• Västerås & Rosersberg

    October 28 in Sweden ⋅ ☁️ 7 °C

    Heute früh lag Västerås noch still, als wir mit dem Wohnmobil losrollten. Bevor wir weiterzogen, machten wir eine kleine Runde durch die Stadt – einfach, um das Flair ein wenig einzufangen. Zwischen alten Backsteinfassaden und dem Blick auf den Mälarsee lag eine besondere Ruhe. Das Schloss von Västerås erhob sich über dem Wasser – grau, ehrwürdig, und irgendwie geheimnisvoll.

    Der Wind kam vom See her, kühl und frisch, und der Himmel zeigte schon die ersten Anzeichen des kommenden Regens. Trotzdem war es schön, ein paar Schritte zu gehen, den Ort auf sich wirken zu lassen – und dann wieder ins gemütliche Wohnmobil zurückzukehren.

    Von dort aus ging es weiter Richtung Stockholm, genauer gesagt zum Flughafen – ein Stück moderner Alltag zwischen all den historischen Eindrücken. Die Strecke war herrlich: sanfte Hügel, Wälder in Herbstfarben und ab und zu ein glitzernder See. Der Regen kam und ging, klopfte leise gegen die Windschutzscheibe, während das Wohnmobil ruhig dahinrollte.

    Nach rund 112 Kilometern und gut zwei Stunden Fahrt erreichten wir Rosersberg. Kaum angekommen, setzte der Regen wieder ein 🌧️ – diesmal etwas stärker. Das Schloss lag in einer fast märchenhaften Stimmung: grauer Himmel, feuchte Alleen, glänzende Steine. Eigentlich war eine Besichtigung geplant, aber der Regen lud eher zum gemütlichen Bleiben im Wohnmobil ein.

    So saßen wir drinnen, mit einer warmen Tasse Kaffee, hörten das Trommeln der Tropfen auf dem Dach und sahen durch die beschlagene Scheibe zum Schloss hinüber. Ein schöner, ruhiger Moment – irgendwie typisch für das Reisen im Wohnmobil: man fährt nicht nur von Ort zu Ort, man lebt unterwegs.

    Heute kein Schlossrundgang, aber dafür ein Stück echtes Schweden – mit Regen, Ruhe und ganz viel Atmosphäre. 🤗

    Die Legende vom Gefangenen Turm

    Es war zur Zeit König Erik XIV, als das alte Schloss hoch über dem Mälarsee thronte – ein Ort voller Macht, Geheimnisse und dunkler Gänge.
    Eines Nachts, als der Nebel vom Wasser her die Mauern einhüllte, hörte man im Nordwestturm leises Klirren. Man sprach dort vom „Schwarzen Fenster“ – einer kleinen, vergitterten Öffnung unter dem alten Steinboden…

    Der König war einst mächtig, voller Glanz und Prunk, doch sein Fall war nah. Man brachte ihn hierher, eingekerkert im Turm, wo kalter Stein und Finsternis ihn umgaben. Er saß dort im Fall 1573/1574 – gemahnt von seinen Brüdern, überwacht und der Freiheit beraubt.

    In den Mauern erzählte man sich, dass er in den Nächten seine Vergangenheit heraufbeschwor — das Lachen der Höflinge, das Donnern der Schlacht, das Flüstern von Verrat. Einige Wächter hörten seinen Atem, andere spürten angeblich ein kaltes Hauch auf dem Steinboden.

    Am Ende seiner Gefangenschaft führte man ihn fort – aber nicht ohne, dass ein Teil seiner Seele im Turm zurückblieb. Noch heute, so heißt es, wenn der Wind über den Mälarsee zieht und die Nebel die Schlossmauern umfangen, könne man ein leises Klagen vernehmen – eine Stimme, die nach Gerechtigkeit ruft.
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