• Potosi

    February 9, 2024 in Bolivia ⋅ ⛅ 16 °C

    Potosí bedeutet auf Quechua „Lärm“. Das wirft natürlich die Frage auf, wieso eine Stadt in den Bergen einen so positiven Namen trägt. Das liegt natürlich an dem Berg, Cerro Rico, der in der unmittelbaren Nähe steht. Aber für uns stand zu Fasching vor allem eine Antwort parat: die Bolivianer lieben es zu feiern und das auch gerne sehr laut. Mit unseren Freunden Johannes und Charlotte (kennengelernt haben wir sie in Rurrenabaque im Regenwald und hier wieder getroffen) erkundeten wir den Fasching und waren auch von Regen und Schaumsprühflaschen nicht abzuschrecken. In vielen Ecken Boliviens wird nämlich statt Konfetti aus Sprühflaschen Seife verschossen. Zum Glück roch diese ganz ok und war rückstandslos von der Kleidung zu entfernen. Insgesamt war der Fasching in Potosí ziemlich interessant und hat uns mal wieder gezeigt, dass das gemeinsame Feiern in allen Kulturen die Menschen zusammen bringt.

    Der Cerro Rico „Reicher Berg“ hat mit seinem Silberreichtum natürlich im 17. Jahrhundert zu unglaublich viel Bergbau geführt und daher kam auch der viele Lärm. Bei unserem Aufenthalt in Potosí besichtigten wir auch diese Minen und für mich war das wirklich eine große Herausforderung, aber ich hab es geschafft! Unser Guide Wilson hat uns viel über die Minen erzählt und uns erklärt wie sie heute funktionieren. Dadurch, dass das Silbervorkommen schon fast erschöpft ist und hauptsächlich Mineralien wie Zinn und Kupfer gefördert werden ist der Betrieb der Minen nicht mehr so lukrativ wie früher und die Minenarbeiter arbeiten quasi selbstständig. Und mit wenig Eigenkapital kommt schlechte Ausrüstung und schlechte Regelkontrolle. Wir sahen in den Minen Kinder, die sich zur Arbeit aufmachten und hörten von 12 Stundenschichten, die nur mit Koka überstanden wurden. Ein furchtbarer Zustanden, aber auch heute noch dreht sich ganz Potosí nur um den Bergbau und die dazugehörige Infrastruktur. Wie unser Guide sagte: „The Mountain drives the economy“, also „der Berg treibt die Wirtschaft an“. Was wäre also Potosí, die Stadt die 1611 mit 150.000 Einwohnern eine der größten Städte der Welt war, ohne ihren Bergbau?
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