• Remlia - Tafraout

    October 31 in Morocco ⋅ ☀️ 16 °C

    Nach einer fast zu ruhigen Übernachtung (es hört sich an, als wäre man taub auf beiden Ohren, oder hätte man Ohrstöpsel in den Ohren), wachen wir um 03.00 Uhr auf, weil die Milchstrasse ziemlich genau über unserer Dachluke ihr Licht auf unser Kopfkissen wirft. Ein paar Fotos, und wir wachen erst wieder um 08.30 Uhr auf. Nach einem Müesli-Frühstück geht unsere Fahrt weiter.

    Am Rande des kleinen Ortes Tafrout kaufen wir noch etwas Wasser und ein Brot ein, welches sogar noch warm ist. Hier verschenke ich meine Trekking-Adidas-Schuhe, weil die nie so richtig komfortabel für mich waren, vielleicht fühlen sich marokkanische Füsse wohler darin. Der Verkäufer bietet uns sogar eine Dusche und Tee an, aber in Anbetracht des Wassermangels in der Wüste und unseres Zeit-Management, wollen wir lieber weiter ziehen. Wir sind uns immer noch nicht ganz sicher, ob das als Beleidung empfunden werden könnte.
    Zeit-Management: man weiss halt nie, ob eine Dromedar-Karawane von ca. 300 Tieren die Piste quert, auch mit solchen Verzögerungen muss man rechnen.
    Wir traversieren den ausgetrockneten Lac Maider, eine grosse Schwemmtonebene, harte Oberfläche und sehr staubig. Gefolgt von 25 km monotoner Kiesebene, welche einen zum schnelleren Fahren verführen könnte, doch Vorsicht, hin und wieder queren Bodenwellen die Fahrspuren, die man leicht übersehen kann. Wir kehren zum Lunch ein (Chips und Guacamole auf dem Sandblech). Was liegen denn da für Tennisbälle auf dem Sand. Es handelt sich tatsächlich um Melonen, ob wild wachsend oder von Nomaden gepflanzt, entzieht sich unserem Wissen. Wir stehlen auf alle Fälle keine. Die vielen Spuren bündeln sich bei einem Militärposten. Auch hier werden wir nicht kontrolliert. Stattdessen werden wir sehr freundlich begrüsst. Die Piste wird nochmals steiniger und holpriger. Es geht bergauf über eine Hügelkette. Zum Teil geht es nur noch mit 5 km/h in Untersetzung und dem 1. Gang weiter. Oder ich steige aus, und fülle die schlimmsten Bodenvertiefungen mit Steinen auf (davon gibt es ja genug). Bevor es wieder hinunter geht, richten wir uns für unser Nachtlager ein. Hier hat man einen wunderschönen Rundblick in die Ebene hinunter, welche ringsum von einer Bergkette umschlossen ist.
    Wir bekommen noch Besuch von einem Motorrad-fahrenden Nomaden, welcher seine Ziegen unten auf der Ebene weiden lässt (keine Ahnung, was es da zu fressen gibt). Wir bieten ihm Wasser, eine Banane und Guezli (Kambly Bretzel) an. Die Freude gross, so gross, dass 10 Minuten später nochmals 2 motorisierte Nomaden nach den Schweizer Guezli aus dem Emmental Ausschau halten.
    Wir hoffen, dass die Nacht hier wieder so entspannt wird. Am Grenzposten haben sie uns jedenfalls gesagt, nach 6 km dürfe man wieder übernachten, was wir einhalten. Aber mit den Zahlen in französischer Sprache ist das manchmal schwierig in Marokko.

    Kurz vor dem Eindunkeln, gesellt sich noch Jean-Luc aus Frankreich zu uns. 30 Meter unter unserem Schlafplatz, wollte er schon aufgeben. Doch wir motivieren ihn, auf dem wunderschönen Plateau zu übernachten und morgen weiter zu fahren (da, wo wir herkommen). Die Piste ist wirklich fürchterlich, mit Treppenstufen im Felsen. Wir trinken noch Kaffee zusammen und schlafen gerne noch eine Nacht darüber, bevor es für beide Fahrzeuge, in entgegengesetzter Richtung, aber auf gleich schlechter Piste, weiter geht.
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