• Kleine Geschichte zu Mora

    November 8 in Sweden ⋅ ☁️ 6 °C

    „Das Licht über Mora“

    Im Herzen von Dalarna, dort, wo der Siljan-See wie ein Spiegel liegt und die Wälder sich im Wind neigen, steht das alte Städtchen Mora.
    Seit Jahrhunderten wacht dort die Kirche von Mora, ihr Turm wie ein Finger, der den Himmel berührt. Man sagt, ihr Glockenton klinge anders, wenn der Winter kommt – ein Ton, der die Menschen an die alten Zeiten erinnert.

    Eines Abends, als der See schon zufror, kehrte ein Maler heim, Anders Zorn hieß er. Er war in der Welt herumgekommen, hatte Könige gemalt und Ozeane gesehen – doch kein Licht war ihm so nah wie das über Mora.
    Er trat in die Kirche, wo die Kerzen flackerten, und sah, wie das Licht über die alten Wandmalereien glitt – über Engel, Bauern und Boote, über die Gesichter jener, die einst für Gustav Vasa gerufen hatten.

    Draußen stand der Glockenturm, schwarz gegen den Schnee, und über allem schwebte der Atem der Pferde, die in den Ställen schnaubten.
    Zorn lächelte. Er nahm seinen Pinsel und malte das, was er sah: das Licht, das in der Kälte nicht vergeht, das Feuer, das in den Menschen von Mora weiterlebt – in der Kirche, in den Künstlern, in jedem Schlag der Glocke.

    Und so sagt man bis heute:
    Wenn in Mora der erste Schnee fällt und das Wasser zu Eis wird, dann spiegelt sich darin das Licht, das Anders Zorn einst sah –
    ein Licht, das nicht vergeht.
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