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  • Day 277

    Tarcoles: Time to say Goodbye (for now)

    December 29, 2022 in Costa Rica ⋅ ⛅ 28 °C

    Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht!
    Kaum haben wir Biggi und Papa in San Josè in die Arme geschlossen, schon waren wir auch schon an unserem letzten Stopp für diese gemeinsame Reise angekommen.

    Tacoles heißt die kleine Ortschaft, die direkt am fast gleichnamigen Fluss "Rio Tarcolitos" liegt. Sie könnten ihn auch in "Rio Plata" = (Fluss des Silbers) umtaufen, weil der Ort quasi hauptsächlich aus Touristen-Büros besteht, die der gut zahlenden Kundschaft Tickets für eine der zig Flusstouren verkaufen, die die hier ansässigen Krokodile zur Hauptattraktion haben.
    Da wir bis jetzt nur Kaimane und keine Krokodile in freier Wildbahn sehen konnten, wollten wir diese auch unbedingt machen und weil wir erst nach 2 Uhr in unsere Unterkunft einchecken konnten beschlossen wir, uns direkt für eine Tour nach unserer knapp dreistündigen Fahrt aus Uvita nach Tarcoles anzumelden.
    Wir fuhren also direkt zum Fluss durch und schipperten mit ca. 20 anderen Schaulustigen über die Wasserstraße, stets mit einem suchenden Auge auf mögliche Krokodile. Unser Guide, ich glaube sein Name war Juan, war ganz lustig, aber man merkte ihm irgendwie an, dass das für heute auch seine letzte Rundfahrt sein würde.🤷
    Jedenfalls navigierten uns er und sein Kaptiän zuverlässig zu den Stellen im Flussdelta mit ausgiebiger Fauna. Wir konnten etliche Vogelarten bestaunen, bevor wir die eigentliche Hauptattraktion der Tour, die Krokodile, aufspürten.🐊
    Zuerst ein paar kleinere und eine Krokodil-Mama, die komischerweise nicht wirklich daran interessiert war, als unser Kapitän waghalsig auf's Festland übersetzte, um das Nest der Mama zu finden und sie somit vielleicht zu irgendwelchen Aktion zu provozieren.
    Generell waren wir überrascht und ein bisschen schockiert, wie viel die Guide's riskieren, um den Touris eine gute Show zu liefern. Es wurde mit Handtüchern minutenlang auf's Wasser geschlagen, Vibrationen im Wasser erzeugt und wie gesagt Krokodil-Nester gesucht, nur damit die Krokodile etwas anderes machen, als regungslos im Wasser zu liegen.
    Dann aber der große Jackpot!
    Ein ausgewachsenes Männchen, das unser Guide auf ca 80 Jahre geschätzt hat. Er sagte, die Reptilien können bis zu 100 Jahre alt werden.😳
    5-6 Meter lang und wirklich angsteinflössend ruhig, lag es dort am Flussrand im Wasser und bewegte sich so gut wie gar nicht. Um aber überhaupt in den Genuss des erwachsen Alters zu kommen brauchen Krokodile vor allem eins: viel Glück!!!
    Nur eines von 1000 überlebt die gefährliche Jugend, in der hungrige Vögel und andere Krokodile dem Leben der 999 übrigen ein jähes Ende bereiten.
    Ein großes Problem für das Fortbestehen des Krokodils hier in Costa Rica ist auch dem Klimawandel geschuldet. Das Geschlecht wird bei vielen Reptilienarten nämlich nicht bei der Zeugung bestimmt, sondern durch die Außentemperatur beeinflusst. Und genau umgekehrt wie bei den Schildkröten auf Galapagos, führt das für die Krokodile hier zu einem gewaltigen Männer-Überschluss. Bei den Schildkröten sind es unverhältnismäßig viele Weibchen. Dieser Überschuss an Männchen sorgt dafür, dass die Alpha-Tiere viele viele Junge Männchen töten, um potentielle Konkurrenten im Kampf um die wenigen Weibchen zu eliminieren.
    Außerdem erfuhren wir noch, dass Krokodile nach einer erfolgreichen Jagd eines großen Beutetiers, manchmal bis zu einem Jahr nichts essen müssen!!

    Die Flussfahrt war nach diesem Highlight vorbei und wir konnten die wunderschönen Ferienhäuschen beziehen. Beide mit eigenem kleinen Pool und traumhaftem Ausblick auf's Meer😍 Eine würdige letzte Unterkunft für unsere gemeinsame Reise👍😊
    Am ersten Abend wollten wir eines der Restaurants ausprobieren, an denen wir auf dem Weg von Uvita vorbei gekommen sind.
    Sophia bestellte vegetarisch, Papa und ich Filet Mignon und Biggi entschied sich für die Fisch-Empfehlung des Hauses, Red Snapper.
    Eine Entscheidung die Sie noch in der Nacht mit zahlreichen WC-Besuchen bereuen sollte.🍣
    Sophia's Ratschlag dazu: Nie die Empfehlung des Hauses nehmen, wenn sie auf der Karte steht. Das muss nur weg, bevor es schlecht wird!😅

    Am nächsten Tag mussten wir drei also leider ohne Biggi losziehen und steuerten erst die berühmte Crocodile Bridge an, von der aus man fast immer dutzende Krokodile sieht, die sich hier in der Sonne bräunen.☀️
    Danach holten wir die in la Fortuna aufgrund meiner Krankheit ausgefallene ATV-Tour nach. Wir hatten einen super coolen Guide und überraschenderweise war die Tour sogar privat und wir mussten auf keine anderen Touris warten😍 Sophia durfte in dem kleinen Restaurant in dem wir Mittagspause machten mit der Chefköchin höchstpersönlich Empanadas nach Art des Hauses zubereiten.
    Auf dem Rückweg machten wir noch Halt an einem kleinen Wasserfall und fuhren mit den Quad's sogar noch zum Strand😊
    Es war ein sehr schöner Tag, bis auf die Tatsache, dass wir schon wieder durch Krankheiten dezimiert waren😥

    Biggi ging es auch am Abend nicht besser und wollte überhaupt nichts essen. Wir hatten noch Rinderfilet von Weihnachten übrig und kochten demnach nur für uns drei eine Sahnesauce mit Filetspitzen samt Bratkartoffeln und gemischtem Salat. Volle Restverwertung aller noch übrigen Lebensmittel also vor der Abreise💪😅
    Wie Papa und Biggi miterleben durften, versuchen wir auch auf Reisen so gut wie nichts wegzuschmeißen, wodurch es manchmal zu kreativen Neuschöpfungen von Gerichten kommt.🍖🍏🥕🥦🌽😅

    Der letzte gemeinsame volle Tag begann leider wie der vorletzte mit Biggi im Bett. Wir mussten also nach dem Frühstück wieder ohne sie aufbrechen😥
    Ich musste ein weiteres Mal in die 1,5 Stunden entfernte Stadt Quepos zur Blutuntersuchung. Von diesen Ergebnissen wollte ich abhängig machen, ob wir unsere Reise abrupt enden lassen müssen und wir mit den beiden zurück nach Deutschland fliegen, um zur weiteren Behandlung in sicherer Umgebung zu sein. Bis jetzt waren ja auch beide Test auf Leptospirose negativ, weshalb ich immer noch nicht wirklich wusste, was genau ich habe. Krank zu Reisen mit der ständigen Ungewissheit eines Rückfalls und dem Planen der Route nach Krankenhausverfügbarkeit macht auch nicht wirklich viel Spaß🙈 Glücklicherweise schlug das Antibiotika aber ja an und die Werte verbesserten sich von Tag zu Tag. Auch an diesem Tag gingen die Leberentzündungswerte weiter runter, weshalb wir uns kurzerhand entschieden, am Abend, an dem Biggi's und Papa's Flug geht nicht mit ihnen nach Deutschland zu fliegen, sondern weiter nördlich nach Guatemala🇬🇹
    Eigentlich war Mexiko unser auserkorenes Ziel für Silvester und die letzten 2 Monate unserer Reise, aber da das Land vor allem für seine traumhaften Strände und die unzähligen Partys an ihnen bekannt ist, wollen wir uns das für die letzten Wochen unserer Reise aufbewahren. Dann geht es mir und meiner Leber hoffentlich wieder 100%ig gut, das Bakterium in ihr ist vollends bekämpft und ich darf im Februar auch wieder etwas trinken🍺😅 Bis dahin also ein unfreiwilliger dry January😂

    Mit den erfreulichen Ergebnissen in der Tasche fuhren wir drei zu einem der berühmtesten Nationalparks Mittelamerikas, dem "Parque National Manuel Antonio". Der Park ist berühmt für seine zahlreichen tierischen Urwaldbewohner und die traumhaften weißen Strände am Rande des Jungels. Leider waren wir augenscheinlich nicht die einzigen mit dieser Idee und mussten bei Ankunft von einem Strandliegenvermieter erfahren, dass die reglementierten Tickets für den Parkeintritt zwischen Weihnachten und Silvester komplett ausverkauft sind. Wir waren deprimiert, aber wollten, uns wo wir schonmal hier waren, wenigstens am öffentlichen Strand im Meer abkühlen.
    Nach Ausbreiten der Handtücher schmiss ich google an und recherchierte was wir alternativ heute noch machen können, um dem gemeinsamen Urlaub mit Höhen und Tiefen einen schönen Abschluss zu geben und wurde fündig.
    In der Nähe unserer Unterkunft fand ich eine Sunset-Katamaran-Tour zu einem Privatstrand inklusive Lunch und all-in Getränkebar (perfekt für mich🙄🙈😅) die in 1:30 Stunden, um 14 Uhr ablegen sollte.
    Wir packten also unser 7 Sachen und fuhren auf die normalerweise einstündige Fahrt von Quepos nach Jaco. Normalerweise...
    Heute sorgte ein Stau direkt vor Jaco dafür, dass unser Navi statt in seinen noch zu absolvierenden Minuten stetig zu sinken, immer mehr Minuten addierte, je weiter wir fuhren🙈 Wir hatten die wirklich teure Tour aber schon online bezahlt und mussten die ganze Autofahrt bangen, den Katamaran zu verpassen. Ich versuchte als Co-Pilot einen Umweg durch Felder und Flüsse zu finden ( Papa fand die Straßen abenteuerlich, wenn der wüsste wo wir schon alles in Peru und Kolumbien durchfahren mussten😂), doch der brachte uns letztlich ironischerweise direkt hinter den selben LKW, den wir vor meinem Umgehungsversuch vor uns hatten.🤷
    Wir bangten und bangten also ob wir es noch schaffen würden, doch so wie man sich darauf verlassen kann, dass Äpfel vom Baum nach unten fallen, ist auf die Verspätung der Süd- und Mittelamerikaner verlass😂 Um Viertel nach 2 waren wir noch vor dem Bus am Dock, der alle anderen Gäste abgeholt hat.🙏 Also wieder alles tiefenentspannt, bei Papa erst nach 10 Minuten😅 aber auch er konnte den letzten Tag mit uns dann noch sichtlich genießen!😍

    Biggi war zum Abendessen glücklicherweise wieder fit und bereit für Nahrungsaufnahme und so bekam unser Urlaub dann auch in der vollen Besetzung einen runden Abschluss😊

    Am Tag der Abreise wollten wir lieber durch die Berge statt über die Schnellstraße zurück nach San José. Da bekamen Biggi und Papa dann nochmal hautnah zu spüren, wie es ist mit Auto auf diesem Kontinent Urlaub zu machen. Die bei google als gelbe Bundesstraße eingezeichnete Route richtung Hauptstadt, entpuppte sich als steile, steinige Schotterpiste durchzogen von Schlaglöchern🙏😂 Ein Traum. Für die nächsten 3 Stunden also eher 15km/h als 50😅
    Der Abschied am Flughafen viel uns allen dann sichtlich schwer, aber letztendlich war es für uns die absolut richtige Entschuldigung, die Reise unseres Lebens jetzt nicht abrupt enden zu lassen und sich nicht von dem Rückschlag Krankheit ausbremsen zu lassen, sondern uns auf in's nächste Abenteuer Guatemala zu stürzen.🇬🇹
    In Deutschland werden wir sicher noch lang genug im Leben sein!😊
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