Hongkong

March 2018 - April 2024
An open-ended adventure by NiKiTravel Read more
Currently traveling
  • 4footprints
  • 1countries
  • 2,222days
  • 35photos
  • 0videos
  • 25kilometers
  • Day 1

    Hongkong - Chinas Tor zum Westen

    March 27, 2018 in Hong Kong ⋅ ☀️ 23 °C

    Hongkong ist seit jeher Chinas Tor zum Westen. Seit dem 16. Jahrhundert wird Handel zwischen Europa und China betrieben. Die Hafenstadt Hongkong nimmt dabei von Beginn an eine zentrale Rolle ein, insbesondere was den Handel Großbritanniens mit China betrifft.
    Die Briten versuchten die negative Handelsbilanz gegenüber China im 19. Jhrd. mit dem Verkauf des Opiums aus ihrer indischen Kolonie wettzumachen. Die zunehmende Drogenabhängigkeit als negative Begleiterscheinung nahm das chinesische Kaiserreich zum Anlass militärisch gegen Großbritannien vorzugehen. Den daraus resultierenden Opiumkrieg verloren die Chinesen und mussten in Folge dessen Hongkong an die Briten abtreten. Mit kurzer Unterbrechung durch eine vierjährige japanische Herrschaft wurde Hongkong 99 Jahre lang bis 1997 von den Briten verwaltet.
    Die Rückgabe Hongkongs an China war von langer Hand geplant und verlief mehr oder weniger reibungslos, nicht aber im Sinne aller Einwohner Hongkongs. Diese sind Weltoffenheit gewohnt und befürchteten mit der Rückkehr zu China den Verlust all ihrer Freiheiten. Die Forderung nach einer doppelten Staatsbürgerschaft wurde von den Briten nicht erhört. So erhalten Hongkonger lediglich einen Pass, der ihnen einen 180tägigen Aufenthalt in GB ermöglicht.
    Die chinesische Regierung wollte den Sonderstatus der wirtschaftlich so bedeutenden Metropole auch nicht aufgeben und gewährt Hongkong daher bis 2047 den "One-country-two-systems"-Status. Demnach genießen die Hongkonger Freiheiten wie z.B. eine uneingeschränkte Nutzung des Internets, obwohl sie chinesische Staatsbürger sind, denen solche Privilegien sonst vorenthalten werden.
    Bei aller Euphorie über den scheinbar freiheitlichen Status der Metropole darf nicht vergessen werden, dass China Hongkong regiert und auch militärische Präsenz zeigt und die Freiheiten nur vorläufig erhalten bleiben bzw. nach Belieben der chinesischen Führung jederzeit genommen werden können.
    In einer der besten Stadtführungen überhaupt hat uns Michael von den berechtigten Ängste der Hongkonger erzählt und dafür als Standort das Militärgebäude der chinesischen Regierung gewählt. Die Demonstration war ihm trotz des Risikos ein Anliegen und uns hat sein Mut sehr beeindruckt.
    Die oben beschriebene Entwicklung Hongkongs findet sich im Stadtbild wieder. Wenige alte Kolonialbauten der Briten treffen auf die moderne chinesische Bauweise. Das alte chinesische Zentrum existiert auch noch, die alten Gebäude sind in Folge der Zerstörung im Zuge des 2. Weltkriegs nicht mehr erhalten.
    Hongkong ist ein Konsumtempel, was unser Stadtführer mit den Worten beschrieb "Jedes Land braucht sein Sodom und Gomorrha."
    Überraschenderweise laufen in Hongkong weniger westliche Menschen herum als erwartet. Viele Chinesen sprechen Englisch, aber bei weitem nicht alle. Ein paar alte Tempel bezeugen die chinesische Herkunft der Stadt.
    Read more

  • Day 2

    Hong Kong - Leben auf begrenztem Raum

    March 28, 2018 in Hong Kong ⋅ ⛅ 23 °C

    Zwei Dinge fallen sofort ins Auge, wenn man nach Hong Kong kommt: Die unglaubliche Dichte an Hochhäusern und die vielen bewaldeten Hügel. Mit 7,3 Mio. Einwohnern bezogen auf die Metropolregion ist Hong Kong weltweit gesehen auch gar nicht so groß. Auch in der Rhein-Ruhr-Region leben über 10. Mio. Menschen. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt mit 6698 Einwohnern pro Quadratkilometern allerdings fast doppelt so hoch wie im Ruhrgebiet, wobei in einigen Stadtteilen, wie z.B. Kowloon 43.000 Einwohner pro Quadratkilometer leben! Das kann man nur erreichen, wenn man Wohnungen übereinanderstapelt. Und so leben fast alle Einwohner Hongkongs in Hochhäusern, Arme und Mittelstand genauso wie reiche Städter. Nur in den Randbereichen der Stadt, an den Küsten, findet man schicke Villenvororte, wo die Häuser durch höhe Zäune und bissige Hunde geschützt werden.
    Dass trotzdem so viel Grün in der Stadt ist, liegt an dem sehr hügeligen Relief, das das Bebauen erschwert bis unmöglich macht.
    Gleichzeitig ist dies eine Herausforderung für die Bewohner. Zahlreiche Treppen führen durch die Stadt. Vom Zentrum aus in Richtung Victoria Peak führt gar eine Kombination aus Rolltreppen und Förderbändern von Zentrum in die höheren Stadtteile. Die Lage am Meer begrenzt die Möglichkeit des Bauens natürlich ebenfalls, weswegen die Stadt beständig ihr Fläche durch Landgewinnung in Richtung Wasser erweitert. Wo heute das Finanzzentrum steht, war vor 100 Jahren noch Meer.
    Der Auto-Straßenverkehr ist im Vergleich zu anderen Städten recht gering. Die Leute scheinen eher zu Fuß und mit der Metro unterwegs zu sein. Daher kommt man sich auf den Bürgersteigen oft so vor, als müsse man sich durch einen überfüllten Bahnsteig quetschen. Dieser Eindruck von Reizüberflutung wird durch die zahlreichen Reklametafeln und das unendliche Shoppingangebot noch verstärkt.
    Trotzdem oder deswegen gibt es überall Oasen der Ruhe, kleine Parks und ruhige Plätze und eben die vielen bewaldeten Hügel.
    Read more

  • Day 6

    Hongkong - Metropole im Grünen

    April 1, 2018 in Hong Kong ⋅ ⛅ 21 °C

    Ob man es glaubt oder nicht, die Global City wird von der sie umgebenden Natur geprägt. Von ihrem Ursprung als Fischerdorf ist heute zwar nicht mehr viel zu sehen, doch im südlichen Stadtteil Aberdeen fahren Sampans die Touristen und Ausflügler noch durch Fischerboote, schwimmende Restaurants und Yachten hindurch. An den Küsten Hongkongs lockt das Meer am Fuße bewaldeter Hügel. Es gibt jede Menge abgetrennte Schwimmbereiche im Meer - zu unserer Überraschung mit perfekter Schwimmbadinfrasttuktur ohne einen Pfennig zu kosten. Dass die Bereiche mit haisicheren Netzen abgetrennt sind, be(un)ruhigt übrigens ungemein! Die bergige Landschaft ist überall mit Wanderwegen durchzogen, sodass Hongkong und Hiking kein Widerspruch sind. Da Hongkong noch in den Tropen liegt, wuchert die Natur, wo sie kann, überall finden sich grüne Oasen mit Palmen und den gigantischen Banyanbäumen (Gummibaumart), wo man sich von den Strapazen der Stadt erholen kann.Read more

  • Day 7

    Hong Kongs Schattenseite

    April 2, 2018 in Hong Kong ⋅ 🌙 21 °C

    Haben wir schon erzählt, dass wir noch nie so viele Teslas gesehen haben wie hier? In manchen Straßen stehen drei Wagen nebeneinander, die BMWs und Volvos fallen dagegen regelrecht ab.
    Dieser gigantische Reichtum verbunden mit Bebölketungswachstum durch Zuwanderung führt zwangsläufig zu Immobilienspekulation, die Verlierer produziert.
    Der Monatsdurchschnittsverdienst in Hongkong liegt nur bei 19.000€, der Preis einer 50 m2 Wohnung in einem alten Hochhaus in Monkok beträgt aber 750.000€. Die Miete einer solchen Wohnung würde 2.000€ im Monat betragen. Das kann sich keiner leisten. Die Vermieter haben eine Lösung gefunden. Sie gehen nicht mit den Mieten runter, sondern teilen die Wohnung auf. 500€ für 10m2 kann sich eine Familie dann leisten. So zu wohnen, ist ganz normal, auch unser Guide ist in einer solchen Wohnung aufgewachsen. Pervers wird es, wenn die Mensch noch weniger Geld zur Verfügung haben, denn findige Vermieter schaffen es, die Wohnungen noch weiter aufzuteilen, sodass für die Menschen nur noch weniger als 2 m2 übrig bleiben. Die Art zu Wohnung wird wohl zurecht Sarg-Zimmer genannt. Andere stellen eine Art Hundezwinger-Käfig übereinander. Dafür müssen die Menschen noch bis zu 200 € zahlen! Da es verboten ist, auf der Straße zu leben, nehmen es die Armen in Kauf.
    Hongkong hat einen Mindestlohn, der liegt bei 3,50€. Das reicht zwar nicht für die Wohnungspreise. Aber die medizinische Versorgung und 15 Jahre Bildung vom Kindergarten bis zum Abschluss sind kostenfrei. Überall gibt es öffentliche Parks und Sportangebote. Das klingt doch sozial, wieso ist die Wohnungssituation dann so katastrophal? Die Antwort ist einfach: Der Lohn- und Gewerbesteuersatz liegt bei ca. 15%, damit die Stadt als globaler Handelsort attraktiv bleibt. Um an Steuern zu kommen, bedient sich der Staat anderer Quellen, z.B. über Steuern auf Land- und Immobilienverkäufe. Das bedeutet, dass der Staat kein wirkliches Interesse daran haben kann, die Immobilienpreise niedrig zu halten.

    P.s.:
    Zum Glück mussten wir uns diese grauenhaften Zustände nicht live anschauen. Aber hier gibt es eine Fotoreportage zum Thema: http:\\www.nationalgeographic.de/menschen-und-kultur/2…
    Read more