• 1000m höher. 10°C kühler. 100% besser.

    July 1 in Montenegro ⋅ ⛅ 22 °C

    Die Autofahrt zum Lovćen Nationalpark treten wir mit gemischten Gefühlen an. Angeblich soll es dort einige einigermaßen einfach zu absolvierende Wanderungen mit unvergesslichen Blicken auf das Meer sowie die Boka-Bucht geben. Doch wo genau diese Wanderungen starten ist im Vorfeld genauso wenig verlässlich in Erfahrung zu bringen, wie die Temperaturen in etwa 1000Meter Höhe, ganz zu Schweigen von der Frage, ob die Wege im Schatten oder der prallen Sonne liegen.

    Bereits nach wenigen Kilometern beginnt der Weg zum Nationalpark sich den Berg hochzuschlängeln. Immer wieder bieten sich traumhafte Blicke auf die montenegrinische Adria (wenn man vom völlig verbauten Budva mal absieht). Und wie erhofft beginnen die Temperatur zu sinken, mit jeder Kehre etwas mehr. Unsere Zuversicht hinsichtlich des heutigen Ausflugs steigt umgekehrt proportional. Gut gelaunt gabeln wir ein paar Kilometer vor dem Ziel einen spanischen Anhalter, namens Joan auf.

    Unser gemeinsames Ziel ist das Besucherzentrum, von dem wir uns nähere Informationen zu den möglichen Touren erhoffen. Als wir es endlich finden, gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Die Außentemperatur ist von 34°C beim Start auf angenehme 26°C gesunken. Die schlechte: Das Besuchszentrum scheint vor Jahren dicht gemacht zu haben. Nicht mal eine Karte des Nationalparks ist aufzufinden. Wir fragen wir uns bei den wenigen weiteren Nationalpark-Besuchern durch und starten schließlich zu dritt auf eine Route, die ehrlicher Weise genauso gut zu Hänsel und Gretels Hexenhaus wie zum erwünschten Ausblick hätte führen können. Doch wir haben Glück und bekommen exakt, was wir uns erhofft haben. Einen entspannten Weg, der zunächst durch dichten Wald führt, und auch später weitestgehend schattig bleibt. Nach 75 Minuten wird es immer heller vor uns und ziemlich plötzlich öffnet sich der Blick und dann ist auch die Sache mit dem traumhaften Ausblick erledigt.

    Nach etwa zwei Stunden sind wir schließlich zurück am
    Auto und noch entspannt genug, um das Mausoleoum von Petar II Peetrović Njegoš anzusteuern. "Ein bekannten Dichter und ehemaliger montenegrinischen Herrscher" behauptet Joan und er muss es ja wissen, schließlich hat er mal als Tourguide in Barcelona gearbeitet. Und als Journalist in Rom. Und irgendwas in Jerusalem und Griechenland. Überhaupt hat er verdammt viel erlebt und zu erzählen für einen 35 jährigen. Das ist eine nette Abwechslung. Den Eintritt ins Mausoleoum schenken wir uns übrigens, den Rundumblick aus über 1600 Meter saugen wir dagegen auf.

    Besser hätte der Tag kaum laufen können. Wenn‘s so weitergeht, lassen uns die vorhergesagten 40 Grad in den nächsten Tagen kalt.
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