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  • Day 6

    Mitla

    January 22, 2022 in Mexico ⋅ ☀️ 28 °C

    Während in den meisten mesoamerikanischen Städten die religiösen Bauwerke im Mittelpunkt stehen, glaubt man in Mitla eine Palaststadt vor sich zu haben, in der sogar die Toten in unterirdischen Grabkammern beigesetzt wurden, die den Palästen nachgebildet sind. Fünf Gebäudekomplexe einschließlich der Grupo de las Columnas („Gruppe der Säulen“), einem früheren Palast an der Ostseite, blieben erhalten. Sie bestehen jeweils aus drei großen Räumen, die um Grabmäler und einen Hof angeordnet sind.

    Einer der Räume, der als Salón de las Columnas („Saal der Säulen“) bekannt ist, beherbergt sechs monolithische Säulen, die einst das Dach trugen. Hier wurden auch zwei Gräber mit kreuzförmigem Grundriss entdeckt. Im Norden steht die Grupo de la Iglesia („Kirchengruppe“), ein Palast, in dessen Mitte sich die koloniale katholische Kirche befindet. Die präkolumbischen Gebäude, die erhalten blieben, sind der Konstruktion der Grupo de las Columnas ähnlich, jedoch kleiner. Sie weisen noch Spuren von Bemalung auf.

    Die Palastwände sind mit unverwechselbaren geometrischen Mosaiken dekoriert, die charakteristisch für die Gebäude in Mitla sind: Stufenmäander, sogenannte Grecas, und Zackenbänder gehören zu diesen typischen Dekorationsmustern. Jeder Fries ist als Mosaik gearbeitet und besteht aus bis zu 100.000 separaten, exakt gearbeiteten Steinen; an einigen Stellen, an denen aus statischen Gründen anstelle der kleinen Steine große Steinblöcke verwendet wurden, führen diese dasselbe Mosaikmuster als Relief fort. Während man vielen Ornamenten in den verschiedenen Kulturkreisen der Welt eine unheilabwehrende (apotropäische) Bedeutung beimisst, scheinen die abstrakten, abwechslungsreichen und nur Teile der Wandflächen innen wie außen überziehenden Ornamentmotive Mitlas rein dekorativen Charakter zu haben.
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