• Ein Verregneter Tag ☔️🤔

    October 30 in Sweden ⋅ 🌧 7 °C

    Die ganze Nacht und auch den Tag über hat es geregnet – ein gleichmäßiges Trommeln auf das Dach des Wohnmobils. Am Morgen reinige ich die Abwasserleitungen – es riecht nicht besonders gut, aber es gehört dazu.

    Draußen rauscht der Regen, und ich mache mich auf den Weg. In der Parkanlage von Gysinge wandere ich über die kleinen Brücken, von Insel zu Insel. Zwischen den Brücken tobt das Wasser, Strudel wirbeln im Strom, und das Rauschen ist laut und kraftvoll – als würde der Fluss seine ganze Stärke zeigen.

    Die meisten Blätter sind schon gefallen, und doch wirkt alles lebendig. Der Regen, das Wasser, der Wind – sie erfüllen die Landschaft mit einer stillen, wilden Schönheit.

    🌲 Die Sage von der Nebelfrau von Gysinge

    Vor vielen hundert Jahren, als die Eisenhütte von Gysinge noch jung war und die Schmiede Tag und Nacht leuchteten, lebte am Fluss Dalälven eine Frau namens Eira. Sie war bekannt für ihre Güte und ihre besondere Verbindung zur Natur. Man sagte, sie könne mit den Winden sprechen und den Regen herbeirufen, wenn die Felder dürsteten.

    Doch eines Jahres kam eine lange Dürre über das Land. Der Fluss sank, die Schmiede mussten ihre Arbeit ruhen lassen, und die Menschen baten Eira, den Regen zurückzubringen. Sie stieg auf die Inseln hinaus in den Park, wo die alten Bäume wie Wächter standen, und rief in die Stille:
    „Dalälvens Nebel, kehr heim in dein Tal, bring den Segen des Wassers zurück!“

    Da erhob sich ein silbriger Nebel über dem Wasser, und der Himmel öffnete sich – es regnete drei Tage und Nächte. Doch als der Regen endlich endete, war Eira verschwunden.

    Man fand sie nie wieder. Nur ein feiner Nebel blieb über den Inseln von Gysinge, der seither immer dann erscheint, wenn Regen aufzieht. Die Alten sagen:
    „Wenn du im Regen über die Brücken wanderst und der Nebel sich über das Wasser legt, dann geht Eira wieder zwischen den Bäumen – still und wachsam, damit das Land niemals verdorrt.“

    Und wer ganz genau hinhört, meint im Rauschen des Regens eine leise Stimme zu vernehmen, die flüstert:
    „Vergiss nicht – das Wasser ist Leben.“
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