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  • Day 227

    Medellin: Festival-Vibes im November

    November 9, 2022 in Colombia ⋅ 🌧 21 °C

    Wir wollten relativ früh (bedeutet für unsere Verhältnisse 11 Uhr) in Medellin sein. Es wartete eine lange Liste auf uns die abgearbeitet werden wollte. Irgendwie stellen wir immer wieder fest, dass der erste Tag in einer Großstadt für uns mit Organisation verbunden ist. Frag' mich nicht, was man auf so einer Reise großartig zu organisieren hat, aber irgendwas ist immer.
    Wir durchquerten den langen Tunnel, an dessen Ende uns ein Panoramablick auf Medellin überraschte. Was eine riesige Stadt in den Bergen!

    Unsere erste Station führte uns in den Süden der Stadt zu einer der Vorverkaufsstellen des Ritvales Festivals. Auf der Suche nach einer guten Halloween-Party waren wir auf dieses Festival gestoßen, woraufhin wir uns in Monteria entschieden, erst das übernächste Wochenende nach Medellin zu fahren und noch die Woche bei Chris in der Natur zu verbringen. Da bei Festivals gilt, je mehr desto besser, fragten wir Thomas und Ouiheb, unsere französischen Freunde aus dem Tukawa-Hostel, ob sie zufällig auch Richtung Medellin unterwegs wären und Lust auf das Festival hatten. Thomas war direkt dabei und so buchten wir uns zu dritt für das Wochenende ein Air BnB in Palermo, nur zwei Bahnstationen vom Festival-Gelände entfernt.
    Typisch Südamerika war das Online-Ticket nur gültig, wenn man sich an einem der Vorverkaufsstellen in der Stadt noch ein physisches Ticket abholte. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
    Das zweite To-Do war Mal wieder Dominiks Handy. Ich weiß nicht, wie viele Handyläden wir mittlerweile erfolglos angefahren haben. Aber Dominik war sich sicher: "Der hat die meisten und besten Bewertungen in ganz Medellin. Der hat meinen Bildschirm, safe." Ich war skeptisch. Meine Skepsis wurde größer, als wir am Ziel nicht Mal einen Laden vorfanden, sondern im Parkhaus eines Privathauses standen. Nach 15 Minuten warten kam der Typ dann runter und versicherte, er hätte diesen Bildschirm. Dienstag könnten wir es abholen. Kleiner Spoiler: Er hatte ihn nicht.
    Wir waren immer noch ganz im Süden der Stadt und nicht weit entfernt von dem Handy-Typ, war ein Jumbo. Also wurde der Einkauf für die nächsten Tage erledigt und danach ging es zur Schlüsselübergabe. Typischerweise hatten wir Schwierigkeiten die Wohnung zu finden. Sie lag in einem Wohnblock aus unzähligen, identischen Betonklötzen - eine Siedlung vermutlich für den Mittelstand. Wir waren die einzigen Touris. Die Verzögerung beim Einchecken führte dazu, dass wir zu unserem nächsten Termin zu spät kamen. Um 14 Uhr sollte das Auto bei Toyota sein, um das Dachfenster zu reparieren. Wir lagen falsch, als wir dachten, unsere 40-minütige Verspätung, sei nicht so schlimm. "Da sie zu spät sind, können wir uns nicht mehr um sie kümmern." Super, wir müssten die Reparatur also auf später verschieben.

    Das letzte To-Do war Bargeld zu holen. Dann ging es zurück und wir warteten auf Thomas, dessen Bus zwei Stunden verspätet war und wir nach seiner Ankunft einfach zu Hause blieben, Lügen spielten (zum Glück ist er ebenfalls ein so leidenschaftlicher und ehrgeiziger Spieler wie wir) und Burger bestellten.

    Der nächste Tag startete direkt mit Fertigmachen für's Festival. Thomas hatte leider am falschen Ende gespart und nicht die 10€ für das teurere Ticket investiert, mit dem er egal um welche Uhrzeit Einlass gehabt hätte. So mussten wir vor 15 Uhr da sein. Direkt am Eingang trafen wir andere Freunde von Thomas, die er auf Reisen kennengelernt hatte. In dieser größeren Gruppe betraten wir das Gelände. Es gab vier Bühnen. Die riesige Mainstage, eine Waldbühne und zwei überdachte. Es wechselten sich Bars mit Essensständen ab, ein Bereich, wo allerlei Handcrafts verkauft wurden und ein Stand, dessen Funktion wir nicht einordnen konnten. Viele Besucher standen an und hinter dem Tresen die Mitarbeitenden mit Kitteln, Mundschutz und Handschuhen. Auf Nachfrage erklärten sie uns, dass sie über Drogen aufklären und Proben nehmen, die sie untersuchen. Wie verrückt! Direkt daneben standen Polizeibeamte.

    Was mir auf dem Gelände fehlte waren gemütliche Sitzecken. Die einzige Möglichkeit mal eine Pause vom Tanzen zu machen, war auf dem nassen Rasen. Wir saßen also nicht viel und waren dementsprechend um 3 Uhr total müde und die Füße schmerzten! Auf dem Rückweg mussten wir uns ein Taxi suchen, weil die Bahn nicht mehr fuhr. Wie krass, aus unserer Sicht in einer drei Millionenstadt, dass die Bahn am Wochenende nicht durchfährt. Nach einem ganzen Stück zu Fuß durch einen etwas verlassenen Stadtteil, fanden wir endlich ein freies Taxi.

    Der Sonntag startete entspannter. Wir konnten für Thomas am Vortag ein grünes Armband ergaunern, mit dem er auch später kommen durfte. Zwölf Stunden war uns für den zweiten Tag etwas zu lange, also waren wir erst um 19 Uhr beim Festival. Pünktlich genug, um Whomadewho, die einzigen Künstler, die ich mir vorher angehört hatte, zu sehen. Die drei Dänen legen auf, machen aber gleichzeitig Live-Musik mit Drums, Bass, Gitarre und Gesang. Es war richtig richtig gut. 😍

    Den nächsten Tag verbrachten wir mit Youtube-Dokus in der Wohnung.

    Dienstags fanden wir tatsächlich noch einen Handyladen, der Dominiks Bildschirm reparierte und schlenderten durch das Stadtzentrum. Ich muss ehrlich sein: So schön, wie viele sagen, finde ich Medellin nicht. Aber wir haben uns mit Thomas und diesmal auch Ouiheb für das nächste Wochenende nochmal in Medellin verabredet, wo wir uns etwas mehr Zeit für Stadterkunden nehmen wollen.

    Der nächste Stopp für Dominik und mich ist Santa Fé, eine kleine Kolonialstadt eine Stunde außerhalb von Medellin.
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