• Ein Tag im Färnebofjärdens Nationalpark

    October 31 in Sweden ⋅ ☁️ 6 °C

    Der Morgen beginnt grau und feucht – Regen prasselt noch sanft aufs Dach des Wohnmobils. Ich lasse mir Zeit beim Frühstück, beobachte durch das Fenster, wie der Regen langsam nachlässt und in feinen Niesel übergeht. Ein guter Moment, um aufzubrechen. Das nächste Ziel ist nicht weit, doch ein ganz besonderes: der Färnebofjärdens Nationalpark.

    Schon der Name klingt wie Musik – und als ich ankomme, weiß ich warum. Vom Parkplatz sind es nur rund 600 Meter bis zum Eingang. Doch die vier Brücken, die dorthin führen, sind auf vier Tonnen begrenzt – also heißt es: zu Fuß gehen. Kein Problem, denn schon der Weg ist ein Erlebnis.

    Die Aussicht von den Brücken ist einfach atemberaubend. Das Wasser glitzert, Inseln und kleine Schilfinseln verteilen sich wie Smaragde im Flussdelta. Überall zwitschern Vögel, und das Licht bricht sich auf der nassen Oberfläche – ein stilles Schauspiel der Natur. „Wahnsinn!“, denke ich immer wieder. Dieses Delta kann man kaum beschreiben, man muss es einfach erleben.

    Am Eingang des Parks empfängt mich eine hölzerne Infotafel, umgeben von duftenden Kiefern. Der Färnebofjärden liegt im Herzen des Nedre Dalälven-Gebiets, einer Region, in der sich Nord- und Südschwedens Naturformen begegnen. Hier wachsen Laubbäume und Nadelwälder nebeneinander, und unzählige Vogelarten finden im Mosaik aus Inseln, Sümpfen und Altwässern ein Zuhause.

    Ich folge einem kleinen Pfad, der immer tiefer in den Park führt. Der Boden wird zunehmend weicher, und bald geht der Weg in moorige Sümpfe über. Es riecht nach Torf, nach Erde, nach Leben. Irgendwann ist kein Weiterkommen mehr möglich – die Natur setzt hier ihre Grenze, ganz sanft, aber bestimmt.

    Nach zwei Stunden kehre ich zurück, erfüllt von Eindrücken. Ein kurzer Halt zum Gas auffüllen, dann weiter nach Uppsala, wo ich am Stellplatz ver- und entsorge.

    89 Kilometer, zwei Stunden Fahrt – und ein Tag voller Erlebnisse, die bleiben. Der Regen am Morgen ist längst vergessen, zurück bleibt nur die Erinnerung an diesen traumhaften Ort, an Wasser, Wald und Stille.
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