Gute Lüfte

January 2019 - May 2024
An open-ended adventure by Moe y Alain Read more
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  • Day 179

    Die Tausend Eingänge zur Unterwelt

    July 6, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 30 °C

    Mérida, Yucatan: Zu den 45°C kommt jetzt noch 70% Luftfeuchtigkeit dazu. Hätte man das Meer, einen See, einen Fluss oder meinetwegen eine Glungge zum Baden verfügbar, wäre die Sache geniessbar. Yucatan ist zwar eine Halbinsel und somit von viel Meer umgeben, doch der nächste Badestrand liegt erst innerhalb einer Stunde Autofahrt. Alain befällt eine halbe Lebenskrise und ich muss sie aushalten. Ideen wie „hurti schnell nach Kuba“ kann ich ihm knapp ausreden, da ich finde Yucatán hat noch genug Schönes zu bieten. Damit wir nicht mit den Touristenmassen im teuren Ausflugsbus mitreisen müssen, mieten wir ein Auto.

    Und das macht Yucatán so besonders: Die ganze Halbinsel, inklusive Belize sind übersäät von „Cenotes“ (=Dolinen, wobei dieses Wort wahrscheinlich auch nicht hilft... ;-)) Der Begriff aus der Mayasprache bedeutet „Heilige Quelle“. Die durch Einsturz der Höhlendecke entstandenen Kalksteinlöcher sind gefüllt mit Süsswasser und dienten den Mayas als Wasserversorgung und religiösen Opferstätten. Diese mysteriös schönen Cenoten galten als Sitz von Göttern der Unterwelt. Man schätzt die Anzahl der Cenoten insgesamt auf 10‘000, wobei nur circa 1000 davon bekannt sind. Die Tiefe einer Cenote variiert von knapp einem Meter bis zu 100 Metern. Viele Cenoten in Yucatán sind unterirdisch miteinander verbunden und zählen vermutlich zum grössten zusammenhängenden Unterwasserhöhlensystem der Erde. Während einige Cenoten völlig kommerzialisiert wurden für Schwimm-/ Tauchtouristen, gibt es viele kleinere, versteckte Cenoten, die es zu finden gilt.
    Cenote Mucuyche/Yaal Utzil ist eine davon. Die Aussicht runter auf das schwarze Wasser lässt die Fantasie furchterregende Bilder auferstehen. Mich da reinstürzen, wo bestimmt tausende Skelette und mutierte Menschenfresserfische auf Frischfleisch warten? Nein danke. Aber ich bin froh, kann sich Alain endlich abkühlen und seine Hitzkrise überwältigen. Weil Alain gerne in Gesellschaft mit mir schwimmen würde, verspreche ich ihm, bei der nächsten Cenote auch mit ins Wasser zukommen, in der Hoffnung, dass jenes Wasser etwas klarer ist.
    Cenote Abalá besitzt tatsächlich hellblaues, kristallklares Wasser. Sie liegt jedoch in einer Höhle voller nervöser schwalbenähnlicher Vögel, die unzivilisiert überall hinsch******. Es graust mich zwar, doch Versprechen ist Versprechen. Völlig unentspannt schwadere ich paar Minuten um Alain und bin dann schnell wieder draussen. Jemand muss ja auch fotografisch festhalten, wie „idyllisch“ dieses Örtchen ist.

    In den nächsten Tagen inspizieren wir diverse Strände in der „Nähe“, wie Playa Progreso, Playa Sisal und Playa Celestún, wo das Wasser zwar wunderbar warm ist, doch weit weg von einem Traumstrand. Und doch verbringen wir mehrere Stunden im Wasser und versuchen zu „Schwehen“ bzw. zu „gehimmen“. (Eine Wortkreation von mir, um die Aktivität zu beschreiben, die man in einem wellenvollen Meer ausführt. Eine Mischung zwischen gehen und schwimmen halt.) Und Sonnenuntergänge im Meer zu beobachten ist allemal traumhaft.

    Aussergewöhlich bezaubernd war auch unser Ausflug zum Naturreservat Ría Celestun. In einem Kanu dringen wir in die Tiefen des Mangrovenwaldes, den sie nach und nach neu aufforsten. Um Alligatoren, Ozeloten und exotische Vögel beobachten zu können, müsste man in den sehr frühen Morgenstunden unterwegs sein. Da wir wie gewöhlich für alles spät dran sind, sehen wir „nur“ einen Flamingo-Single, ein paar Kormorane und einen Vogel mit Tigermuster. Doch die Mangroven an sich sind schon lohnenswert zu sehen. Ein Guide in einem separaten Kanu erzählt uns über die Flora und Fauna der Umgebung und die Arbeit zur Erhaltung der Mangrovenarten.

    Die Mayakultur ist noch heute allgegenwärtig in Yucatán. Somit geht kein Tourist weg von hier, ohne auch nur eine der eindrücklichen Ruinenstätten zu bestauen.
    Chichen Itzá wurde 1988 zum Unesco- Weltkulturerbe erklärt und ist eine der bedeutendsten archäologischen Stätte der Mayahochkultur. Wir erhalten einen privaten Tourguide, der selber von den Mayas abstammt und Spanisch als Zweitsprache spricht. So erhalten wir eindrückliche Informationen quasi aus erster Hand. Wir sind sehr beeindruckt von ihrer tiefgründigen Architektur, ihrer hochentwickelten Schrift, ihren interessanten Entdeckungen zu unserem Sonnensystem und ihrem präzisen Kalender und komplizierten Zeitsystem, wobei wir Letzteres noch nicht ganz 100% begriffen haben.
    Während Chichen Itzá eher von zu vielen Touristen besucht wird, waren wir bei der Ruinenstätte Mayapán die einzigen. Sie war kleiner, aber genau so beeindruckend.

    Wir haben unsere ursprünglichen Reisepläne ziemlich abgeändert. Nach dem 17. mal Gepäckpacken, wünschen wir uns langsam aber sicher wieder mal einfach zu „wohnen“... So bleiben wir eine Woche länger in Mérida und wechseln in ein Hostel mit traumhaftem Pool und melden uns an der Spanischschule ¡HOLA! an. Die darauffolgende Woche verbringen wir im Aussen-Klassenzimmer nebem dem Pool mit Matthew aus Los Angeles (der im Supermarkt von Beverly Hills schon Weinempfehlungen an Cameron Diaz gegeben hat) und Nidi, unserer lustigen Spanischlehrerin. Da bei uns Konversation auf Spanisch als oberstes Ziel steht, entstehen viele spannende Diskussionen über Kultur, Politik und Gott und die Welt. Der Unterricht ist sehr lebhaft, unterhaltsam und lehrreich und in den Pausen geniesst Alain jeweils das kühle Poolwasser.

    Unser Hostel heisst „Nomadas“ und bietet neben dem Pool auch Salsa- und Yogastunden, Kochkurse und Trovamusik am Abend an. Wir nehmen zwei mal am Kochkurs teil und lernen, wie man „Poc Chuc“ und „Nopales y Empanadas“ herstellt. Beides aus der typisch yukatanischen Cuisine. Deshalb war Alain sehr darauf erpicht, eine eigene „Maricona“ (Tortilla-flach-drück-Gerät) zu erwerben. Das Essen war göttlich und der Koch sehr sympatisch. (Nicht zuletzt, weil er aussah wie mein Bruderherz Shingo.)
    An unserem letzten Abend in Mérida gehen wir essen mit Matthew, Nidi und ihrem Freund Hiroshi (Seine Mutter ist angefressen von japanisch klingenden Namen, weshalb seine Schwester Tsunami heisst.) und danach in zwei verschiedene Bars, die daran Schuld sind, dass Alain am nächsten Tag mit Kater erwacht.

    Im Gegensatz zur Stadt Cancún, welche tatsächlich unterweltähnliche Züge besitzt, gleichen Mérida und ihre Umgebung eher dem Paradies. Aber inzwischen sind wir tatsächlich im echten Garten Eden gelandet. Doch dazu ein andermal.
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  • Day 183

    Maya: nicht nur eine berühmte Biene

    July 10, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 32 °C

    Nach 3 Wochen im Land der Maya möchte ich nun diesen Blog als Hommage an dieses grandiose, indigene Volk schreiben. Wir haben viel darüber gelesen, Videos geschaut und beim Besuch zweier Ruinen auch jeweils einen Maya als Guide mit Fragen bombardiert.

    Die Maya sind Indianer (Indigene: Eingeborene) und eine sehr alte, ca. 2,000 v. Chr. entstandene Hochkultur auf der Halbinsel Yucatán und im Norden von Guatemala und Belize. Ihre Blütezeit war von 300 bis 1000 n. Chr, also weit vor dem Höhepunkt der Azteken, welche etwa zur Zeit der Entdeckung Amerikas (Kolumbus, 1492) stattfand.

    Obwohl die Maya weder Rad, Pferd noch Stahl benutzten, haben sie mit Ihrer Architektur, Astrologie und Mathematik Erstaunliches geleistet.
    Sie haben die Laufbahnen der Sonne, des Mondes und der Venus genaustens beobachtet. Damit haben sie den berühmten Mayakalender mit ihrer eigenen Hieroglyphenschrift definiert, der dazumal präziser war, als der in Europa im 16. Jahrhundert eingeführte gregorianische Kalender. Dass dieser Mayakalender im Dezember 2012 endet und dann die Welt untergeht, war übrigens ein reiner Mythos und ein riesiges Geschäft für Hollywood, Emmerich und Co.

    Die Maya zählten im 20er System, sie zählten also mit den Händen und den Füssen und ihr Monat besitzt 20 Tage. Eine der wohl bedeutsamsten intelektuellen Grosstaten war die Erfindung der Null. Damit konnte man nun die 20 um ein Vielfaches darstellen und viele mathematische Probleme lösen.

    Wenn man vor dem Kukulkántempel in Chichen Itzá klatscht, klingt das Echo wie ein Pistolenschuss. Beim Händeklatschen vor dem „Juego de Pelota“ kommen sehr schöne Echos zurück, die klingen als ob Vögel antworten würden.
    Die ganze Architektur der Tempelanlage wurde genau bemessen und nach ihren jeweiligen Zweck ausgerichtet. Nichts wurde dem Zufall überlassen.
    So scheint zweimal im Jahr, bei jeder Tagundnachgleiche (Frühlings-und Herbstbeginn) die gefiederte Schlange (Schlangengottheit) vom Tempel runterzukommen. Dabei versinkt eine Pyramidenseite fast vollständig im Schatten. Dann wird nur noch die Treppe von der Sonne angestrahlt und auf sie projizieren sich die Stufen der Pyramiden. Dieser Zigzagschatten vereint sich schliesslich für kurze Zeit mit dem Schlangenkopf am Fuss der Pyramide: Quetzalcoatl/Kukulkán die gefiederte Schlange. (Der Name ändert je nach ethnischer Untergruppierung.)

    Die Maya haben es verstanden, den Wind geschickt für Töne einzusetzen. Sie bauten Flöten, die die Zuhörer zum Weinen brachten, weil es so göttlich schön klang.
    Auch Farben wurden eingesetzt. Zum Beispiel für die beiden damals noch roten Tempel in Coba wurden Millionen Marienkäfer gezüchtet um rote Farbe zu erhalten. Noch heute kann man teilweise noch rote Farbreste wahrnehmen.

    In Chichen Itzá und in Coba haben wir Arenas der „Juego de Pelota“ gesehen, wo religiöse Spiele/Rituale durchgeführt wurden. Gespielt wurde mit einem 4 kg schweren Kautschuk-Ball. Mit einem heutigen Mannschaftsspiel hatte das aber nicht viel zu tun, es wurde mit den Ellenbogen, den Knien und mit den Hüften gespielt (Da wäre ich wahrscheinlich besser gewesen als im FC Laufen, wo ich mal kurze Zeit gespielt habe). Ziel war die Pelota (Ball) in ein rundes, heiliges Loch zu werfen. Nicht die Verlierer, sondern die Gewinner bekamen die Ehre sich den Göttern zu opfern, denn diese wollten natürlich nur die Gewinner, keine Loser. Sie steckten sich einen Agavendorn in die Zunge (je nach Bedarf auch das Ohr, der Finger oder der Penis) und die Schmerzen und das ausfliessende Blut brachten sie näher zur Erde und zu den Göttern.

    Die Maya kannten grundsätzlich 3 gesellschaftliche Klassen, die Ober-, Mittel- und Unterschicht. Die Unterschicht bestand aus den Bauern und Arbeiter, die Mittelschicht aus Kriegern und Handelsmänner, die Oberschicht aus Königen, Priester, Architekten und Mathematiker. Nur diese durften auf die Heiligen Tempel, um die Götter zu preisen. Es galt als göttlich ein flaches Gesicht zu haben, darum wurden den frischgeborenen Königen 6 Monate lang der Hinterkopf mit einer Art Holzklappe flach gedrückt. Die gefundenen Schädel der Könige konnte man also ganz einfach an der flachen Form von den anderen unterscheiden.

    Wenn man den bekannten Maya Hunbatz Men nach dem Wichtigsten in unserer neuen Welt fragt, sagt dieser: „Wir müssen unsere Sonne beobachten, sie ist unser Vater. Wir müssen den Kosmos verstehen, er ist eng mit unserem Körper verbunden. Der weibliche Zyklus hängt am Zyklus unserer Mutter, dem Mond, ab. Wir müssen somit wieder auf unsere Planeten achten und sie wahrnehmen, es ist das einzig Reale, alles andere haben wir nur erfunden“.
    Mir ist auch klar geworden, warum die Sonne und der Tag im Spanischen männlich ist (El sol, el dia), und der Mond und die Nacht weiblich (La luna, la noche). Das erklärt auch unseren Biorhythmus sehr gut; während ich den Morgen aktiv nutze und Abends müde bin, schläft Moe gerne aus und könnte Nachts dann Bäume ausreissen. Zum Glück gibt es auch ein paar Momente wo unser Energiepegel etwa gleich ist ;-). Das Universum, die Planeten, die Sonne und der Mond war den Mayas so heilig, dass sie das ihnen eigentlich bekannte Rad nicht für Alltägliches benutzten, da die runde Form mit den Planeten assoziiert wurde.

    Auch sehr interessant fanden wir, dass in einigen Regionen Behinderte wie Götter behandelt wurden. Das erklärt auch einige Skulpturen, die missgebildete Menschen darstellen: Sie wurden nicht gehänselt, sondern im Gegenteil ihr leben lang geehrt. Denn was zählt ist nicht das Physische, sondern was im Innern der Menschen vorhanden ist. Könnte man sich das nicht auch in unserer neuen Welt vorstellen, wäre doch schön, oder?

    Die Maya waren Meister im Maisanbau. Der Mais und auch die Kartoffel kommen übrigens aus Amerika und wurden erst im 16. Jahrhundert in Europa eingeführt. Mais kann sich nicht ohne menschliche Hilfe fortpflanzen, weil seine Kerne vollständig von Hüllblättern umschlossen sind. Die Indios müssen ihn also aus einer anderen Art entwickelt haben, also eine weitere Meisterleistung!

    Das umstrittendste Thema, wo sich weder Geschichtsbücher, noch Dokumentarvideos oder Nachkommen der Mayas einig sind, ist das Menschenopfer. Die einen erzählen Gruselgeschichten wie bei lebendigem Leibe das Herz herausgerissen und geopfert wird, oder einzelne Gliedmassen agbehackt, zubereitet und gegessen wurden oder wie Kinder zum Weinen gezwungen wurden, um schliesslich für den Regengott geopfert zu werden. Die anderen sagen, dies sei von den Spaniern erfunden worden, um ihre eigene Brutalität bei der Eroberung zu rechtfertigen. Reine Mayas hätten keine Menschen geopfert. Als die Mayas von Chichen Itzá mit den Toltecas durchmischt wurden, könnten Menschenopferungen stattgefunden haben.
    So oder so glaube ich, dass das Bild vom brutalen und primitiven Indianer zu sehr aus einer europäischen Konial-Sicht geprägt wurde und revidiert werden muss.

    Was wir von den Indianer, Azteken, Inkas und Mayas lernen können, ist ihre Verbundenheit und Respekt mit der Natur und ihren Mitmenschen. Ich schliesse mit einem Zitat von Hunbatz Men ab.

    „Weisheit gehört keinem Menschen allein. Wir müssen weise handeln, aber Weisheit gehört niemandem. Sie ist die Offenbarung alter und bewährter Ideen, und wir erlangen sie, wenn Generationen um Generationen die Gesetze der Natur erforscht“
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  • Day 190

    Ein Stückchen Himmel

    July 17, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 32 °C

    Mitten im Dschungel, umgeben von Grün wohin das Auge reicht, mit vielen farbigen Schmetterlingen die bei Tagesanbruch herumflattern, unzähligen Grillen, die nachts um die Wette zirpen, Eidechsen, immer auf der Suche nach geeigneten Verstecken, leuchtenden Blumen, die einander in Farben und Formen konkurrenzieren, dem nächtlichen Firmament so klar und glitzernd, dem gleichen wie ihn auch die alten Maya verehrten, so ein Ort kann nur einen poetischen Namen tragen wie „Cachito de Cielo“ - ein Stückchen Himmel.
    Zusammen mit der Horrorunterkunft in Buenos Aires ist es ironischerweise unser billigstes AirBnB auf unserer Reise. Wir haben für zwei Wochen ein riesiges neues Apartment mit Küche und zwei Bäder für uns allein, dazu einen einladenden Pool, der selten besetzt ist. Wir verbringen täglich mehrere Stunden im und am Pool verlassen das Dschungel-Häuschen nur, um irgendwo anders wieder in das Immer-Grün reinzustechen, um eine Dschungel-Cenote zu besuchen.
    In einer Cenote zu liegen, im kristallklaren und frisch-kühlen Wasser, wo sich kreativste Felsformationen spiegeln und sich kleine Fischchen und Schildkröten tummeln, ist ein Traum. Um dieses Unterwasserspektakel nicht nur von Alain schwärmen zu hören, habe ich alle meine Wasserkindheitsängste und Fischtrauma überwunden und mich samt Schnorchel und Taucherbrille in das kühle Nass gewagt. Jeden Tag, immer wieder. Ich habe noch nie etwas beeindruckenderes gesehen.
    Die fantasievollen Felskreationen der Natur in Kombination mit dem glasklaren Wasser bescheren meiner ästhetikliebenden Seele magische, mystische und spektakuläre Erfahrungen. Keine Tausend Fotos können diese traumhaften Eindrücke auch nur annähernd erfassen. Geht und seht selbst. Bevor sich der kommerzielle Massentourismus den immer mehr algenüberwucherten „Traumstränden“ weicht und sich in Richtung Cenotes bewegt.
    Für einen Abstecher zur Laguna Bacalar, auch „ Laguna de Siete Colores“ genannt, lohnt sich auch die fast dreistündige Fahrt im Auto in die Nähe von Belize. Traumstrandähnliche Szenarien mit weissem Sand und türkis-, hell-, dunkel- und grünlichblauem Wasser sind ein wunderbarer Anblick und „schön warm“ um drin zu baden.
    Heute ist unser letzter Tag. Aber ganz verabschieden kann ich mich jetzt gerade noch nicht. Ihr lest nochmal von uns. :-)
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  • Day 191

    Auf zu Papi und Mami! (Danke.)

    July 18, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 30 °C

    Heute gehts zurück in die Schweiz, nach Hause. Wobei „nach Hause“ bedeutet zu Papi und Mami, da wir ja obdachlos sind. Nach 191 Tagen, mehr als ein halbes Jahr Nur-tun-was-unser-Herz-begehrt, wird es langsam wieder Zeit den Alltag wenigstens ab und zu mit WC-Putzen, Staubsaugen und vor allem Geldverdienen zu verbringen.
    Ein lachendes Auge, ein weinendes Auge und zwei brennende Augen vom Poolwasser begleiten uns. Als Souvenir bringen wir paar vernarbte und paar frische Moskitostiche.

    Hier die zukünftigen FAQs (häufig gestellte Fragen), bzw. die Antworten dazu, damit ihr euch kreativere Fragen ausdenken müsst. ;-)

    1.) Ja, es hat uns gefallen.
    2.) Tango und die lieben Menschen von Buenos Aires war das Beste, die Cenoten und Tacos in Mexiko das Zweitbeste und die Aussicht vom Pão de Açucar in Paratymirím und das Frühstück in Brasilien das Drittbeste. (Für uns beide)
    3.) Ja, wir haben viel Spanisch gelernt und gesprochen und haben uns problemlos mit allen auf Spanisch unterhalten können (und zwischendurch sogar auf Portugiesisch).
    4.) Ja, wir haben viele tolle Leute kennengelernt, mit denen wir weiterhin noch in Kontakt zu bleiben gedenken.
    5.) Nein, wir werden das Packen nicht vermissen.
    6.) Nein, wir haben nie unüberwindbare Schwierigkeiten gehabt. Das „Schlimmste“ war wohl das Horrorbett, das Schlüsselerlebnis und dass ich in Uruguay Fieber bekam. Und für Alain die Hitze in Mérida.
    7.) Nein, uns wurde nie etwas geklaut.
    8.) Nein, Autofahren in allen vier Ländern war kein Problem, ausser aus Rio de Janeiro raus- und reinzufahren. (kleine Gedankenstütze: Rio-Niterói-Brücke)
    9.) Ja, wir planen schon wieder nach Buenos Aires zu reisen.
    10.) Ja, wir freuen uns sehr auf die Schweiz. Sie ist eben schon schön. (Jeder SchweizerIn, immer nach den Ferien.)

    Ich schliesse ab mit der am häufigsten genutzten Abschiedsfloskel in Lateinamerika: „¡Hasta luego!“
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  • Day 192

    Mexiko kann nicht ohne uns.

    July 19, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Mexiko ist ja schon schön. Und ich komme auch gerne wieder hierhin in die Ferien. Doch erst mal nach Hause wäre auch schön. Aber so einfach ist es eben doch nicht.

    Nachdem wir schon eine halbe Ewigkeit beim Gate gewartet und mehrere Verspätungsmeldungen erduldet haben, Alain Harry Potter lesend und ich zu Kopfhörermusik tanzend, durften wir endlich ins Flugzeug steigen. Eine Durchsage informiert uns, dass jetzt getankt wird und dass das einen Moment dauern könnte. Scheinbar gab es technische Störungen und der Tank konnte vorher nicht aufgefüllt werden. Gerade als ichs mir gemütlich gemacht, das Filmprogramm angeschaut und enttäuscht festgestellt habe, dass man als Nicht-Premiummitglied nur einen Film zur Auswahl hat, ertönt erneut eine Durchsage mit der Meldung alle müssten aussteigen. Aus rechtlichen Gründen dürften sie nicht mehr fliegen. Alain vermutet es liegt am Arbeitsrecht und an den zu langen Arbeitszeiten der Piloten. Da hat man schon paar grausige Fäkalausdrücke vernommen. Da uns ausser Heimweh nichts stresst, nehmen wirs sehr gelassen. Wieder beim Gate packen wir unser Reiseschach aus, könnte ja länger dauern, bis die Flughafenangestellten alle aufgebrachten Leute beruhigt haben.

    Irgendwann musste man dann Schlange stehen und dann ging der ganze Film quasi rückwärts. Immigration, Gepäckband, Hotelbus, einchecken im Hotel. Unser Schachspiel war noch nicht fertig und so konnte man zwei Verrückte mit analogem Schachspiel in der Hand (auf dem Ipad balancierend) durch den Flughafen spazieren sehen. (Digitales Schach wäre da wohl praktischer gewesen. Notiz für uns in der Zukunft.)
    Viel Informationen haben wir nicht erhalten. Das Krisenmanagement und die Kommunikationsfähigkeit der Fluggesellschaft ist wenig bis gar nicht befriedigend. Mir tun die Familien mit Kleinkindern Leid... Und das arme Personal, das mit über 300 unzufriedenen und wütenden Passagieren fertig werden muss...

    Doch irgendwann nach Mitternacht, wo wir eigentlich seit sechs Stunden in der Luft gewesen sein könnten, sind wir halt in der Hotelbar und geniessen den All inclusive Service. Gratis natürlich. Mit Rotwein und Crêpes sind wir glücklich. Unser Hotelzimmer ist ausgestattet mit Dusche, Badewanne, Hotelpantoffeln, Bügeleisen und Nähset. Alles was das Herz begehrt. Geschlafen haben wir schlecht. Und obwohl wir uns so aufs Frühstücksbüffet gefreut haben, begnügen wir uns mit einem Lachs- und Gonfitöstchen.
    Der neue Flug sollte um 12 Uhr los, doch eine Tafel bim Eingang verspricht uns erst einen Flug um 14 Uhr.

    Lustig ist es nicht so. Aber es könnte ja auch schlimmer sein. Und im Hotel drin gibts genug Sofas und der bestialische Algenpestgeruch von draussen wird vom Hotelparfüm überdeckt. Wir haben immer noch unser angefangenes Schach.

    Wir diskutieren gerade über den letzten Satz von unserem Eintrag. Könnte ja jetzt möglicherweise wirklich der Letzte sein. Oder auch nicht.
    Wir rechnen ganz optimistisch damit, im Verlauf vom Samstag die Schweizeralpen zu sehen und das Heidi singen zu hören. Und verabschieden uns schon mal von unserer treuen Leserschaft. Danke.
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