• 1. Der Anfang.

    September 22 in France ⋅ 🌬 14 °C

    Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne… ja, wir wünschten, wir könnten zaubern, weil dann würden wir den Tag zurückdrehen und vielleicht trocken zur „Dune du Pylat“ kommen und säßen nicht völlig durchnässt im Wohnmobil, ohne die Düne erreicht zu haben. Aber ich greife vor und das mit der Fahrradtour im Regen kriegen wir später…

    Unsere Reise hat eigentlich mit der Hochzeit von Gabys Patenkind in Langenselbold bei Frankfurt angefangen, wo wir auch die erste Nacht verbracht haben, um am nächsten Morgen die erste Etappe nach Amnéville anzutreten. Jede Reise hat ihre erste Überraschung und unsere Überraschung war, dass die Mautbox ihren Geist aufgegeben hatte und auch nicht wiedererlangte.
    Wir waren damit in die 2. Klasse der Mautzahlenden zurückversetzt (eine Klasse zurück kennt man von der Schule, auch da schon kein schönes Erlebnis) und mussten nun an der Péage wieder in der Schlange warten, während die Angeber mit der Mautbox an uns vorbeizogen.
    Péage in Frankreich, wenn man an der Péage zahlen muss, zählt zu meinen schönsten Reiseerfahrungen überhaupt. Die Bedientasten sind für unser Wohnmobil zu hoch oder zu niedrig angebracht, die Bedienfelder und ihre Reihenfolge sind streckenweise von Station zu Station unterschiedlich, das Display ist zu dunkel und wenn dir die Kreditkarte runterfällt, musst du aus der Aufbautür raus und kommst trotzdem nicht an die Karte, weil die Einfahrt zu schmal ist, oder du zu weit nach links gefahren bist (wegen der zu kurzen Arme). Während der Zeit, in der du also den Einfuhrschlitz für das Ticket suchst und dann den Schlitz für die Kreditkarte, brüllt dich eine Ansage auf Französisch an und ich versteh kein Wort. Ich vermute, es handelt sich um keltische Flüche, die dazu führen sollen, dass ich mein Leben lang Probleme mit der Péage haben soll. Bisher hat das jedenfalls gut geklappt, das mit den Flüchen (schon mal mit einem Womo mit Hänger an der Mautstelle gewendet?).

    In Amnéville haben wir nur gegessen und übernachtet (schöner Stellplatz von Campingcar Park) und sind von da aus weiter nach Deauville mit einem Zwischenstopp in Amiens (Camping des Cygnes).

    Deauville und Trouville sind 2 Nachbarstädte in der Normandie mit dem Ruf von Wohlstand und Luxus. Für uns herrschte in Deauville eigentlich eher der Eindruck „verblasster Pracht“ vor. Nicht wenige Gebäude an der Promenade waren verlassen (Wochenendvillen?) oder renovierungsbedürftig. Ausgesprochen schön war es aber am Strand und man erkannte, warum die Leute nach Deauville wollen. Wir hatten zudem das Glück, dass kaum etwas los war und wir den Strand fast für uns hatten. Insgesamt haben wir uns aber in Trouville wohler gefühlt. Wer da mal mit dem Camper hin will: schaut euch den Campingplatz „Le Chant des Oiseaux“ in Trouville an. Mit etwas Glück steht man auf der Klippe mit Blick auf das Meer. Wer wissen will, wie man da hinkommt… nicht dem Navi folgen, sondern dem Verstand.

    Ich bin immer etwas zurückhaltend was die „Musst-See-Locations“ angeht. Mont St. Michel sollte man allerdings gesehen haben. Er liegt wunderschön und ist von der Ferne aus schon bei der Anreise gut zu sehen. Es hat uns beiden dort wirklich gut gefallen, wohl auch weil wir nach 17:00 Uhr auf dem „Berg“ waren (es war relativ ruhig, weil die Busse schon weg waren). Zudem lag unser Campingplatz so, dass wir zu Fuß zum „Mont“ konnten. Wir waren dann auch einmal später am Abend im Dunkeln da-übrigens nicht allein, auch andere hatten diese Idee. Der „Camping Mont St. Michel“ ist parkähnlich angelegt und sehr ruhig, er hatte seinen wichtigen Anteil daran, dass es uns da gut gefallen hat. Wir sind dort 2 Nächte geblieben.

    Der nächste Halt war in Pornic, wo wir mit guten Freunden 2 schöne Tage auf einem weniger schönen Campingplatz hatten. Die schattige Matschkuhle, in der wir standen, war etwas schwierig zu verlassen, weil der Frontantrieb, rückwärts eine kleine Steigung hoch, immer wieder von der Antischlupfregelung abgeriegelt wurde. Die Camper kennen das, da hilft nur Geduld, Ruhe und Gelassenheit (vor allem über die Lehmpackung des Fahrzeugs-liebe Grüße gehen raus an alle hier anwesenden Marokkoreisenden). Der Campingplatz bekommt zur Strafe und aus anderen guten Gründen an dieser Stelle keine namentliche Erwähnung. So!
    P.S. Essen am Platz war aber gut. So viel Fairness muss sein.

    Demnächst mehr…
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