• San Augustín

    August 6, 2023 in Colombia ⋅ ☁️ 20 °C

    Wir setzten unsere Fahrt Richtung Süden fort. Ein kleiner Abstecher nach San Augustín darf auf keiner Kolumbienreise fehlen! San Agustín ist für die mystischen Steinskulpturen aus präkolumbianischer Zeit bekannt, die in seinem archäologischen Park und an anderen Ausgrabungsorten in dieser Gegend zu sehen sind. Die archäologische Fundstätte, umgeben von dem reissend klaren Fluss, ist eine der wichtigsten dieser Art in Südamerika und seit dem Jahr 1995 als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt.
    Archäologen fanden einfache Gräber mit Holzsärgen, aber auch aufwändigere Schächte und Hügelgräber. Am eindrucksvollsten sind allerdings die überdimensional grossen, steinernen Darstellungen von Menschen, Tieren, Götter und Dämonen. Auffallend ist dabei die mythologische und bildhauerische Nähe zu den mittelamerikanischen Maya (Chichén Itzá, Tikal, Calakmul). Auch sie verehrten in ihrer Religion Lebewesen wie Schlangen oder Adler und schufen ähnlich aussehende Steinskulpturen. Auch interessant ist die Tatsache, dass die Figuren im Laufe der Jahre immer realistischere Formen annahmen. Waren die ersten “Idolos” noch recht abstrakt, kommen die neusten der Realität schon bedeutend näher.
    Über die Künstler, die die Statuen vor über 2000 Jahren in die Steine gehaut haben und von denen bis heute mehr als 300 Werke in der ganzen Region entdeckt wurden, ist nur wenig bekannt. So wird ihre Kultur dann auch nur nach dem Ort der Fundstätten «San Agustín Kultur» genannt. Eine riesige Nekropolis, vermutlich für ihre Stammesfürsten und spirituellen Führer, wurde hier errichtet. Viele Statuen sind Bildnisse von Schamanen, Göttern und wichtigen Personen. Über die Interpretation der einzelnen Statuen herrschen aber oft geteilte Meinungen, manch einer sieht einen Gott, der ein Menschenopfer auffrisst, während andere dies als Darstellung einer Geburt deuten. Wir selbst sind ebenfalls geteilter (geschlechtlich geprägter?) Meinung: Sam sieht einen Menschenfressenden Gott oder Dämon, für mich ist es ganz klar die Darstellung der Geburt oder Fruchtbarkeit. Auf alle Fälle lassen wir uns von den mystischen Statuen verzaubern.
    Heute erwandern wir die wunderschöne Gegend auf und ab, denn eine der Skulpturen ist an einer ganz besonderen Stelle in den Fels gehauen. «La Chaquira» befindet sich an einem magischen Ort umgeben von grünen Bergen hoch über dem Magdalena Canyon. Der Spaziergang lohnt sich auf jeden Fall, werden wir doch am Ende des Weges mit einer spektakulären Aussicht über den grünen, z.T. engen Canyon und der umgebenden, atemberaubenden Natur belohnt.
    San Agustín hat aber noch viel mehr zu bieten als nur die Jahrtausend alten Steinskulpturen. Die Kleinstadt befindet sich auf rund 1800m Höhe und ist umgeben von den mit tropischer Vegetation bewachsenen Berghängen, der Andenkordillere. Hoch in den Bergen, in einer Lagune auf 3500m Höhe, entspringt der Rio Magdalena, einer der wichtigsten Flüsse Kolumbiens.
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