• Tafraoute

    5 November, Maghribi ⋅ ☀️ 23 °C

    Wir fahren über die NR 7 Richtung Südwesten weiter und machen dann einen Umweg über die RR 106 und RR 104 nach Tafaout. Diese Schlaufe durch den Antiatlas lohnt sich unbedingt. Sie führt uns durch eine malerisch Landschaft. Hier ist die Natur der beste Künstler. Durch die Tektonik aufgeschobener Sedementschichten ergibt sich eine willkürliche Dynamik ins Landschaftsbild. Am Hintergrund heben sich über 2000 Meter hohe Berge in dunklen Grautönen ab.

    Der Antiatlas entstand vor etwa 300 Millionen Jahren im Jungpaläozoikum durch die Kollision der afrikanischen und europäischen Kontinentalplatten während der Entstehung des Superkontinents Pangäa. Dieses Gebirge ist geologisch älter als die anderen Teile des Atlas-Gebirges, die sich später im Tertiär (vor 66 Mii. Jahren) bildeten.

    Die Dattelpalmenoase Tafraoute liegt auf den ersten Blick in einer unwirtlich wirkenden Gegend: steile Berghänge und zersplitterte Granitfelsen umgeben die auf 1000 Meter Höhe liegende Stadt des westlichen Anti-Atlas. Der nahe gelegene Djebel Lekst mit seinen 2359 Meter Höhe scheint die Stadt zu beherrschen. Das Städtchen war bislang ein von Berg- und Landwirtschaft geprägtes Berberdorf.

    Speziell die Landschaft und die Bauweise der Stadt sind umso interessanter, weshalb der Ort heute als wirtschaftliches und touristisches Zentrum im westlichen Anti-Atlas gilt. Die Häuser der Bewohner schmiegen sich an die Felswände – sie werden auch heute noch von den Berbern, der Chleuh bewohnt.

    In oder bei den Häusern entspringen jeweils kleine Wasserquellen zwischen Steinen, was die Gegend auf den zweiten Blick sehr fruchtbar macht: die Gärten und Plantagen sind gut arrangiert. Dattelpalmen sowie verschiedene Obst- und Nussbäume bieten Gemüse-, Korn-, Mais und Hirsepflanzungen den benötigten Schatten. Weiterhin wachsen hier auch dichte Büsche indischer Feigen.

    Das Tal der Ammeln: Tafraoute ist das Zentrum des „Tal der Ammeln“. Diese sind eine Berbergruppe der Chleuh, die in den umliegenden kleinen Bergdörfern verstreut lebt. Die Ammeln heiraten ausschliesslich endogam – somit bleiben sie unter sich, weshalb es auch keinem Fremden (der nicht im Tal der Ammeln geboren wurde) erlaubt ist, in dieser Gegend Haus und Hof zu kaufen. Der Reichtum der Ammeln spiegelt sich in ihren Häusern und Höfen wider.
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