markt mit dem hervorragenden Essensangebot. Auch am Abend holten wir das Essen auf dem Markt, welches wir danach im Hostel assen.
    Wir gönnten uns den Luxus den Tag zu geniessen ohne gross was zu machen.
    Im Hostel buchten wir eine Tour zum Vulkan Cerro Negro.
    Der Cerro Negro ist der zweitjüngste Vulkan von Nord- und Südamerika. Er brach das erste mal 1850 aus, seitdem hat er einen Zyklus von 15 Jahren, jedoch ist er seit 7 Jahren überfällig.
    Am Morgen des Ausfluges wurden wir abgeholt und anschliessend in ein anderes Hostel gebracht. Jeder durfte sich ein T-Shirt aussuchen, welches man behalten durfte.
    Nach dieser Prozedur ging es mit einem 4x4 Lastwagen los in Richtung des Vulkans. Als wir nach holprigen 50 Minuten Fahrt am Fusse des Vulkans ankamen, bekam jeder eine Tasche mit einem Overall, Handschuhen und einer geschlossenen Klarsichtbrille. Zu guter Letzt bekam jeder noch ein gelbes Brett. Zu Fuss ging es weiter den schwarzen Vulkan hoch, es war sehr sandig und unbefestigt, deswegen rutschte man beim Hochsteigen immer wieder ein Stück zurück. Das letzte Stück liefen wir über den Kraterrand um auf die höchste Stelle zu gelangen.
    Je näher wir der höchsten Stelle kamen, um so windiger wurde es, bis wir beide Ohrenschmerzen hatten.
    Der höchste Punkt des Vulkans entstand und entsteht immer noch so ähnlich wie eine Düne.
    Der stetige Wind trägt den Sand und die kleinen Steinen nach oben. Der Sand wir vom Wind regelrecht ins Land hinein geschleudert, deswegen ist die Landschaft um der Cerro Negro mit schwarzem Gestein überzogen.
    Als wir oben ankamen erklärt uns der Guide, dass wir nun auf dem aktiven Feld des Vulkans stehen. Wir scharten mit dem Fuss eine kleine Grube in den losen Sand und hielten die Hand hinein. Das Gestein ist schon nach wenigen Zentimetern unter der Oberfläche über 50 Grad warm.
    Anscheinend ist es in der Trockenzeit so heiss, dass es üblich ist, dass ein paar Teilnehmer die Sohle ihrer Schuhe verlieren.
    Als nächstes hiess es Tasche auf, Overall anziehen. Als wir alle in gelb gekleidet waren, mit Handschuhen und Brille ausgerüstet, gab es eine kleine Instruktion zu dem gelben Brett, denn das Brett benötigten wir um den Vulkan herunter zu rasen. So ähnlich wie Bobfahren.
    Wir stellten uns in einer Reihe auf und los ging der wilde Ritt, nun ja so wild war es nicht für alle ,der Vulkan ist zwar sehr steil, doch ist es eine Frage von Gleichgewicht und Kraft, denn man muss das Brett permanent hochziehen, zugleich die Beine nach vorne ausstrecken und die besagten Beine nicht ins Geröll drücken und Waghalsigkeit.
    Der Rekord liegt bei 14 Sekunden um die 426 Höhenmeter zu überwinden mit dem Brett. Ein Franzose ist mit seinem Fahrrad heruntergefahren und hat eine unglaubliche Geschwindigkeit von 170 Km/h erreicht.

    Am nächsten Tag besichtigten wir die Kathedrale von León von aussen und innen, sogar das Dach konnte man besteigen, zu unserem Leid hatten wir keine Sonnenbrille dabei. Wir haben noch nie einen helleren Ort besucht, mit zusammengekniffenen Augen plus die Hände zum Schutz vor der Sonne erhoben, schritten wir über das weisse Dach und versuchten es zu geniessen. Was wir durch die Finger erspähen konnten war sehr beeindruckend, es erinnerte uns an den griechischen Baustil.
    Auch die Aussicht über die Vulkankette war imposant.
    Ansonsten herrscht Regenzeit, es ist mal blau und heiss und wenn du gerade nicht nach oben schaust, ziehen Wolken über dich her und es beginnt heftig an zu regnen.
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