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  • Day 49

    Pumalin Park

    November 12, 2018 in Chile ⋅ ⛅ 8 °C

    Mein erstes kleines Abenteuer. Mit dem Bus von Puerto Montt hat es ca. 8 Stunden inklusive 3 Fahrten mit der Fähre (tolle Ausblicke auf die Fjorde!) zum Pumalin-Park gedauert. Es ist ein privater Nationalpark, der dem Gründer von the North Face gehört. Schön ist, dass man kein Eintritt zahlen muss und es eine Website zu dem Park gibt. Dort habe ich mich gut informiert und beschlossen, den Busfahrer zu fragen, ob er mich am Camping-Platz mit Touristeninfo rauslässt (laut Internet kann man dort eine Wanderkarte und Informationen zu Bussen/Fähren erhalten - deshalb ging ich davon aus, dass es irgendeine Form des Transports in diesem Park gibt) bevor ich zu dem Camping-Platz 30km südlich gehe, von dem aus ich einige Wanderungen starten wollte. Und ich hatte mir innerlich noch für diesen Plan und dafür, dass ich die Fahrkarte für den Bus direk im Bus und nicht im Vorhinein gekauft hab, auf die Schulter geklopft (bin nachts in Puerto Montt angekommen und der Bus fuhr gleich morgens und seit Pucón gibt's so gut wie keine Möglichkeit Karten online zu kaufen, oder Busfahrpläne online einzusehen - ist gut für mein Spanisch, dass ich mich durchfragem muss). Als der Busfahrer mich abgesetzt hatte, stellte ich fest, dass die Touristen-Info geschlossen ist und es hier weit und breit nichts außer Wälder und Berge gibt. So bin ich weiter zum Campingplatz, um dort nach Karten zu fragen. Das Wort Campingplatz ist etwas übertrieben, es war eine Wiese mit Toiletten (dafür in toller Natur) und außer mir war wieder kein Mensch zu entdecken. Zum Glück kam nach einiger Zeit ein Ranger, der mich darüber aufklärte, dass einige Wanderwege und die Info geschlossen sind, weil es noch Off-Season ist. Und dass meine einzige Möglichkeit, aus dem Park zu kommen, Trampen ist. Bis zur nächsten Stadt waren es 60km. Irgendwie fand ich die Aussicht, im Notfall den ganzen Weg mit all meinem Gepäck laufen zu müsden gar nicht so schlimm. Ich hatte genügend zu Essen für ein paar Tage dabei und kann ja jederzeit in meinem Zelt schlafen. Trotzdem hatte ich Glück und wurde gleich am nächsten Morgen von einer englischen Familie, die ein Jahr Auszeit macht, zum Beginn des Wanderwegs, den ich machen wollte (die anderen zwei, die ich machen wollte, sind noch nicht begehbar) mitgenommen. Das war die Wanderung zum Volcán Chaiten - unglaubliche Landschaft. Man sieht noch die gestorbenen Bäume vom letzten Ausbruch in 2008 und Dämpfe, die aus dem Vulkan aussteigen - ziemlich beeindruckend und ich hatte den ganzen Vulkan für mich und musste ihn nicht mit anderen Touristen teilen. Von dort bin ich ca. 20km weiter Richtung Chaíten gelaufen, bis ich wieder Glück hatte und mich jemand mitgenommen (bis dahin sind vielleicht Autos an mir vorbei gefahren, ab Puerto Montt gibt es keine richtigen Städte, sondern nur kleine Dörfer). Mit dem Wetter hatte ich auch Glück, nachts hat es gergenet, aber tagsüber war ws sonnig und ht nur einmal kurz geregnet. Und meine Caming-Ausrüstung ist super, die Nacht im Zelt war besser, als so manche Nacht in einem Hostel. Ich hab in dem Schlafsack bisher kein einziges Mal gefroren, noch nicht mal auf dem Huayna Potosi.
    Alles in allem waren es nur 2 Tage in der "Wildnis", aber allein ist das schon anstrengend und es ist auch nervig, auf Leute, die einen mitnehmen, angewiesen zu sein. Trotzdem war es auch schön, für eine Zeit einsam in der Natur zu sein und einfach, vor mich hinzulaufen, ohne zu wissen, was als Nächstes kommt.
    Hier kommen übrigens meine in Norwegen erworbenen Selbstauslöser-Skills zum Einsatz.
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