• Day 198–202

    LiJiang - Wo sind denn die Hochhäuser?

    April 10 in China ⋅ ☁️ 24 °C

    Die etwas angespannte Stimmung aufgrund unserer unterschiedlichen Reise-Ende-Vorstellungen hielt noch an. Und so ging es leider erneut schweigsam in den Tag und die Zugfahrt verbrachte jeder für sich mit seinen Gedanken. Gut so eigentlich, denn so konnte jeder versuchen herauszufinden, wie wir das Problem nun lösen wollen bzw. was jeder möchte.
    Am Abend erreichten wir dann unser Ziel Lijiang. Ein - fast schon - Dorf in der Region Yunnan. Hier ist es schon richtig bergig und die Nähe zu Tibet sichtbar.
    Und - was richtig überraschend war: Wir sahen kein einziges Hochhaus!
    Mit dem Didi (China-Uber) ging es Richtung Hotel. Die letzten Meter mussten wir laufen, da das Zentrum komplett für Verkehr gesperrt ist. Kein Wunder bei den engen Gassen, in denen wir uns direkt bei der Hotelsuche verirrten. Doch einige nette Leute halfen uns und so bezogen wir unser schönes Zimmer. Hier war es echt kuschelig und der süße, dicke Haus-Golden Retriever sowieso!😀
    Ich hatte endlich rausgefunden, wie man bei Alipay Essen bestellt und so gabs heute nur noch BK im Bett.
    Freitag schliefen wir richtig aus und suchten ein schönes Frühstückslokal auf. Hier gab es lecker westliches, geiles Frühstück- ein Traum. Endlich Müsli mit Obst und Celli Bohnen, Ei und Brot. Megalecker! Gut gestärkt schlenderten wir durch die liebevoll bepflanzten Gassen und erreichten schlussendlich einen tollen Park! Von hier aus hatte man einen hammer Ausblick auf die schneebedeckten Berge. Der Ort liegt hier auf 2.900 m und der höchste Berg in der Nähe ist schlappe 5.596 m. Sieht schon echt imposant aus. Und die Kombi mit dem blauen Himmel, den bunten Blumen überall, den lauschigen Gassen und den Schneebergen - einfach wunderschön und Balsam für den Stadttrubel geplagten Geist. Und so konnten wir an diesem schönen Tag auch endlich einen Kompromiss finden und das Reise-Problem somit beseitigen.
    Am Abend wollten wir uns den Ort nochmal im Dunkeln anschauen. An sich sehr schön, aber womit wir nicht gerechnet hatten war, dass die kompletten Gassen voller Menschen waren und uns überall laute Musik entgegenplärrte. Verrückt. Die Tatsache, dass das herausgesuchte Restaurant auch nicht da war, wo wir dachten(Googlemaps kannste hier komplett vergessen), und wir somit auch noch Essen suchen mussten, machte das Ganze nicht unbedingt zu einem Genuss. Letztendlich wurden wir in einem Foodcourt fündig!
    Am Samstag gings früh hoch und in den Bus zum Jade Snow Mountain. Eben dahin wo der 5000er ist. Hier gibt es diverse Möglichkeiten mit Seilbahnen auf verschiedene Höhen zu fahren (auch auf 4,500m) oder eben unten im Blue Moon Valley zu bleiben und dort an den tollen Gletscherseen entlangzuschlendern. Da wir kein Ticket mehr bekamen für die große Seilbahn nach ganz oben, blieben wir unten im Valley! War letztendlich die beste Entscheidung. Denn a) war es hier schon arschkalt, b) gab es eine riesen Warterei bei der Seilbahn und c) zog es Mittag zu und man hätte oben nur in den Wolken gestanden. Und hey - wir waren so begeistert von dem hübschen türkisblauen Seen und dem gigantischen Bergpanorama im Hintergrund. Megaschön! Und alles richtig gemacht, direkt ganz früh zu fahren. Denn so hatten wir anfangs noch richtig schöne Sicht und es war noch nicht soooo extrem voll. Die Kulisse lud auch viele Chinesen dazu ein Hochzeitsfotos zu knipsen oder einfach so traditionelle Trachten anzuziehen inkl. aufwändigem Makeup. Überall wurden tolle Fotos geknipst. Schön anzusehen, aber doch auch krass in was für ner Fake-Welt manche Leben. Denn, wie wir am nächsten Tag von unserm Frühstücks-Mann erfuhren, ist das alles nur zum Darstellen auf Tiktok und Co und nicht etwa aus Tradition. Aber trotzdem irgendwie auch ne schöne Beschäftigung sich mal einen Tag so toll rauszuputzen und zu verkleiden. Und die Läden im Ort freuts - denn hier ist gefühlt jeder zweite Laden ein Kostümverleih inkl. Haare/Schminken.
    Noch eine Kuriosität: Selbst für einen kurzen Ausflug zu den Seen auf gerade mal 3.200 m, kauften sich fast alle etliche Kartuschen Sauerstoff und überall hörte man das Röcheln der Leute, wenn sie sich wieder ne Ladung O2 reinballerten. Über denn Abfall, den die leeren Kartuschen verursachen, wollen wir mal gar nicht reden.
    Am Nachmittag/Abend war dann nur noch Orgakram angesagt....Zug, Flug, Unterkunft, Transfer buchen. Dies das. Abendessen fiel eher spärlich aus mit Instantnudeln. Man könnte statt spärlich auch "typisch Chinesisch" sagen. Denn wenn hier eine Sache wirklich überall und immer gegessen wird, sinds Instantnudeln. In den Bahnhöfen, Zügen und Läden gibt es auch überall gratis Heißwasser zum Aufbrühen! Ich finds cool- Celli kann Nudeln nicht mehr sehen 😅
    Am Sonntag freuten wir uns wieder richtig in unsere Frühstückskneipe zu gehen. War einfach zu gut da!🤤 Ansonsten passierte nicht mehr viel, außer bissl Besorgungskrams. Und einfach den letzten vollen Tag in China genießen....Bei scharfen Nudeln, Yak-Spieß und Bier ließen wir die Zeit hier nochmal revuepassieren. Auch wenn wir hier nicht alles super fanden und es anstrengend war, möchten wir die Erfahrung und die Erlebnisse nicht missen. China hat uns nochmal auf so vielen Ebenen eine neue Welt eröffnet, die wir so noch nicht kannten, uns nicht so vorgestellt hatten und wo wir nun froh sind, immerhin schon ein kleines Puzzleteil davon kennenlernt zu haben.
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