• Wanderung auf die Malga Civerone

    October 6 in Italy ⋅ 🌙 11 °C

    Es ist wieder Wandertag. Heute wollen wir ein Stück die Hänge auf der Südseite des Valsugana rauf. Dort bildet der Monte Ortigara (2.015 m) mit einigen benachbarten Zweitausendern einen imposanten Bergrücken, der 1500 m tief ins Valsugana abfällt und von diesem nur schwer und über steile Pfade zugänglich ist. Das ist ein paar Nummern zu groß für uns, aber bis hoch zu den Almen auf knapp halber Höhe schaffen auch wir es. Auf der Malga (= Alm) Civerone befindet sich ein österreichisch-ungarischer Soldatenfriedhof für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Hier oben am Monte Ortigara gab es nach Kriegseintritt Italiens erbitterte und extrem blutige Kämpfe mit großen Verlusten auf beiden Seiten. Selbst über 100 Jahre nach Kriegsende werden gelegentlich noch sterbliche Überreste von Soldaten gefunden.
    Als wir oben auf der Alm ankommen, bietet sich uns aber ein überaus friedliches Bild. Wir picknicken und liegen auf der sonnigen Almwiese faul im Gras und lassen die spitzen Bergzacken auf uns wirken, bevor es auf der südöstlichen Bergseite auf einem Forstweg wieder abwärts ins Valsugana geht. Dabei passieren wir einige mächtige Muren aus weißem Dolomitgestein, die sich von ganz oben über den Weg und bis runter ins Tal ziehen. Bei Regen darf man diese Strecke nicht begehen. Vor den Naturgewaltenen, die diese Gesteinsmassen zusammen mit Wasser entwickeln, haben wir armen Wanderleins mächtig Respekt. So freuen wir uns, daß das Wetter und die Natur es heute wieder sehr gut mit uns meinten und es wieder ein schöner Tag war. Übrigens ist uns die ganze Wanderung über - von einigen Schafen auf den Almen mal abgesehen - wieder kein einziges Lebewesen begegnet. Darauf trinken wir Bierchen auf unserem Balkon und schauen dabei der Sonne zu, wie sie die Bergsitzen glühen lässt.
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