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  • Day 1

    Hongkong - Chinas Tor zum Westen

    March 27, 2018 in Hong Kong ⋅ ☀️ 23 °C

    Hongkong ist seit jeher Chinas Tor zum Westen. Seit dem 16. Jahrhundert wird Handel zwischen Europa und China betrieben. Die Hafenstadt Hongkong nimmt dabei von Beginn an eine zentrale Rolle ein, insbesondere was den Handel Großbritanniens mit China betrifft.
    Die Briten versuchten die negative Handelsbilanz gegenüber China im 19. Jhrd. mit dem Verkauf des Opiums aus ihrer indischen Kolonie wettzumachen. Die zunehmende Drogenabhängigkeit als negative Begleiterscheinung nahm das chinesische Kaiserreich zum Anlass militärisch gegen Großbritannien vorzugehen. Den daraus resultierenden Opiumkrieg verloren die Chinesen und mussten in Folge dessen Hongkong an die Briten abtreten. Mit kurzer Unterbrechung durch eine vierjährige japanische Herrschaft wurde Hongkong 99 Jahre lang bis 1997 von den Briten verwaltet.
    Die Rückgabe Hongkongs an China war von langer Hand geplant und verlief mehr oder weniger reibungslos, nicht aber im Sinne aller Einwohner Hongkongs. Diese sind Weltoffenheit gewohnt und befürchteten mit der Rückkehr zu China den Verlust all ihrer Freiheiten. Die Forderung nach einer doppelten Staatsbürgerschaft wurde von den Briten nicht erhört. So erhalten Hongkonger lediglich einen Pass, der ihnen einen 180tägigen Aufenthalt in GB ermöglicht.
    Die chinesische Regierung wollte den Sonderstatus der wirtschaftlich so bedeutenden Metropole auch nicht aufgeben und gewährt Hongkong daher bis 2047 den "One-country-two-systems"-Status. Demnach genießen die Hongkonger Freiheiten wie z.B. eine uneingeschränkte Nutzung des Internets, obwohl sie chinesische Staatsbürger sind, denen solche Privilegien sonst vorenthalten werden.
    Bei aller Euphorie über den scheinbar freiheitlichen Status der Metropole darf nicht vergessen werden, dass China Hongkong regiert und auch militärische Präsenz zeigt und die Freiheiten nur vorläufig erhalten bleiben bzw. nach Belieben der chinesischen Führung jederzeit genommen werden können.
    In einer der besten Stadtführungen überhaupt hat uns Michael von den berechtigten Ängste der Hongkonger erzählt und dafür als Standort das Militärgebäude der chinesischen Regierung gewählt. Die Demonstration war ihm trotz des Risikos ein Anliegen und uns hat sein Mut sehr beeindruckt.
    Die oben beschriebene Entwicklung Hongkongs findet sich im Stadtbild wieder. Wenige alte Kolonialbauten der Briten treffen auf die moderne chinesische Bauweise. Das alte chinesische Zentrum existiert auch noch, die alten Gebäude sind in Folge der Zerstörung im Zuge des 2. Weltkriegs nicht mehr erhalten.
    Hongkong ist ein Konsumtempel, was unser Stadtführer mit den Worten beschrieb "Jedes Land braucht sein Sodom und Gomorrha."
    Überraschenderweise laufen in Hongkong weniger westliche Menschen herum als erwartet. Viele Chinesen sprechen Englisch, aber bei weitem nicht alle. Ein paar alte Tempel bezeugen die chinesische Herkunft der Stadt.
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