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  • Day 16

    Es war einmal ... in Sovereign Hill

    December 4, 2018 in Australia ⋅ ⛅ 19 °C

    Hört, hört, ihr holden Damen und edlen Herren, es geschah zu jener Zeit um 1851, als sich zwei Fremdlinge in Sovereign Hill einfanden und dem hiesigen Volk Ehre erwiesen und sie besuchten.

    So oder so ähnlich hätte man möglicherweise über unseren Besuch in Sovereign Hill berichtet ...

    Wie gestern geschrieben starten wir nach dem Frühstück (und einmal mehr mit der Kuh ums Dorf) durch ein hektisches und schlecht beschildertes Melbourne in Richtung des Freilichtmuseums Sovereign Hill. Dieses ist ausserhalb der Stadt Ballarat gelegen und lässt uns in die Geschehnisse um die Mitte des 19. Jahrhunderts eintauchen.

    Schon die ersten Schritte nach dem Eingang lassen uns unsere (reale, moderne, schnelle und digitale) Welt vergessen, als uns die Postkutsche mit einem Vierergespann entgegenkommt, der Lieutenant vor der Bank patrouilliert und die Bauersfrau über die Strasse eilt, um in der Apotheke Besorgungen zu machen.

    Hinter uns machen sich zwei Generäle zum Abfeuern ihrer Musketen bereit, nicht ohne vorher den Schaulustigen alle anderen Waffen der Armee vorzustellen. Dann heisst es “Ohren zuhalten und PENG“. Es riecht nach Schwefel und wir sind mittendrin im Goldrausch von 1851.

    Wir laufen die Main Street hinauf und schauen in der Goldschmiede vorbei. Hier erklärt uns der Besitzer, wie er den Quarzstein in der Mühle nebenan mahlen lässt. Das gefundene Gold wird dann geschmolzen und in Barren gegossen. Diese werden danach mit dem Siegel gezeichnet, auf Echtheit geprüft und mit der Kutsche zum Verkauf nach Melbourne gebracht. Uns wird eine personalisierte gravierte Goldmünze als Erinnerung bleiben.

    Wir ziehen weiter und sehen, wo die Goldgräber ihre Freizeit verbringen, wo und was sie einkaufen und wie sie leben. An den Hausfassaden finden wir Stellenanzeigen für den Saloon und die Goldmine, die Werbung des Zahnarztes oder der Handleserin und auch Banditen gibt es hier, welche mit „Wanted - dead or alive“ gesucht werden.

    Die Redcoat-Soldaten (Soldaten mit roten Mänteln) marschieren strammen Schrittes und mit Trommelwirbel an uns vorbei. Es wird eine Lobesrede auf das Land erhoben und man lässt die Queen hochleben, bevor auch hier lautstark Gewehre abgefeuert werden.

    Immer wieder begegnen wir den Bewohnern der Stadt, welche uns mit ihrem schönsten Lächeln und freundlichsten „G‘day, me lady“ und „G’day, sir“ grüssen. Wir sind hin und weg!

    Es ist bereits Nachmittag und wir müssen der Realität ins Auge sehen und einen Quantensprung ins Jahr 2018 machen. Wir fahren zurück nach Melbourne und geben unser Auto an der Mietstation zurück. Die Fahrt hierhin ist eine echte Strapaze. Aber wir schaffen es kollisionsfrei, mit vollem Tank und mit 3074,3 Kilometern mehr auf dem Zählerstand im Vergleich zur Übernahme in Sydney.

    Uns zieht es zurück ins Hotel, wo wir den Room Service unseres Hotels nutzen und ganz im Stillen und zu zweit unser Znacht geniessen. Der Abendhimmel zeigt sich dabei von seiner schönsten Seite!

    Morgen werden wir dann (zu Fuss und mit dem Tram) das quirlige Melbourne erkunden.
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