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  • Day 261

    Tortugero: Umzingelt von Wasser und Wald

    December 13, 2022 in Costa Rica ⋅ ☀️ 28 °C

    Unsere erste Station auf der Rundreise durch Costa Rica führte uns an die Atlantikküste zum Tortugero Nationalpark - ein größeres Waldgebiet mit mehreren Flüssen und kleinen Kanälen. Zwischen Ozean und Fluss lag nur ein schmaler Landschreifen von geschätzten 100 Metern.
    Um an diesen entlegenen Ort zu kommen führte uns die Straße raus aus San José in drei Stunden zu einem Flussbett, an dem schon drei Boote auf die Touristen warteten. Nach anfänglicher kleiner Suche nach dem günstigsten Ticketverkäufer ("Nie beim ersten Angebot Ja sagen", verwies Dominik auf seine Erfahrung der letzten acht Monate) und Nervösität, wir würden das Boot um ein Uhr nicht mehr bekommen, saßen wir dann doch erfreut mit unseren kleinen Rucksäcken, die wir für die zwei Übernachten gepackt hatten, in der Fähre.
    Auf dem Weg wurden wir genervt von einem Deutschen mittelalten Ehepaar, die bei jedem Reiher stolz und unüberhörbar für alle Sitznachbarn verkündeten, wie viele Reiher sie denn in ihrem Urlaub in Botswana gesehen hatten. Die Natur um uns herum ließ mich die beiden aber gut ausblenden. Üppige Pflanzenwelt, verschiedene Vogelarten, Iguanas und einige sahen sogar die ersten Kaimane - ich leider nicht -, waren zu beobachten. Nach knapp zwei Stunden, in denen der Fahrer den Kahn souverän durch die im flachen Wasser herausragenden Baumstämme manövriert hatte, kamen wir im Dorf Tortugero an, wo die meisten Gäste ausstiegen. Auf den ersten Blick war das Dorf nicht wunderschön. Wie Dominik und ich es bereits kennen, viele Wellblechdächer, Wandfarben, die abbröckeln, kleine Verkaufsläden und Hunde. Wir fuhren noch fünf Minuten weiter und kamen dann an der schönsten Unterkunft an, die wir bis dato gesehen hatten - Unserer! Ein Traum!
    In der Mawamba Lodge stehen kleine Holzhütten nebeneinander, schön angeordnet, mit Blick auf den angrenzenden Fluss. Die umrunden einen Bereich mit Pool, Bar, Liegen und Restaurant. Alles war schön weitläufig und chic angelegt. Für Dominik und mich richtiger Luxus!!

    Wir starteten in den Mittag mit einer Runde Begrüßungscocktails (Biggis beste Piña Colada, die sie je hatte - so kann ein Urlaub doch beginnen 😍) und brachen dann Richtung Strand auf. Drei große Schritte und wir standen im Sand. Schwimmen durfte man nicht - Hai und Barakuda Warnung. Wir schlenderten durch den weichen Sand ins kleine Dörfchen, aßen eine Kleinigkeit bei El Patio mit Blick auf den Fluss und spazierten wieder zurück. Einen kurzen Stopp legten wir bei der Schildkröten-Auffangstation ein mit der Hoffnung dort Tiere anzutreffen. Leider sind die Brut- und Schlüpfmonate gerade vorbei. Im Oktober und November kamen dieses Jahr über 16.000 Tortugas Verdes ("Grüne Schildkröten") an den Strand von Tortugero, um sich dort fortzupflanzen.

    Abends genossen wir den Pool und das sehr gute Essen im hoteleigenen Restaurant.

    Dominik hatte ganz typisch für ihn noch ein Lagerfeuer am Strand vorbereitet. Als er den Strand am frühen Nachmittag betrat, stellte er mit Blick auf das viele Treibholz erfreut fest: "Das ist der perfekte Strand für mich.", sammelte direkt einen Haufen und machte uns beiden ein wunderschönes Lagerfeuer. Ein menschenleerer Strand und sternenklarer Himmel mit dem Mond über dem schimmernden Meer wartete dort im Dunkeln auf uns. Was ein schöner erster Abend! 😍

    Für den nächsten Tag hatte Dominik eine Kanutour gebucht. Angeblich ohne selbst paddeln zu müssen, was sich mit der Frage unserer Guide, ob wir etwas unterstützen könnten, erledigt hatte. Das Unternehmen "Las Mujeres" ist der erste rein von Frauen geführte Touranbieter in der Region. Stolz erklärte uns die Kapitänin, sie sei die erste Frau am Steuer. Die beiden machten einen tollen Job! Total erfahren führten sie uns zu dem schönsten Orten und bewiesen ein sehr geschultes Auge bei der Suche nach Tieren. Gar nicht so leicht Kaimane, Affen, Schildkröten, Basiliken, Faultiere und Vögel in dem dichten Grün zu entdecken. Aber wir sahen alles! Die beiden waren sichtlich begeistert! Highlight war ein Ort, an dem gerade eine Woche alta Kaimanbabys am Ufer auf ihre Mama warteten und ein großer Kaiman, der sich auf einem Stein sonnte. Er war keine Armlänge von uns entfernt und regte sich keinen Millimeter.

    Wieder zurück freuten wir uns auf eine kleine Wanderung auf dem Jaguar Trail durch den Park. Die Wärterin hielt uns auf. Christian's Wandersandalen seien nicht erlaubt. Er könnte von Ameisen und Schlangen gebissen werden. Nachdem wir das Eintrittsgeld zurückforderten, ließ sie sich darauf ein, dass Dominik ihm seine schwitzigen Socken gab.
    Vor dem Abendessen ließen wir uns noch von unserer Kanu-Agentur zu ihrer angebotenen Nachtwanderung überreden, bei der man viele nachtaktive Tiere sehen sollte. Der Guide, der uns am Hotel abholte, war leider nur mit Kindertaschenlampen ausgerüstet und musste uns fragen, ob er unsere Kopflampen haben dürfte. Wir sahen leider bis auf ein paar Frösche nur wenige Tiere im dichten Jungle. Aber die Natur ist nunmal die Natur und eben kein Zoo, also waren wir trotzdem zufrieden, zumal wir in einem Baum die schimmerden Augen von zwei Tarantulas gesehen haben😍

    Der Abend verlief ähnlich wie der erste, mit einem leckeren Essen im Hotel. Biggi und Christian, noch etwas vom Jetlag mitgenommen, verabschiedeten sich und Dominik und ich saßen noch ein bisschen mit einer zum Lagerfeuer umfunktionieren Fakel vom Hotel-Pool am Strand.

    Am nächsten Tag hieß es schon Weiterziehen. Pünktlich um 10:40 Uhr legte das Boot ab und es ging dem gleichen Weg zurück zum Parkplatz. Wir hatten das Gefühl durch die schöne Kanutour schon viel geschulter und aufmerksamer für die Umwelt um uns herum zu sein. Wir sahen viel mehr Tiere als bei der Hinfahrt!

    Ein sehr schöner erster Stopp. Ab geht's nach La Fortuna - die Vulkan-, Kaffee- und Schokoladenregion Costa Ricas.
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