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  • Day 192

    Mexiko kann nicht ohne uns.

    July 19, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Mexiko ist ja schon schön. Und ich komme auch gerne wieder hierhin in die Ferien. Doch erst mal nach Hause wäre auch schön. Aber so einfach ist es eben doch nicht.

    Nachdem wir schon eine halbe Ewigkeit beim Gate gewartet und mehrere Verspätungsmeldungen erduldet haben, Alain Harry Potter lesend und ich zu Kopfhörermusik tanzend, durften wir endlich ins Flugzeug steigen. Eine Durchsage informiert uns, dass jetzt getankt wird und dass das einen Moment dauern könnte. Scheinbar gab es technische Störungen und der Tank konnte vorher nicht aufgefüllt werden. Gerade als ichs mir gemütlich gemacht, das Filmprogramm angeschaut und enttäuscht festgestellt habe, dass man als Nicht-Premiummitglied nur einen Film zur Auswahl hat, ertönt erneut eine Durchsage mit der Meldung alle müssten aussteigen. Aus rechtlichen Gründen dürften sie nicht mehr fliegen. Alain vermutet es liegt am Arbeitsrecht und an den zu langen Arbeitszeiten der Piloten. Da hat man schon paar grausige Fäkalausdrücke vernommen. Da uns ausser Heimweh nichts stresst, nehmen wirs sehr gelassen. Wieder beim Gate packen wir unser Reiseschach aus, könnte ja länger dauern, bis die Flughafenangestellten alle aufgebrachten Leute beruhigt haben.

    Irgendwann musste man dann Schlange stehen und dann ging der ganze Film quasi rückwärts. Immigration, Gepäckband, Hotelbus, einchecken im Hotel. Unser Schachspiel war noch nicht fertig und so konnte man zwei Verrückte mit analogem Schachspiel in der Hand (auf dem Ipad balancierend) durch den Flughafen spazieren sehen. (Digitales Schach wäre da wohl praktischer gewesen. Notiz für uns in der Zukunft.)
    Viel Informationen haben wir nicht erhalten. Das Krisenmanagement und die Kommunikationsfähigkeit der Fluggesellschaft ist wenig bis gar nicht befriedigend. Mir tun die Familien mit Kleinkindern Leid... Und das arme Personal, das mit über 300 unzufriedenen und wütenden Passagieren fertig werden muss...

    Doch irgendwann nach Mitternacht, wo wir eigentlich seit sechs Stunden in der Luft gewesen sein könnten, sind wir halt in der Hotelbar und geniessen den All inclusive Service. Gratis natürlich. Mit Rotwein und Crêpes sind wir glücklich. Unser Hotelzimmer ist ausgestattet mit Dusche, Badewanne, Hotelpantoffeln, Bügeleisen und Nähset. Alles was das Herz begehrt. Geschlafen haben wir schlecht. Und obwohl wir uns so aufs Frühstücksbüffet gefreut haben, begnügen wir uns mit einem Lachs- und Gonfitöstchen.
    Der neue Flug sollte um 12 Uhr los, doch eine Tafel bim Eingang verspricht uns erst einen Flug um 14 Uhr.

    Lustig ist es nicht so. Aber es könnte ja auch schlimmer sein. Und im Hotel drin gibts genug Sofas und der bestialische Algenpestgeruch von draussen wird vom Hotelparfüm überdeckt. Wir haben immer noch unser angefangenes Schach.

    Wir diskutieren gerade über den letzten Satz von unserem Eintrag. Könnte ja jetzt möglicherweise wirklich der Letzte sein. Oder auch nicht.
    Wir rechnen ganz optimistisch damit, im Verlauf vom Samstag die Schweizeralpen zu sehen und das Heidi singen zu hören. Und verabschieden uns schon mal von unserer treuen Leserschaft. Danke.
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