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- Day 11
- Sunday, September 19, 2021
- ☀️ 24 °C
- Altitude: 766 m
AlbaniaKodra e Linit41°4’38” N 20°37’19” E
Ohridsee

Malerisch gelegen, inmitten einer atemberaubenden Naturkulisse - das ist der
Ohrid See an der Grenze zu Mazedonien. Als Reiseziel ist der wunderschöne See den
Europäern bisher noch eher unbekannt. Dabei ist er einer der ältesten Seen
der Welt und das blaue, klare Wasser so sauber, dass man es trinken könnte.
Um den See herum die hohen Berge, in deren immergrünen, ursprünglichen
Wälder Braunbären, Wölfe und Luchs umherstreifen. Eine Gegend voll solcher
Naturschönheiten, Kultur und Geschichte, voller Kirchen und Klöster, dass
sie einst das "Jerusalem des Balkans" genannt wurde. Unsere Fahrt geht aber
trotz diesen Schönheiten zügig weiter Richtung Norden Albaniens.
Wir suchen einen Übernachtungsplatz und treffen auf ein paar steinerne
Häuser, scheinbar verlassen, mitten in der Bergwelt. Vier Jungs schlendern
scheinbar ziellos der sandigen Strasse entlang. Wir fragen sie, ob wir hier
irgendwo übernachten dürfen. Einerseits freudig, andererseits neugierig
weisen sie uns den Weg. Zu meinen Befürchtungen erreichen wir den Platz nur
über einen sehr steilen Pfad unter Bäumen hindurch. Zuerst mag ich das
Angebot gar nicht annehmen, da ich schon an die Ausfahrt - wahrscheinlich
bei Regen - denke. Der Optimist Samuel nimmt trotz meinen Einwänden an. Sie
fragen uns noch, ob wir noch etwas zu essen brauchen. «Nje domate», antworte
ich. Da kommen sie nach einer halben Stunde stolz wieder daher, vollgepackt
mit acht Tomaten, einer Gurke, frischen Schafskäse, Kopfsalat, Trauben in
allen Farben und Brot. So ziemlich allem, was die Vorgärten ihrer Mütter
hergeben. Wir sind überwältigt, bezahlen dürfen wir nichts. Zu guter Letzt
kommt noch eine alte Frau, ihr Gesicht ist von der jahrelang harten Arbeit
in der trockenen Sonne gezeichnet. Die tiefen Furchen in ihren Handflächen
sind wie von Tusche schwarz konturiert, in diesen Arbeitshänden präsentiert
sie uns stolz zwei Maiskolben, ihr Geschenk an uns. Wir sind überwältigt.
Alles vollzieht sich wortlos, weil uns einfach die Worte in der richtigen
Sprache fehlen. Das sind jeweils die schönsten Erlebnisse.
Die Jungen bleiben übrigens den ganzen Abend bei uns (nicht mit uns) und
verdrücken ein paar Kekse, die wir ihnen geschenkt haben. Am nächsten Morgen
wachen wir früh auf, des Regens wegen! Ungefrühstückt machen wir uns schnell
reisefertig, bevor der steile Hang so richtig verschlammt ist. Wir fahren an
den noch schlafenden Häuser vorbei uns sind dankbar, für die liebevolle
Gastfreundschaft.Read more