• Chiloé Este

    February 26, 2024 in Chile ⋅ ☁️ 18 °C

    Land der Mythen, Legenden, Traditionen und einer unvergleichlichen Gastronomie. Chiloé ist eine Insel mit überraschendem kulturellen und natürlichen Reichtum.
    Wir entdecken malerische Pfahlbautenn und bunte Häuser, die am Wasser gebaut wurden.

    Wir fahren auf der Ruta 5 weiter nach Castro. Hier finden wir leider nichts Geeignetes zum Übernachten. Alles nur Hostals oder Zeltplätze. Auch sonst überzeugt uns die Stadt nicht. Erschwerend dazu kommt unser Hungerast und das nass-kalte Wetter. Wir übernachten etwas ausserhalb und unterhalten uns spielerisch mit zwei lieben Hunden, die uns bis zum Geht-nicht-Mehr einen Tannzapfen apportieren. Wir erhalten eine Nachricht von Uli und Anja, dass sie ganz in unserer Nähe sind, zum letzten Mal gesehen, weit weg in Whithorse, Canada, vor 20 Monaten.

    Zusammen fahren wir ein Stück Kirchengeschichte Chiloé’s von unserem Treffpunkt
    Dalcahue nach Quemchi im Osten der Insel ab.

    Die Holzkirchen von Chiloé sind Kirchen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, zumeist aus Zypressenholz erbaut und mit Holzdübeln, anstelle von Nägeln, zusammengehalten. 16 Kirchen sind seit dem Jahr 2000 UNESCO-Weltkulturerbe.

    Die Insel Chiloé, deren einheimische Bevölkerung aus Chono-Indianern bestand, fiel im Jahr 1567 unter spanische Herrschaft. Im Jahr 1608 erreichten Jesuiten, von den viele aus Bayern kamen, die Insel und begannen mit der Errichtung von Kirchen. 1612 wurde das erste Gotteshaus auf der Insel fertiggestellt und die Missionierung der Insel begann. Nachdem die Jesuiten 1767 von der Insel vertrieben worden waren, setzten Franziskaner die Missionierungsarbeit fort. Die dauerhafte Christianisierung der Insel schlug fehl, aber 150 Holzkirchen blieben erhalten.

    Die Besonderheit der Kirchen stellt die Vermischung von europäischen und indigenen Elementen dar. Die Kirchen sind zumeist auf Anhöhen in Küstennähe errichtet und wurden in der Architektur den lokalen Gegebenheiten angepasst.
    Die Fassaden der Kirchen wurden oft in leuchtenden Farben angestrichen. Auch die Innenräume sind meistens farbenfroh gestaltet. Die Dächer der Kirchen bestehen aus farbigen Holzschindeln, die teilweise besonders kunstvoll ineinander gesteckt wurden.

    In Quemchi finden wir ein schmuckes Restaurant mit gastronomisch herrlichen Speisen. Der Wirt spricht ein wenig deutsch und heisst Rodolfo Bernenboek und verkörpert so in einer Person die Geschichte Chiloés. In 3. deutscher Generation hier, gross gewachsene schlanke Statur, dunkles, chilenisches Haar und dunkle Augen. Unsere Sprache lernte er in der deutschen Schule in Chile, in Deutschland selbst, war er noch nie.
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