• Ein grosses Projekt

    March 13, 2023 in Switzerland ⋅ ☁️ 12 °C

    Chantal wollte in Kolumbien unbedingt Gleitschirmfliegen, Philipp hingegen hielt nicht besonders viel von der Idee, machte aber gerne mit.
    Er dachte, es sei ein Altherrensport, hat sich aber sowas von getäuscht. Dies wurde ihm klar, als er beim Paragliden schliesslich Höhe gewann, anstatt wie gedacht nur dahinzugleiten. 😄
    Nach diesem Flug waren wir überflügelt und fragten uns, ob wir das selber auch lernen können. Wir kamen zum Schluss JA, das können wir, aber zuerst galt es einige Hürden zu überwinden. 💪
    Wir informierten uns und schrieben verschieden Schulen in der Schweiz an, bis wir das Passende fanden.
    Einen Intensivkurs.
    Zu erledigen gab es viele Dinge im Voraus und so organisierten wir bereits im Oktober einen Gleitschirm, Gurtzeug und einen Rettungsschirm. 🪂
    Auch die Theorieprüfung stand vor dem Kurs an, wir büffelten uns durch die verschieden Themen wie Fluglehre, Wetterkunde, Gesetzgebung, Materialkunde und Flugpraxis. 👩🏼‍🏫👨‍🏫
    Oftmals war es sehr frustrierend, da wir einfach keine Ahnung hatten und uns nur durch die Prüfungsfragen quälten.
    Dank YouTube und anderen Quellen wuchs unser Verständnis langsam und nach drei Monaten beherrschten wir die 900 Fragen. Zu diesem Zeitpunkt nahmen wir Abschied von Brasilien. 👋🏽

    Schon am ersten Tag in der Schweiz fuhren wir nach Visp um die Theorieprüfung zu absolvieren, welche wir mit einem „Bravo“ bestanden. 🙂
    Die nächsten Tagen verbrachten wir hauptsächlich auf der Allmend, eine grosse Wiese in Bern, wo wir mit Hilfe von unseren Freunden Robin und Ami lernten den Gleitschirm aufzuziehen und zu kontrollieren.
    Nach einigen Tagen konnten wir den Schirm vorwärts und rückwärts aufziehen und einen Slalom laufen, was auch die Voraussetzung waren, um am Kurs teilzunehmen.
    Manchmal trug uns der Gleitschirm schon ein paar Meter, was sich toll anfühlte und uns das ganze Rumgerenne und die blauen Flecken auf den Armen beinahe vergessen lies. 😇

    Am 11. März ging’s dann endlich mit dem Kurs los. Aufgeregt trafen wir uns in Interlaken und lernten unsere Gruppe kennen. 12 Männer und zwei Frauen zwischen 24 und 58 Jahren. Hauptsächlich aus der Schweiz, aber auch aus Deutschland, Russland, Tschechien und Neuseeland.
    Nach einem Morgen voller Theorie, ging es am Nachmittag aufs Feld, unser Lehrer Beni wollte sehen, ob alle das Aufziehen beherrschen.
    Am nächsten Tag fuhren wir an den Übungshang, wo wir unsere ersten Miniflüge machten und dabei Starten, Landen und das Kurvenfliegen lernten.
    An Tag drei standen die ersten Höhenflüge an. 😱
    Kurzes Briefing vor dem Start und eine Aufgabe: Wir sollen während unserem ersten Flug ein Selfie machen.
    Philipp machte seins mit sehr zittrigen Händen. Das erste Mal alleine mehr als 500 Meter über Grund zu sitzen, ist schon ein beängstigendes Gefühl und so sieht das Foto auch aus.
    Chantal hat keines gemacht, sie war damit beschäftigt nicht auszurasten.
    Den ganzen Tag fuhren wir mit dem Auto hoch auf den Hügel und flogen runter. Über das Funk erhielten wir bei jedem Flug neue Anweisungen und so lernten wir schnell, Kreise mit dem Körpergewicht zu fliegen oder schnellere mit Einsatz der Bremsen zu drehen. Rollen und Nicken kam auch dazu, mithilfe von Benis Anweisungen klappte das sehr gut. ☺️
    Die Wetterbedingungen an den folgenden Tagen waren schwierig.
    Oft regnete es oder der Wind war zu stark, aber Beni fand immer einen Berg, wo das Fliegen möglich war.
    Wir lernten alle Prüfungsmanöver und verbesserten uns täglich.
    Wir flogen in Interlaken, Lenk, Grindelwald, Schildgrat, Marbach, Öschinensee und vielen anderen Orten.
    So lernten wir auch die Schweiz von einer anderen Seite kennen.
    Die Tage waren generell sehr lang und anstrengend. Wir verliessen das Haus um sieben Uhr morgens und kamen oft erst um halb neun abends nach Hause.
    Manchmal war es ziemlich frustrierend und beängstigend, kalt und ermüdend. Chantal landete in einem Zaun, konnte aber schnell darüber lachen.
    Meistens hatten wir aber Spass, unsere Gruppe ist zusammen gewachsen, wir haben riesige Fortschritte gemacht und uns an die Höhe gewöhnt. 🪂
    Schliesslich gingen wir nach Wolfenschiessen, wo auch unsere Prüfung stattfinden sollte. Jedoch war das Wetter so schlecht, dass wir nicht fliegen konnten. 🌧️Ausserdem hatte es überall Kabel und Hochspannungsleitungen. Uns gefiel es überhaupt nicht und so verschoben wir den Prüfungstermin noch am Landeplatz von Wolfenschiessen nach Interlaken. 😅
    Weil das Wetter nicht besser wurde, gingen wir alle zusammen nach Italien und so verbrachten wir die letzten vier Tage zusammen in Santa Elisabetta. 🇮🇹
    Wir stiessen am ersten Tag in Italien mit einem Landebier auf Chantals Geburtstag an. Später genossen wir die leckere italienisch Küche, bevor es in ein Pup ging. 🍻
    Die folgenden Tage waren traumhaft! Wir schliefen direkt beim Startplatz und sahen über die ganze Poebene. Wir flogen, assen und feierten zusammen. 🥳
    Wir konnten auch verschiedene Schirme testen, welche schneller, wendiger und kleiner waren. 🪂
    Am späteren Nachmittag des zweiten Aprils war der Kurs zu Ende.
    Wir beide hatten beim Zurückfahren ein gebrochenes Herz. 💔
    Die Erlebnisse, die wir die letzen drei Wochen mit unglaublichen Menschen erleben durften, schweisste unsere Gruppe so zusammen, dass es schwierig war, sich zu verabschieden. Wir hoffen aber, dass wir weiterhin zusammen fliegen gehen werden. 🪂

    Einen Tag vor der Prüfung trafen wir uns zu viert, um das Gebiet in Interlaken nochmals zu erfliegen. Fleury, der Vater der Gruppe, brachte uns später noch ein viel-Glück-Bier vorbei. 🍺

    Der Tag der Prüfung. 🫣
    Am morgen früh trafen wir uns am Landeplatz, wo es eine kleine Einweisung gab, wie die Prüfung abläuft.
    Wir fuhren in einem kleinen Bus zum Startplatz, wo wir Fragen zum Luftraum beantworten mussten. Ausserdem wurde unsere Flugvorbereitung und der Start bewertet.
    Anschliessend flogen wir einzeln in die vorher definierte Box, um die vorgegebenen Prüfungsmanöver zu zeigen.
    Die Manöver gelangen uns gut, der Landeanflug von Chantal und die Landung von Philipp hingegen nicht. 🙈
    Gut zu wissen, dass wir drei Flüge zur Verfügung haben und nur zwei fehlerfrei sein müssen.
    Ab da lief alles glatt, der Wind nahm zu, was für uns ideale Landebedingungen waren. In den nächsten zwei Flügen landeten wir immer im vorgegeben Landekreis. 🙂
    Chantal landete als letzte und wie bei allen anderen, gab es einen riesigen Applaus. 👏🏼🥳
    Wir habens geschafft, wir sind Piloten! 🥳🪂👩‍✈️👨‍✈️🪂🥳
    Jetzt ist es an der Zeit zu packen und sich zu verabschieden, es geht weiter! 😀
    Read more