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- Day 1,215
- Tuesday, July 1, 2025 at 7:51 PM
- ⛅ 21 °C
- Altitude: 1,164 m
FranceEstaing42°54’11” N 0°12’46” W
GR10 - auf in die Hochpyrenäen

Der Wecker klingelte wie gewohnt um halb sechs, damit wir um Punkt sechs loskonnten und die kühlen Morgenstunden voll ausnutzen konnten.
Schon nach ein paar Kilometern erreichten wir den Nationalpark Pyrenäen und spazierten durch den Chemin de la Mâture – ein spektakulärer Weg, der 1772 direkt in den Fels gehauen wurde.
Über diese enge Passage wurden einst Holzstämme transportiert, bestimmt für die Schiffsmasten der französischen Marine.
Nach einigen Stunden durch dichte Wälder und eindrucksvolle Felsformationen erreichten wir einen Pass mit sagenhafter Aussicht. Ein See, Berge und ein dampfender Topf voller Instantnudeln – was will man mehr?
Mit vollem Bauch machten wir uns an den Abstieg, und Philipp sprang direkt in den See. Bald darauf tauchten die ersten Tagestouristen auf, die in Massen den Berg hinaufkrochen.
Wir versuchten, den Abstieg möglichst knieschonend zu gestalten, und freuten uns, als wir unten im Tal wieder auf Bene und Jonas trafen.
Sie gönnten sich ein Bier, wir eine Magnum, welche nach einem Wandertag besonders gut schmeckt.
Frohen Mutes liefen wir weiter dem GR10 entlang, auf der Suche nach einem Zeltplatz.
Etwa eine Stunde (und ein aufgeschrecktes Reh) später fanden wir ein kleines Plätzchen im Wald.
Wir stellten das Zelt auf – und fanden darin eine Nacktschnecke, die wir wohl beim morgendlichen Zusammenpacken übersehen hatten. Nicht schön.
Die Mücken stachen wie verrückt, und auch die ersten Zecken hatten bereits angebissen.
Ansonsten war es im Wald aber herrlich idyllisch – und das Instantschokomousse (angerührt mit gefiltertem Bachwasser) köstlich.
Am nächsten Morgen warteten wieder viele Höhenmeter auf uns.
Wir waren froh, dass wir am Vortag schon eine Extra-Stunde drangehängt hatten.
Vorbei an Kühen, Schafen und Pferden wanderten wir einen steilen, felsigen Pfad hinauf zum Hourquette d’Arrê – 2.465 Meter über dem Meer.
Wie so oft auf dem GR10 ging es danach direkt wieder runter. Aber mit diesem Blick auf die Berge verflogen die Kilometer fast von allein. Im Tal stillten wir unseren Hunger mit Sandwiches und Eis (unser Zuckerkonsum ist enorm😬) und machten uns erneut auf die Suche nach einem Biwakplatz.
Nach einem langen Tag und weiteren 500 Höhenmetern ging Chantal die Energie aus.
Eine Stunde lang biss sie die Zähne zusammen, sang Lieder im Kopf – und dann, endlich um acht, fanden wir eine Wiese am Bach direkt am Wegesrand.
Wir kochten Couscous, wuschen uns im Bach, rissen die Zecken aus (🙁) und legten uns müde ins Zelt.
Doch kaum lagen wir, hörten wir es läuten – Glocken, viele Glocken. Ein Blick nach draussen bestätigte unsere Sorge: Eine Herde von 30 bis 35 Kühen mit beeindruckenden Hörnern stand auf einmal auf unserer Wiese.
Die meisten ignorierten uns, ein paar beäugten uns neugierig. Wir legten uns hin, hatten ein sehr mulmiges Gefühl, beratschlagten uns und standen wieder auf, um uns nochmal umzusehen.
Als eine Kuh zielstrebig auf uns zugeschlendert kam, war klar: Das war unser Zeichen zu gehen.
Wir packten in Windeseile zusammen und bahnten uns vorsichtig einen Weg durch die Herde.
Im letzten Licht des Tages, nach weiteren 120 Höhenmetern, fanden wir schließlich eine kleine, ebene Fläche. Diesmal ohne Kühe.
Am Tag danach schliefen wir eine Stunde länger und starteten entspannt in eine angenehm kurze Etappe – dank unserer Aktion vom Vorabend.
Die letzten Kilometer rannten wir fast im Stechschritt, um dem herannahenden Gewitter zuvorzukommen.
Auf dem Campingplatz angekommen, genossen wir eine lauwarme Dusche, Eis, Crêpes – und einen kuhfreien Schlafplatz.
Am nächsten Morgen ging es früh und flott los, sodass wir schon in aller Frühe auf dem nächsten Gipfel standen.
Unterwegs begegneten wir einer Eselfamilie, neugierigen Kühen und flinken Hirten.
Unsere vorerst letzte Etappe endete in Courette – und nach diesen erreignisreichen Tagen und mittlerweile zurückgelegten 344 Kilometer, 18'850 ⬆️und 18'236 ⬇️auf dem GR10, gönnen wir uns hier eine Pause.Read more
Traveler
Das isch 1 a Foto, mega schön. 🥰