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  • Day 245

    Sapzurro: Nord-westlichster Ort 🇨🇴s

    November 27, 2022 in Colombia ⋅ 🌧 28 °C

    Bei unserer Recherche rund um die Bootstour nach Panama erfuhren wir, dass die Tour mitten im Jungel Kolumbiens im kleinen Örtchen Sapzurro starten wird. Bei genauerer Suche danach, wurde schnell klar, wie wunderschön dieser Bereich Kolumbiens zu seien scheint und das wir unbedigt ein paar Tage vor der Abreise da sein wollen, um dort unsere letzten Tage in Kolumbien zu verbringen. 😊
    Die Agentur der Bootsfahrt nach Panama empfahl eine Anreise von Cartagena über Monteria, dann weiter nach Necocli, dort mit dem Boot nach Capurgana und dann nochmal Bootsfahren nach Sapzurro. Diese Strecke hätte etliche Stunden gedauert und wäre aufgrund der Tatsache, dass wir auch noch erstmal von Bogota nach Cartagena hätten kommen müssen, teuer geworden. Ich verbrachte also in Santa Fé eine Nacht in der Hängematte damit, die für uns beste Anreise zuergooglen und war lange mit nichts 100% zufrieden, bis ich auf Facebook ein Video auf einer Seite eines Flughafens in Necocli fand, die damit warben, dass es dort ab Juli eine neue Verbindung einer Mini-Fluggesellschaft namens "Pacifica" von Medellin nach Necocli gäbe. Erfreulicherweise flogen die sogar Mittwochs direkt nach Capurgana, so dass wir aus Bogota nur einen Nachtbus nach Medellin nehmen mussten und dann morgens um 9 direkt ohne Umwege mit einer 18 Personen Maschine in den Jungel an die Küste fliegen konnten.🤩
    So der Plan... 😅
    Unser Nachtbus hatte eigentlich genug Puffer und sollte um 6 in Medellín ankommen. Leider hatten wir schon bei Abfahrt am Dienstag in Bogota 45 Minuten Verspätung und zu allem Übel schrieb mir die Fluggesellschaft auch noch, wohlgemerkt bei WhatsApp!!! 😂, dass der Flug morgen früh eine Stunde früher auf 8 Uhr verlegt wurde.
    Wir kamen dann schlussendlich um kurz vor 7 am Busbahnhof in Medellín an und rannten zum Taxistand. Wir hatten Glück und erwischten einen super Taxifahrer dem wir unsere Zeitdruck-Situation erklärten und der die bei Google Maps mit 40 Minuten angegebene Fahrt zum Flughafen, trotz bieblischen Regenfällen und dadurch verursachtem Verkehrsinfakt auf jeder Straße Medellíns, nur durch Missachten jeder uns bekannten Verkehrsregel, für uns in 30 Minuten zurücklegte. Da war gutes Trinkgeld garantiert😄
    Wir waren trotz allem erst eine halbe Stunde vor geplantem Abflug am Terminal und waren uns sicher den Flug zu verpassen.
    Allerdings waren uns die Götter an diesem Tag wohlgesonnen und sorgen mit ihren biblischen Regenfällen für einen kompletten Stillstand am Flughafen in Medellín. Wir konnten noch ganz entspannt einchecken und sogar noch die erste Halbzeit Deutschland - Japan im Airport schauen und eine Stunde später saßen wir im gefühlt kleinsten Linienflugzeug Richtung Sapzurro😊
    Es war wunderschön die schier endlosen Urwälder unter uns zu sehen. Aufgrund der geringeren Flughöhe erblickten wir sogar Brücken und kleine Ortschaften, die wir Wochen zuvor mit dem Auto besucht haben! 😍
    Dann bei Ankunft zwei Schocks...
    1. Schock: aus den 15 Grad in Bogota sind in einer Stunde jetzt 34 Grad beim Aussteigen aus dem Flugzeug geworden.🥵
    2. Schock: nach einer sicheren 1:0 Halbzeitführung beim Betreten des Flugzeugs ist mal eben eine 1:2 Niederlage im ersten Gruppenspiel nach Einschalten des Handys geworden. 🤷‍♂️
    Das spätere Vorrundenaus war also besiegelt🙆‍♂️
    Von Capurgana nahmen wir ein kleines Boot nach Sapzurro. Die Fahrt dauerte keine 15 Minuten und wir waren angekommen. Zum Kolumbien-Abschluss und mit der Gewissheit die darauffolgenden Nächte mit 32 Anderen dicht an dicht in Hängematten zu verbringen, buchte ich uns ein schönes loftähnliches Airbnb mit Jungelflair.
    Die Gastgeberin Ana war super herzlich und bereitete uns 4 Morgende köstliches Frühstück zu🤤
    Sapzurros Hauptattraktion sind malerische Strände, denen wir natürlich täglich wechselnd ausgiebige Besuche abstatteten.
    Am Strand "Armada" war die kolumbianische Marine stationiert. Hier konnten wir junge Soldaten in zu warmer Uniform für 35 Grad Außentemperatur beim Nichtstun beobachten. Gibt auf jeden Fall schlechtere Einsatzgebiete dachten wir uns😅
    Außerdem hielt der Strand eine Strandbar bereit, die die mit Abstand beste Pina Colada in Sophia's Leben zaubern sollte. 🍹Direkt in einer🍍serviert!
    Ich suchte außerdem die Nummer der Tauchschule Sapzurros heraus und wir gingen an einem wunderschönen Morgen zusammen mit Nikolas auf zwei Tauchgänge durch die schönsten und größten Korallenriffe die wir bis jetzt je gesehen haben.
    Bevor wir mit San Blas Adventures am Sonntag nach Panama aufbrechen sollten, liefen wir nach dem Tauchen noch nach Panama zu Fuß. In Sapzurro kann man nämlich einen 30 minütigen Pfad über einen Hügel nehmen und landet zum Schluss in "la Miel". Dieser Ort gehört bereits zu Panama und ist Knotenpunkt für Schmuggel und illegale Einwanderung. Zweiteres bekamen wir direkt nach Grenzübertritt hautnah mit, als das Militär eine junge Frau (vermutlich Venezuelanerin) in Handschellen den Berg hinauf zurück nach Kolumbien brachte.
    Nach zwei sonnigen Stunden am Strand in Panama, sahen wir die selbe Frau auf dem Rückweg am Grenzposten wieder. Sie randalierte am Zaun und versuchte am Grenzbeamten vorbeizukommen. Dabei schrie sie minutenlang lautstark "Yo soy libre" immer und immer wieder, was soviel bedeutet wie "ich bin frei". Es war eine bizarre Situation, weil der Grenzbeamte wegen ihr das Tor des Grenzzaunes verriegelte, sie die ganze Zeit schrie und wir nichts anderes tun konnten als zu warten.
    Es ist einfach nicht fair, dass wir nur aufgrund von Geburtsglück ohne jegliche Probleme einmal kurz unseren auf der ganzen Welt beneideten Reisepass zücken und zumindest in Südamerika problemlos jede Grenze für mindestens 3 Monate überqueren können, dieser armen Frau in unserem Alter aber, augenscheinlich auf der Flucht ohne Hab und Gut und zerrissenen Klamotten, jede Chance verwehrt wird, ihre aussichtslose Situation zu verbessern😪
    Sie hörte dann nach Minuten auf zu schreien und ging zur Seite. Das nutzte der sichtlich genervte Grenzbeamte um den Zaun zu öffnen und uns zurück nach Kolumbien zu lassen. Genau diesen Moment wollte das Mädchen nutzen, um sich am Grenzbeamten vorbeizudrücken. Natürlich völlig aussichtslos. Aber einfach nur tieftraurig. Wir fühlten uns beide irgendwie schlecht und hilflos. Hätten wir ihr irgendwie helfen können? Sie legt sich physisch als 55 Kilogramm schwere Frau mit Soldaten an und würde alles tun um Richtung USA zu gelangen und wir brechen in nicht mal 48 Stunden zu einer 500€ teuren Spaßfahrt über die San Blas Islands mit 28 anderen Europäern und Australiern nach Panama auf, weil sich außer uns niemand so einen teuren Spaß erlauben kann.😬
    Den Reichtum und die Privilegien die wir haben, kriegt man selten so ungeschönt vor Augen gehalten.
    Am Abreisetag sahen wir die Frau sogar noch einmal, als sie versuchte unseren Kapitän zu überreden sie mit nach Panama zu nehmen😥Vergebens. Sie scheint hier wirklich im wahrsten Sinne des Wortes gestrandet zu sein.
    Am Samstag vor der Abreise lernten wir dann beim Meet and Greet in Capurgana unsere Reisegruppe und die Guides für die nächsten 4 Tage kennen. Ein paar nette Leute schienen dabei zu sein😊 Wir entschieden uns dann für den Rückweg nach Sapzurro gegen das Boot und für den 1,5 stündigen Hike über einen ökoligischen Pfad durch den Urwald. Es war eine goldrichtige Entscheidung, weil wir das erste Mal eine ganze Gruppe Brüllaffen beobachten konnten, die über unsere Köpfe durch die Baumkronen kletterten😍
    Ein erstes gemeinsames Abendessen als Gruppe stand noch an, bevor es dann am nächsten Morgen um 8 Uhr auf die Boote Richtung Panama gehen sollte! 🇵🇦
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