Der Der Alpe-Adria-Radweg führt von der Salzburger Altstadt bis an den Golf von Venedig. Und als erweitere Variante die Anfahrt über München nach Salzburg und von Grado bis Triest. Read more
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  • Day 1

    Anreise zum Start in München

    May 2, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 8 °C

    Vor vielen, vielen Jahren war der Abschied eines Seefahrers, der monatelang die Weltmeere durchfahren ist, sicherlich dramatischer. Aber auch mir fiel die Abreise schwer … dabei sind es lediglich 11 Tage fernab der Heimat. Und die Gefahren in Vergleich zu den Walfängern sind auch deutlich geringer. Trotzdem fuhr ich ein wenig aufgeregt heute morgen um halb 8 los in Richtung Flensburger Bahnhof. Ein banger, erster Blick auf die Anzeigentafel verriet - mein Zug nach Hamburg fährt. Nach zwei Stunden mit geringer Verspätung kam ich am Hauptbahnhof an. Am Gleis 8 dort die Durchsage, dass der ICE sich um 10 Minuten verspätet. Dann eine zweite Durchsage, dass der Zug nicht von Gleis 8, sondern von Gleis 5 fährt. Große Völkerwanderung, Stufen hoch, Stufen runter - mit Fahrrad - und die Suche nach dem richtigen Wagen. Im Abteil konnte ich mein Rad verstauen … wenn auch am falschen Platz. Sperrige E-Bikes lassen sich nicht so gut in die Vorrichtung einhängen - also bleiben diese einfach irgendwo stehen. Aber bei geschätzten 15 Stellplätzen sind es gerade mal 2 Prozent der ausgewiesenen Sitzplätze in einem ICE. Nicht auszudenken, was Personen mit Anhänger, Lastenrädern etc. machen würden.
    Aber schließlich ging es zügig über Berlin durch Deutschland. In Nürnberg durften wir noch auf Zugpersonal warten, aber dann ging es doch endlich weiter … mit 40 Minuten Verspätung erreichten wir München. Nach über 9 Stunden in der Bahn eine Wohltat sich wieder bewegen zu können. Vom Bahnhof ging es über den Marienplatz, Isartor, über die Isar, am Ostbahnhof und dann immer geradeaus nach München-Haar. Dort hatte ich im Hotel „Almwirt“ eine Zimmer für die erste Nacht gebucht. Zimmer und Gaststube vermittelten sogar ein wenig „Almhütten-Ambiente“! Nach einer Portion „Kaasspatzen mit Röstzwiebel“ ging es in die Nachtruhe.
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  • Day 2

    Etappe 1

    May 3, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

    Eine gute Nachtruhe und ein leckeres Frühstück als Basis für die heutige Etappe. Um halb 9 ging es auf den ersten Kilometern im morgendlichen Nebel zuerst an der Bundesstraße entlang. Allmählich kam die Sonne durch und die Strecke verlief mehr und mehr über Landstraßen und wirtschaftlichen Wegen. Streckenhalbzeit und Mittagspause war in Wasserburg am Inn. Historische Gebäuden - teilweise über 700 Jahre alt - und ein schöner Marktplatz als Rahmen für eine kleine, leckere Mahlzeit. Als Hobby-Barista konnte ich mich über einen sehr guten Espresso Dopio freuen. Danach wollte ich mir die kleine, aber feine Innenstadt anschauen. Das Heimatmuseum machte gerade die Tür auf und so konnte ich den Punkt „Bildung“ auch abhaken. Vor einer Papeterie entdeckte ich in einem Glaskasten ein Gedicht von Erich Fried. So kam ich mit der Ladeninhaberin ins Gespräch. Ich erzählte von meinem „Bezug“ zum besagten Gedicht und ich erfuhr im Gegenzug die andere Geschichte. Eine Frau Anfang 40, mit drei Kindern, die sich scheiden lässt und jetzt die große Liebe findet. Der neue Mann hat allerdings auch zwei Kinder und einer Noch-Ehefrau im „Gepäck“. Ein erstaunliches Gespräch zwischen zwei fremden Menschen … ich habe der Frau alles Gute gewünscht und würde gerne wissen, ob es ein „Happy End“ gibt.
    Aber weiter mit der Tour … jetzt kamen die ersten nennenswerten Höhenmeter dazu und ich musste doch zweimal absteigen und schieben. Nach 80 Kilometer erreichte ich das heutige Etappenziel - Altenmarkt an der Alz. Eine kleine Stadt im Chiemgau mit einer langen Geschichte, die bis 500 v. Chr. zurückreicht.
    Als „Belohnungs-Bier“ gab es etwas Alkoholfreies von „Wochinger Bräu“ … Privatbrauerei seit 1587. Mit soviel Historie geht’s jetzt auf‘s Zimmer und die Vorbereitung auf die morgige Etappe über Salzburg bis Golling.
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  • Day 3

    Etappe 2

    May 4, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    Der Morgen begrüßt mich mit einem strahlenden Sonnenschein. Und das Frühstück deutlich besser als im letzten Hotel - und sogar günstiger. Um 8.15 Uhr ist das Pferd gesattelt - auch in diesem Jahr bin ich wieder mit meinem PASHLEY unterwegs - und die nächste Etappe beginnt. Besonders die schmalen, landwirtschaftlichen Wege machen Spaß und ich bin mehr und mehr begeistert von den Landschaft und den schönen Dörfern. Es gibt noch (alte) Höfe mitten im Ort, es riecht nach Gras und Holz. Da können die nordfriesischen Dörfer nicht mithalten. Oberhalb vom Waginger See habe ich erstmalig einen Blick auf die ersten alpinen Bergspitzen - immer wieder faszinierend. Aber auch am Waginger See gefällt es mir … passend ein Schriftzug an einem hübschen und alten Gasthof „Hic tempus constituit“ (… der Asterix-Leser kennt die Bedeutung: Hier steht die Zeit still!). Jetzt sind es nur noch 20 Kilometer bis zur Grenze und ganz unspektakulär erreiche in Salzburg. An der Salzach treffe ich auf eine 2-spurige Fahrradstraße. Ein wunderbarer Panoramaweg, der mich bis zur Getreidegasse führt. Ein kurzes „Hallo“ beim Mozarthaus und weiter durch diese berühmte Gasse bis zum Mozartplatz. Nach 50 km die erste längere Pause. Obwohl sich zahlreiche Mehlspeisen sich aufdrängen, entscheide ich mich bei der Wärme für eine Salad-Bowl … und zwei Espresso Dopio. Eigentlich sollte hier das erste Schild mit dem „Alpe-Regio-Radweg“ stehen - aber auf der ganze Strecke bis Golling sehe ich nur „Tauernradweg“. Aber der Weg bis Hallein führt immer an der Salzach entlang und ein Verfahren ist unmöglich. Dieser einstündige Abschnitt ist bislang das Highlight meiner Radtour! In Hallein gibt es dann doch noch einen Apfelstrudel und weiter geht’s auf und ab über Kuchl bis Golling. Die Abkürzung über den Wiesenweg entpuppt sich tatsächlich als ein Wiesenweg … so schiebe ich die meiste Zeit das Fahrrad über eine Blumenwiese. Um halb 5 erreiche ich mein Hotel und - von der Wärme überrascht - freue ich mich erst einmal auf eine lange Dusche.Read more

  • Day 4

    Etappe 3

    May 5, 2023 in Austria ⋅ ⛅ 18 °C

    Die letzte Nacht war leider etwas unerquicklich … wenig Schlaf und eine aufgezogene Erkältung. Aber was nützt das Jammern, wenn keiner zuhört?! Und gerade heute kommen die ersten richtigen Steigungen. Noch ein „downer“: Die ersten 15 Kilometer führen entlang einer vielbefahrenen Bundesstraße. Erst ab dem Städtchen Werfen wird es wieder geschmeidiger und tolle Motive tun sich auf. Schneebedeckte Berge, Almwiesen mit einem Meer an Löwenzahn (… zuhause würde mich das stören, aber kommt die Farbe gelb richtig gut. Und immer wieder kleine Ortschaften mit alten Bauernhöfen, paar Kühe, es riecht nach Stall … um wieviel schöner, als die z.B. Dörfer in Nordfriesland (… muss ich als Einheimischer leider zugeben). Leider sind Pausen immer nur kurz möglich, denn um 16 Uhr muss ich am Bahnhof in Bad Hofgastein sein. Der Streckenabschnitt durch den Tunnel ist zwei Monate gesperrt und es gibt immerhin einen Schienenersatzverkehr für nur 10,- Euro. Nachteil: Die Bustour dauert fast drei Stunden.
    Aber vorher kam noch eine ganz böse Passage für einen nicht mehr jungen Flachländer auf einem Stahlrad ohne Motor (… ich glaube ich war der einzige ohne E-Bike!). Bei mehr als 10 Prozent Steigungen wurde denn auch geschoben. Am Ende diese Etappe musste ich durch einen (nicht gesperrten) Tunnel … 1,5 Kilometer in Kühle und Dunkelheit, während die Laster vorbei rauschen. Schließlich kam ich pünktlich am Bahnhof an und andere Radreisende hatten sich schon versammelt. Ein jüngerer Biker sprach mich auf meinen Pashley an … Ja, aber - so meinte Antwort. Er war mit einem neuen Gravel-Bike auf Tour … vielleicht wäre das doch mal eine Option für mich. Weniger stilvoll, aber leichter!
    Mit dem Lukas aus Bochum hatte ich gleich viele Themen und freute sich auch über diese spontane Begegnung. Mit dem Bus ging es über Bundesstraßen und Autobahn zuerst nach Spittal und dann nach Ober-Vellach. Um 19 Uhr - nach 11 Stunden - endlich im Landhotel Pacher …
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  • Day 5

    Etappe 4

    May 6, 2023 in Austria ⋅ ☁️ 15 °C

    An diesem Morgen musste ich erst einmal eine kleine Reparatur durchführen. Bei der gestrigen Tour hatte sich eine kleine, wichtige Schraube gelöst und der Gepäckträger klapperte. Zum Glück hatte ich nach der Stör im letzten ein kleines Sortiment an Schrauben eingebaut. Dann gab es Frühstück, deutlich besser als das sonstige Ambiente im Hotel.
    Leider ist die Erkältung nicht abgeklungen und ich freue mich deshalb umso mehr, dass die heutige Etappe mehr „runter“ als „hoch“ geht. Bei Lurnfeld mündet die Möll in die Drau und anschließend auf dem schönen „Daruradweg“. Nach 35 km erreiche ich Spittal. Dort ist eine große Auto-Show in der Innenstadt und entsprechend lebhaft geht zu. Was man bei uns wohl nicht sehen würde - ein Stand mit gefüllt 1000 rotierenden Hähnchen. Daneben die Schweinefleisch-Variante … das Wetter war perfekt, circa 20 Grad, strahlender Sonnenschein und Windstille. Den Umweg zum Millstätter See habe ich dann doch sein lassen… es zog Gewitterluft auf. Paar kleine Tropfen kamen, aber die Regenfront zog erst zwischen 18 und 19 durch. Die 40 Kilometer bis Villach verlief komplett flach. Bei der „Radler-Jause“ kam ich mit einem Einheimischen ins Gespräch und wir tauschten paar Radfahrer-Tips aus. Die letzten Kilometer bis Villach kam ich zügig voran und so erreichte ich schon um halb vier die Stadtgrenze. An der Drau entlang waren viele Freizeitaktivitäten… Cafés, Jogger, Familien, Skater und vieles mehr.
    Mein heutiges Hotel liegt zwar idyllisch am Magdalenen-See, aber da hören die Pluspunkte auch schon auf. Innen der ganze Charme der 1970er Jahre mit Furnierholz und Teppichboden. Die Hotelchefin empfahl mir das Gaststätte „Hopf“ … das war ein schöner Tagesabschluss, alkoholfreies Bier, Topfennudeln und Salat. So ging es zur Nachtruhe … und morgen kommt Italien!
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  • Day 6

    Etappe 4

    May 7, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute geht es von Villach bis nach Venzone. Nach der gestrige Tour an der Drau, fahre ich die ersten Kilometer im Frühnebel am Fluss Gall. Zuerst noch ohne Steigungen, aber in der ersten Kilometern geht es von 500 Höhenmeter hoch auf über 820 … Steigungen teilweise zwischen 15 und 25 Prozent. Da heißt es schieben und den E-Bikern hinterschauen. Unspektakulär und fast ein wenig schäbig die Grenze nach Italien. Von Grenzbeamten keine Spur, nur ein Hinweis auf den nahen Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien. Allmählich wird es wärmer und ich freue mich den höchsten Punkt der heutige Etappe zu erreichen. Ab jetzt geht es auf unglaublichen 50 Kilometern bis Venzone nur noch bergab… auf einer ehemaligen Bahntrasse verläuft nun der Ciclovia Alpe Adria Radweg - dazu ein kurzer Text aus dem Netz: Die Bahnstrecke Udine–Tarvisio, deutsch Pontafelbahn, italienisch Pontebbana, wurde am 30. Oktober 1879 eröffnet. Die Strecke verläuft durch die durch Erdbeben gefährdete Region Friaul-Julisch Venetien nach den starken Erdbeben in den Jahren 1976 und 1978 wurde eine Neubaustrecke geplant, die einer anderen Trasse folgte und die im Oktober 2000 fertig wurde. Somit war die alte Trasse stillgelegt und stand für den Radweg zu Verfügung. Aufgrund der geographischen Bedingungen hatte die alte Bahnstrecke viele Bauwerke wie Brücken, Viadukte und Tunnel zu bieten, die meist in den Radweg eingebunden wurden.
    Viele verlassene Bahnhöfe, Gasthäuser und Bauernhöfe sehe ich bei der rasanten Abfahrt, aber auch zwei Stationen, die zu Radfahrer-Cafés umgebaut wurden. Bei dem einen treffe ich ein holländischen Pärchen, die mit mir vor zwei Tagen im Shuttle-Bus saßen.
    Kurz vor Venzone sah ich auf einen Parkplatz ganz viele Fiat 500 stehen - dachte ich… beim Näherkommen erkannte ich, dass es dabei um Steyr-Puch 500 handelte - im Volksmund auch „Pucherl“ genannt.
    Schließlich erreichte ich mein Zielort - Venzone, die Stadt, die 1976 komplett von zwei Erdbeben zerstört wurde. In mühsamer „Puzzle“-Arbeit wurde die Steine sortiert und so das Dorf wieder aufgebaut. Am kleinen charmanten Marktplatz gab es ein Finisher-Cappuchino und dann ab zur Unterkunft …
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  • Day 7

    Etappe 5

    May 8, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 16 °C

    An diesem Morgen gab es in einem charismatischen Frühstücksraum zuerst einen warmen Croissant und Espresso. Als Überraschung sah ich hier meine holländischen Reisebekanntschaften wieder… Martha und Hugo - er begrüßte mich mit einem „Hallo, mein deutscher Freund“.
    Zusammen mit anderen Radtouristen machten wir uns auf den Weg… die Wettervorhersage war nicht so prickelnd, Regen wurde vorhergesagt. Also kürzte ich meine Strecke von 90 auf 65 km - ohne dabei Schönes zu verpassen.
    Die ganze Zeit kam bei warmer Witterung ein leichter Nieselregen runter. Die ersten 40 km bis Udine verliefen flach und unspektakulär - kleine Ortschaften verbunden von schmalen Landstraßen. Aber selbst für eine kleine Pause bot sich nichts an. In Udine fand sich eine tolle Bar („IS - Italienische Spezialitäten“). Danach folgte ein kleiner Stadtrundgang und schon ging es ähnlich weiter wie vorhin. Der Regen wurde etwas stärker und der weiße Sand der Straße verströmte ein Hauch von Toskana (Strade bianche“).
    Früh am Tag kam ich am Etappenzielort - Palmanova - um halb drei an. Im Guest House empfing mich ein junger Mann und machte eine schnelle Einführung in Englisch. Ein tolles Zimmer mit guter Ausstattung. Und natürlich wie so vieles hier ein Haus mit Geschichte. Am 2. März 1867 sprach der italienische Freiheitskämpfer Guiseppe Garibaldi von hier aus zu dem Volk.
    Nach einer guten Mittagsstunde und einer Dusche ging ich zum Tourismus Info … dort wurde mir ein Audio-Guide für eine Stadtführung empfohlen. Vorab ein kurzer Text aus dem Netz: „ Die Stadt Palmanova wurde im späten 16. Jahrhundert von den Venezianern gegründet. Ihr neuneckiger Grundriss zeigt auch heute noch, dass sie als Festungsstadt geplant war. Seit 1960 gilt Palmanova als Nationaldenkmal.“
    Es wurden schließlich 5 km, bis ich die Stadt umrundet hatte und als Belohnung winkte eine Pizzeria mir freundlich zu. Nach der (riesigen) Pizza und einem alkoholfreiem Bier gab es noch ein, zwei Kräuterliköre („Voce Enotte“)… so ging es bettschwer zum „Guest House“ - und morgen startet dann schon die letzte Etappe!
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  • Day 8

    Etappe 6

    May 9, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 17 °C

    Der letzte Tag meiner Tour bot beste Bedingungen für ein „großes Finale“ - mehrere historische und landschaftliche Highlights und alles bei schönstem Wetter. Vom „Urban Guest House“ gab es ein Frühstücksgutschein in einem Café. Eine typische italienische Espresso-Bar und ein charismatischer Barista - Andrea, ganz in schwarz gekleidet mit einem schwarzen Hütchen. Im Radio spielte „Dire Straits“ und andere Gäste kamen im Minutentakt… etwas Smalltalk, Espresso schlürfen und „Ciao-Ciao“.
    Andrea stellte noch einmal in Position für ein Abschiedsfoto und dann packte ich meine Sachen in der Wohnung zusammen. Noch einmal über den großen Marktplatz in Venzone, durch das große Südtor hinaus und Start in Richtung Grado am Mittelmeer.
    Über Cervignano di Friaul ging es weiter nach Aquileia. Und was sagt Wikipedia dazu: Aquileia war eine große Stadt des römischen Reiches. Reste der römischen Stadt sind im Freigelände und in zwei Museen zu besichtigen … In der mittelalterlichen Kathedrale befindet sich das bedeutendste frühchristliche Fußbodenmosaik Italiens vom Anfang des 4. Jahrhunderts. Hier kann man die Geschichte wirklich hautnah spüren!
    Allmählich wurde ich (positiv) nervös im Wissen gleich die riesige Lagune vor Grado zu erreichen. Bei den Planungen im Winter habe ich immer wieder Fotos von dieser Straße auf dem Damm gesehen, die mehrere Kilometer lang ist und von einem (… oder eigentlich zwei) markanten Bäumen geteilt wird. Die Strecke bin ich bewusst langsam gefahren und habe mir immer wieder die Landschaft rechts und links angeschaut … eine Mischung aus Wattenmeer und amerikanischen Sümpfen. Und schon ging es mit vielen anderen Radwanderer hinein in die Stadt … und die Suche nach einem „ultimativen“ Endpunkt. Ich habe mein Rad auf eine Landzunge geschoben, um ein erstes „Finisher-Foto“ zu machen. Dort traf ich auf einen freundliches Österreicher, der von meinem Start in München hörte und mit Fingerzeig auf mein PASHLEY meinte „Noo suuper, miet deem olden Radl“?!
    Meine Fahrt ging weiter durch die Lagunenstadt, eine kleine Pause in einer Bar, vorbei an Campingplätzen … mittlerweile mit einem frischem Gegenwind. Durch Naturparks mit viel Wasserflächen führte die Strecke im stetigen Zick-Zack mich durch die Montafalcone. Kurz davor stand ich vor einer aufgerissenen Straße und musste an langen Umweg fahren, eine Passage führte dann noch über den Standstreifen einer Schnellstraße. Einige Kurven und Höhenmeter später war ich jedoch auf der Küstenstraße SS14 und konnte die wunderschöne Aussicht genießen. Ich machte mehrere kleine Pausen, um die Zielankunft - und das Ende der Tour - hinauszuzögern. An einem „Point of view“ wurde ich von einem Radlerpärchen angesprochen „Kommst du aus Norddeutschland“?! Wie sich herausstellte, kam die Frau ursprünglich aus Husum und wohnt jetzt in Bremen. Zusammen mit ihrem Mann wollte sie in den nächsten 8-10 Wochen durch Italien, Slowenien und Österreich fahren. Zusammen fuhren wir die letzten Kilometer bergab nach Triest, sagten „Tschüß“ und jeder suchte sein Quartier. Meine Unterkunft lag sehr zentral in der Altstadt. Ein letztes Mal absteigen, Fahrradcomputer stoppen und … „schon“ endete hier mein Alpe-Regio-Radweg! Gefühlt gerade eben erst in München aufgestiegen und „schon“ bin ich hier …
    Da es im Haus kein Abstellplatz für mein Fahrrad gab, musste ich das gute Stück hochkant mit dem Fahrstuhl in den sechsten Stock transportieren … aber nach über 600 km soll mein „Pferd“ es auch mal gut haben.
    Abends konnte ich noch einen kleinen Bummel durch das schöne Triest machen und allmählich auch schon an die Rückfahrt denken …
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  • Day 9

    Rückreise (Teil 1)

    May 10, 2023 in Italy ⋅ 🌧 15 °C

    „Am Tag, als der Regen kam“, so ein Lied von Dalida aus dem Jahr 1959. Wieso komme ich darauf? Nach dem gestrigen Sonnentag zog ein großes Regengebiet auf und beschert Mittel- und Südeuropa ein tagelanges Nass von oben.
    Heute ist mein erster (von drei) Rückreisetagen, zuerst per Bahn (und Rad) zurück nach Grado, morgen ein Shuttle bis Salzburg und weiter mit der Bahn bis München und am Freitag im ICE nach Flensburg. Da heißt es zum Gott der Bahnreisenden beten, dass nichts dazwischen kommt.
    Auf dem Weg zum Bahnhof gönne ich mir ein Besuch im Café „Tommaso“, gegründet bereits im Jahr 1830 und ein „Muss“ für Kaffeeliebhaber. Zum Espresso Doppio bekam ich kleines Gläschen warmer, flüssiger Schokolade - ein Traum! Auch hier wieder diese typischen Szenen, dass Gäste nur kurz am Tresen stehen, ein Espresso trinken, paar Worte wechseln und schon heißt es wieder „Ciao-Ciao“.
    Ich zog weiter zum „Ponte Rosso“ - dort steht eine Statue von James Joyce. Der irische Schriftsteller verbrachte viele Jahre in Triest. Im Boden eine Bronze-Plakette mit dem Zitat „La mia anima e a Trieste“ („Meine Seele ist in Triest“).
    Direkt vor dem Bahnhof eine opulente Statue von „Elisabetta“ - Königin Sisi. Ein kleiner Text dazu aus dem Netz: „Triest ist für Kaiserin Sisi das "Sprungbrett" in den Süden. Hier liegt der Startpunkt vieler ihrer Seereisen. Von Triest aus fährt Elisabeth auch nach Griechenland. Während ihrer Zeit in Triest bewohnt Sisi das Schloss Miramare vor den Toren der Stadt – ein Traumschloss auf Klippen am Meer.“
    Am Bahnhof bekam ich ein Ticket für 8,- Euro, um damit bis Cervignano del Friuli zu fahren. Von da aus musste ich doch tatsächlich meine Regensachen herausholen. Zuerst fuhr ich bis Aquileia - dort hatte ich auf der gestrigen Etappe die Basilika ignoriert. Meine Radbekannte von gestern aus Bremen hatte mir einen Besuch empfohlen. Bereits im 4. Jahrhundert begann die erste Bauphase, aus der Zeit stammt ein riesiger Bodenmosaik. Diese wurde irgendwann überbaut und erst vor circa 100 Jahren wiederentdeckt.
    Aber weiter im Regen, nochmal über den Damm durch die Lagune bis Grado und dort zum Hotel „Villa Venezia“. Und morgen dann Teil zwei der Rückfahrt.
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