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  • Day 147

    This is where I live now!?

    June 23, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 16 °C

    Mein Ausbruch vor Begeisterung als ich mein Hotelzimmer betrete ("Hier wohne ich jetzt!?"). Nach zweistündiger Einführung in die Regeln (! - Nicht die Freiwilligen-Tätigkeit) meines aktuellen workaways durch den Host, die erste positive Reaktion.

    Ich wurde vorgewarnt, dass es eine Liste mit Regeln gibt und der Host die Arbeit kontrolliert (wer hätte gedacht dass Video-Kameras im Spiel sind 😲), habe mich aber entschieden auch für negative Erfahrungen offen zu sein. Schließlich ist auch wichtig zu wissen was ich nicht will. 😉

    Diese Rechnung ist tatsächlich aufgegangen! Ich habe mich in dem (hoffentlich) langsam aussterbenden Arbeitssystem wiedergefunden, wo Stunden statt Leistung zählen, striktes Ein- und Austragen statt Vertrauen sowie übertriebene Erwartungen an der Tagesordnung stehen. Insgesamt herrschen hier Konditionen am Limit der Freiwilligenarbeit bzw. sogar darüber hinaus, während kultureller Austausch gegen Null geht. Es handelt sich übrigens um eine Hotel-Konstruktion aus recycelten Schiffscontainern, deren Eröffnung sich im totalen Verzug befindet. Vieles an Möbel und Deko sind upgesycelt z.B. aus alten Weinfässern, Badewannen etc., gelebt wird Nachhaltigkeit aber nicht wirklich...

    Wie erwartet, entpuppt sich das Zeit-System als super ineffektiv, da es von allen Seiten ausgenutzt wird. Die einen verrichten ihre Aufgaben mit Scheißegal-Einstellung so langsam wie möglich, andere starten mit Überstunden und enden mit Freizeit. Ich schalte bei solchen Strukturen scheinbar in den Workaholic-Modus... "Professional Workawayer" bzw. "Maschine" genannt, bin ich schnell zum Problemkind des chilenischen Baustellen-Supervisers und zuletzt gefühlt zum Liebling vom Chef mutiert. Kurzum habe ich mir zu allen einen guten Draht und fast doppelt so viele freie Tage wie alle anderen erarbeitet. 🙈
    Trotzdem bleibt mein Fazit so nicht arbeiten zu wollen und dass die schönsten Dinge keinen Wert haben, wenn keine Zeit bleibt sich daran zu erfreuen und sie zu genießen. Interessant fand ich aber Führungsstile, deren Auswirkung auf Mitarbeiter-Motivation und Team-Zusammenhalt sowie Kommunikation, vor allem im interkulturellen Kontext, analysieren zu können und mich mit den anderen Workawayern darüber auszutauschen...
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