• Dschungeltrekking Teil 2

    Nov 29–Dec 2, 2024 in Indonesia ⋅ 🌧 24 °C

    Die Nacht war überraschend gut, sodass wir gegen um 7 aus der Koje krochen. Nach spartanischer Morgenhygiene am Fluss wurde uns schon das Frühstück serviert. Natürlich wieder super lecker und echt mehr und besser als wir gewohnt sind.
    Aber das gute Futter brauchten wir auch. Denn heute ging es gleich steil bergauf, durch Modder und über glipschige Wurzeln. Da war ich doppelt froh, dass ich meine weißen Turnschuhe durch Gummi-Dschungelschuhe mit Noppen ersetzt habe! Die konnte man sich im Dorf für 2 Euro kaufen.
    Die ersten 1,5 h ging es straff voran und wir trieften wieder aus jeder Pore. Aber gut - die Klamotten waren ohnehin nass von der Luftfeuchte und über den Geruch wollen wir mal gar nicht sprechen! Nach dem Obstfrühstück stolperte dann der erste Schweinsaffe über unsern Weg. Diesmal ein einzelnes Männchen, was wohl von nem anderen Männchen aus der Gruppe verstoßen wurde. Der Kollege ließ sich gar nicht von uns beirren und trabte an uns vorbei.
    Wahyu belustigte uns unterwegs mit selbstgebauten Dschungelkronen und pfiff immer entspannt vor sich hin.
    An nem schönen Ausblick stoppten wir dann für ne längere Pause. Hier trafen wir auch mal wieder paar andere Wanderer. Die Anderen liefen dann schon weiter, nur wir brauchten wieder länger als der Rest. Musste ja schließlich noch geroooocht werden😅 Aber das Trödeln stellte sich als glückliche Fügung heraus, denn kurz darauf sahen wir nochmal paar schöne Exemplare von Affen ganz nah.
    Und so zog es sich dann irgendwie durch den Tag. Durch die Raucherpausen und Marcis Herumgegucke hinkten wir den anderen Grüppchen immer ne Weile hinterher. Wir kamen zu nem Spot, wo sie schon fast wieder gingen. Und immer wurde das mit ner erfolgreichen Tiersichtung belohnt.
    Erst sahen wir ein schwarz weißes Riesenhörnchen und danach schwarze Gibbons, wie sie beeindruckend schnell durch die Bäume schwangen. Wahyu meinte, dass sei echt pures Glück die zu sehen. Die Kamera konnte sie leider nicht gut erfassen.
    Mittag gab es dann an einem Wasserfall....Natürlich waren wir wieder die Letzten. Wahyu entschuldigte sich hier schon nahezu, weil wir heute keine Orang Utans gesehen haben. Er meinte normalerweise sieht man schon mehr... uns war es egal, wir hatten ja am Tag zuvor schon welche gesehen. Wir zottelten dann gestärkt die letzten steilen Anstiege hoch. Wahyu probierte es dabei weiter mit seinen Lockrufen.
    Und tadaaaaa! Orang Utan voraus! Sogar wieder Mutter mit Kind.
    Wahyu konnte beide Tiere richtig nah anlocken....zu nah anscheinend. Denn immer wieder meinte er, wir sollen lieber wieder ein Stück den Hang hochlaufen. Das war schon irre, wie dicht die kamen. Und plötzlich rappelte irgendwas die Orang Utan Mama...sie drehte etwas am Rad, hatte offenbar Angst, um ihr Junges was vor unseren Augen rumhangelte. Sie wollte unserm Guide an den Kragen. Wahyu rief nur "Run, run, run" und flitzte den Hang runter. Wir konnten aber nicht folgen, weil die Mutti uns den Weg abschnitt. Wir krochen stattdessen wieder nach oben und hielten still, bis wir das Weibchen nicht mehr sehen konnten. Schnell liefen wir abseits des Weges runter zu Wahyu und gingen dann schnurstracks weiter runter Richtung Camp. So ganz entspannt schlendern, wollte keiner mehr nach der Aktion! Wahyu meinte, sowas kam ab und an schon mal vor und manche Guides haben auch schon mal Kloppe vom Affen bekommen. Mit nem Weibchen geht das wohl noch, aber so n Papa-Orang könnte einen locker kaltmachen. Gerade nochmal Glück gehabt 😅
    Am Fluss-Camp angekommen erstmal großes Abklatschen für den mega Tag und vor Freude über die letzte Affensichtung. Die andern Leute waren schon lange am Camp und als sie von unserem Erlebnis hörten, sahen wir viele enttäuschte Gesichter, denn sie hatten nichts gesehen. Ein paar sind sogar extra nochmal losgerammelt, um nachzuschauen.
    Wir sind halt echte Glückskinder!
    Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Baden im Fluss, Spiele spielen & Philosophieren mit Wahyu. Wir sprachen viel über Aberglaube, Geister und so n Zeug, weil das hier wirklich noch ein ganz präsentes Thema im Alltag ist. Bissl gruselig war es auch irgendwie. Beim Abendessen reihte sich auch Edwin wieder in die Runde ein und wir ließen den Tag gemeinsam ausklingen.
    In der Nacht hatten wir dann noch Besuch in unserm Unterschlupf...ne Ratte oder so machte sich an Marcels Regenponcho zu schaffen und wollte den aus der Bude zerren...nichts wovon man im stockdunklen Dschungel geweckt werden will. Und dann wieder versuchen einzuschlafen, nach den Geistergeschichten🙈

    Am letzten Tag unseres Treks entschieden wir uns gegen die letzte Laufrunde...wäre eh nur ne Mini-Tour durch den Bereich von gestern gewesen. Daher chillten wir lieber noch am Fluss, badeten, machten Bodypainting mit Tonerde, Kreide und Kohle und versuchten unsere Klamotten zu trocknen.
    Nach dem Mittag sattelten wir dann all unser Hab und Gut auf 3 große Reifen (davon gibt's leider kein Bild) und machten uns per Fluss-Taxi auf den Weg zurück ins Dorf. Edwin vorne, wir in der Mitte und hinten Wahyu. Wir jauchzten alle vor Spaß, wenn uns wieder ne dicke Welle erwischte.
    Nass und gut gelaunt liefen wir das letzte Stück zusammen zur Unterkunft und kaum waren wir umgezogen, traf auch die ganze Hotel-Crew ein. Ehe wir uns versahen, landeten wir in ner Jamsession. Die Jungs sitzen fast jeden Tag zusammen und spielen Gitarre, Cajon und singen. Klassiker von Oasis, Bruno Mars & Co sowie lokale Songs wurden mit inbrunst geschmettert. Uns ging richtig das Herz auf! Einen besseren Abschluss hätten wir uns nicht vorstellen können!!!❤️

    Am Abend wollten wir eigentlich mit allen noch zur großen Saturday night Party. Die fiel aber im wahrsten Sinne ins Wasser, weshalb alle zu Hause blieben. Und eigentlich waren wir auch fertig.

    Den Sonntag - 1.Advent - wollten wir mit Angeln verbringen. Während ich mit Coco aufm Moped Geld holen gefahren bin, baute Marci mit nem andern Typen seine Angel und ging zusammen Würmer buddeln. Alle sind wirklich bei jeder Gelegenheit super aufmerksam und helfen mit Freude, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Nie aufdringlich und unangenehm. Mega!
    Der Angelerfolg blieb leider aus, aber nicht schlimm. Hatten trotzdem Spaß & ließen bei nem Bier die letzten Tage revuepassieren.
    Fazit: Besser geht's nicht ✌️
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