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  • Day 8

    Etappe 6

    May 9, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 17 °C

    Der letzte Tag meiner Tour bot beste Bedingungen für ein „großes Finale“ - mehrere historische und landschaftliche Highlights und alles bei schönstem Wetter. Vom „Urban Guest House“ gab es ein Frühstücksgutschein in einem Café. Eine typische italienische Espresso-Bar und ein charismatischer Barista - Andrea, ganz in schwarz gekleidet mit einem schwarzen Hütchen. Im Radio spielte „Dire Straits“ und andere Gäste kamen im Minutentakt… etwas Smalltalk, Espresso schlürfen und „Ciao-Ciao“.
    Andrea stellte noch einmal in Position für ein Abschiedsfoto und dann packte ich meine Sachen in der Wohnung zusammen. Noch einmal über den großen Marktplatz in Venzone, durch das große Südtor hinaus und Start in Richtung Grado am Mittelmeer.
    Über Cervignano di Friaul ging es weiter nach Aquileia. Und was sagt Wikipedia dazu: Aquileia war eine große Stadt des römischen Reiches. Reste der römischen Stadt sind im Freigelände und in zwei Museen zu besichtigen … In der mittelalterlichen Kathedrale befindet sich das bedeutendste frühchristliche Fußbodenmosaik Italiens vom Anfang des 4. Jahrhunderts. Hier kann man die Geschichte wirklich hautnah spüren!
    Allmählich wurde ich (positiv) nervös im Wissen gleich die riesige Lagune vor Grado zu erreichen. Bei den Planungen im Winter habe ich immer wieder Fotos von dieser Straße auf dem Damm gesehen, die mehrere Kilometer lang ist und von einem (… oder eigentlich zwei) markanten Bäumen geteilt wird. Die Strecke bin ich bewusst langsam gefahren und habe mir immer wieder die Landschaft rechts und links angeschaut … eine Mischung aus Wattenmeer und amerikanischen Sümpfen. Und schon ging es mit vielen anderen Radwanderer hinein in die Stadt … und die Suche nach einem „ultimativen“ Endpunkt. Ich habe mein Rad auf eine Landzunge geschoben, um ein erstes „Finisher-Foto“ zu machen. Dort traf ich auf einen freundliches Österreicher, der von meinem Start in München hörte und mit Fingerzeig auf mein PASHLEY meinte „Noo suuper, miet deem olden Radl“?!
    Meine Fahrt ging weiter durch die Lagunenstadt, eine kleine Pause in einer Bar, vorbei an Campingplätzen … mittlerweile mit einem frischem Gegenwind. Durch Naturparks mit viel Wasserflächen führte die Strecke im stetigen Zick-Zack mich durch die Montafalcone. Kurz davor stand ich vor einer aufgerissenen Straße und musste an langen Umweg fahren, eine Passage führte dann noch über den Standstreifen einer Schnellstraße. Einige Kurven und Höhenmeter später war ich jedoch auf der Küstenstraße SS14 und konnte die wunderschöne Aussicht genießen. Ich machte mehrere kleine Pausen, um die Zielankunft - und das Ende der Tour - hinauszuzögern. An einem „Point of view“ wurde ich von einem Radlerpärchen angesprochen „Kommst du aus Norddeutschland“?! Wie sich herausstellte, kam die Frau ursprünglich aus Husum und wohnt jetzt in Bremen. Zusammen mit ihrem Mann wollte sie in den nächsten 8-10 Wochen durch Italien, Slowenien und Österreich fahren. Zusammen fuhren wir die letzten Kilometer bergab nach Triest, sagten „Tschüß“ und jeder suchte sein Quartier. Meine Unterkunft lag sehr zentral in der Altstadt. Ein letztes Mal absteigen, Fahrradcomputer stoppen und … „schon“ endete hier mein Alpe-Regio-Radweg! Gefühlt gerade eben erst in München aufgestiegen und „schon“ bin ich hier …
    Da es im Haus kein Abstellplatz für mein Fahrrad gab, musste ich das gute Stück hochkant mit dem Fahrstuhl in den sechsten Stock transportieren … aber nach über 600 km soll mein „Pferd“ es auch mal gut haben.
    Abends konnte ich noch einen kleinen Bummel durch das schöne Triest machen und allmählich auch schon an die Rückfahrt denken …
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