• Merzouga-Remlia

    30 Oktober, Maghribi ⋅ ☀️ 19 °C

    Startpunkt: Merzouga
    Endpunkt: Zagora
    SG: 3
    Zeitbedarf: 3 Tage
    km gesamt: 282.1 km
    Offroad: 203.3 km

    Der erste Teil führt uns über Taouz, vorbei bei Remlia nach Tafratout, z.T. dicht an der Algerischen Grenze entlang und befindet sich eine der populärsten und längsten Wüstenstrecke Marokkos, dementsprechend sind viele Europäer, vor allem Spanier mit ihren Motorräder hier unterwegs. Wir sind mit dem Haupttank vollgedankt, der Reservetank würde uns noch mit weiteren 210 Liter Diesel versorgen. In Remlia gäbe es noch Kraftstoff, aber nur aus Fässern. Ansonsten gibt es keine Versorgung mehr, allenfalls noch Tee von den Nomaden. Wir fahren an gelben Dünenfelder vorbei, im Hintergrund schwarze Berge, wobei der Kontrast hier gewaltig ist. Im kleinen Dorf Remlia trinken wir ein Soda, kaufen den Kindern ein paar Kekse und setzen unsere Fahrt fort. Die Gegend hier ist unter Offroad-Fahrern bekannt für ihre Fechfech (heimtückischer Tiefsand unter vermeintlich festem Boden). Wir durchqueren das trockene und mit Sand gefüllte Flussbett des Qued Rheris. Erschwerend dazu kommt die Wegführung: hier gibt es keine! Einmal zu lange überlegen und etwas Antriebsverlust auf einer leichten Steigung, schon sitzen wir fest. Wir lassen zum 2. Mal Luft ab, ich schaufle Horu wieder etwas Bodenfreiheit, plane für die Bodenfreiheit etwas aus, dann besprechen wir, wohin am besten das Manöver soll. Die Anfahrthilfen sind platziert, los geht’s! Auf Anhieb geschafft. Horu schwimmt quasi über die tiefen Sandspuren weiter. Gerade, als wir eine Mittagspause um 14.00 Uhr einlegen wollen, sehen wir einen stehenden Overlander-Truck auf der anderen Seite. Er winkt uns um Hilfe, also wird unsere Pause verschoben. Die seitliche Ladeklappe seines 3-Achsers hat sich gelöst und die ganze Schublade mit dem 160 kg-Reserverad hängt seitlich raus bis runter. Führungsschienen vermurkst. Das Ding kriegen wir unmöglich zu viert wieder hinein, zudem ist die Schiene blockiert. Ein weiterer Franzose kommt zu Hilfe, ebenfalls mit einem Landcuiser. Er platziert sich auf die andere Seite des Lastwagens und sieht die Schublade mit der Seilwinde in den Lastwagen. Ein gefährliches Unterfangen mit hohem Verletzungspotenzial. Kurz ein Bier, dann ziehen die Franzosen wieder von dannen. Nadine und Oliver sind sehr dankbar, nur leider hantiert Nadine nochmals an der Schublade, wodurch diese wieder aus der Schiene springt, das Türfach lässt sich so nicht schliessen.
    Horus’s Seilwinde kam letztes Mal im Bergungskurs zum Einsatz. Also erneutes Seilziehen mit Horu. Wir empfehlen Nadine und Olver nicht nach Remlia durch die Fechfechs zu fahren, sondern den Rückweg und damit Ausstieg der Piste über Tafraout zu nehmen. Die beiden haben genug Probleme, das nun nicht mehr zu fixierte Reserveradfach reparieren zu lassen. Wir haben noch unsere Nummern ausgetauscht, um evt. am gleichen Ort zu nächtigen. Blöderweise gibt es hier aber kein Netz.
    Zum Übernachten stehen wir bei Halbmond in einem kleinen Seitental am Rande einer Düne. Es ist wunderschön hier, nur das Kühlschrankgeräusch durchbricht die Stille. Es gibt ein Glas Chardonnay. Ja, ein Glas, dass andere ist vor einigen Tage in die Brüche gegangen. Schwierig, in Marokko Weingläser zu finden.
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