• Montevideo

    12 de noviembre de 2024, Uruguay ⋅ ☀️ 20 °C

    Nachdem auf dem Schiff am 11.11 gebührend mit Berlinern (natürlich heißt das eigentlich Pfannkuchen), Laternenumzug der Kinder, Karnevalswagen aller Abteilungen, Elferrat und Büttenreden die Faschingszeit eingeläutet wurde, wurde das Gemüt heute noch weiter mit blauen Himmel und Sonnenschein erhellt. Wir haben keine Tour gebucht und wollten den Tag nutzen zu Fuß und mit Uber die für uns spannendsten Ecken der Stadt zu erkunden.

    Los ging es zu Fuß durch die direkt an den Hafen angrenzende Altstadt. Es war kurz nach 9 und man merkte, wie die Stadt erst sehr langsam erwachte. Die Straßen waren noch sehr leer, viele Geschäfte noch geschlossen. Und trotzdem waren wir von Minute 1 an begeistert von den super gepflegten Häusern, sehr freundlichen Menschen und der Tatsache, dass die Uruguayer sehr bemüht sind ihre Stadt sauber zu halten. Wir haben viele Menschen dabei beobachtet, wie sie den Müll der Nacht aufsammelten, vor ihren Läden den Boden putzten und alles dafür taten, dass es ordentlich bleibt.

    Generell hat man sofort das Gefühl, dass hier alles sehr ruhig und geordnet abläuft. Ein guter Indikator ist der Stadtverkehr. Während ich in Rio nie im Leben freiwillig aktiv am Straßenverkehr teilnehme würde hätte ich hier gar keine Scheu mal mit einem Mietwagen rum zu fahren. Unser Weg führte uns über nette kleine Gassen immer wieder zu kleinen Grünoasen mitten in der Stadt. Gefühlt gibt es hier an jeder dritten Ecke einen „Plaza“, der neben üppiger Bepflanzung einen schönen Spielplatz, einen Springbrunnen oder eine historische Statue zu bieten hat. Zudem ist auffällig, dass es hier entlang der Straßen viele schöne kleine Läden und Boutiquen gibt, die das Bild der Stadt abrunden. Bei einer kleinen lokalen Bäckerei probierten wir direkt eine der angebotenen Leckereien. Das Preisniveau ist im Allgemeinen vergleichbar mit Deutschland.
    Entlang der Altstadt laufen wir vorbei an der Kathedrale zum Plaza Independenzia, dem zentralen Platz der Stadt. Auch hier herrscht buntes Treiben, begleitet von ein paar Böllerschüssen einer Demonstration, die sonst aber recht friedlich wirkte.
    Als nächstes ging es mit einem Uber zum Estadio Centenario, einem sehr besonderen Ort der Fußballgeschichte. Hier wurde 1930 die allererste Fußball WM ausgetragen. Damals gewann der Gastgeber im Finale gegen Argentinien mit 4:2. Zuerst erkundeten wir das kleine Museum mit einigen spannenden Ausstellungsstücken der Sportgeschichte. Mein Highlight waren die ungewaschenen originalen Trikots von Maradonna und Pelé.
    Danach ging es ins Stadion rein. Hier wo einst 100.000 Menschen Platz fanden zählt die heutige Kapazität knapp 60.000 Plätze. Das Stadion ist die Heimstätte zweier ortsansässiger Clubs, sowie der uruguayischen Nationalmannschaft rund um den Nationalheld Suarez, der hier an jeder Ecke auf einem Werbeplakat oder einem Bild zu sehen ist.
    Den krönenden Abschluss bildetet die Fahrt hoch auf den zum Stadion gehörenden Aussichtsturm mit schönem Blick über die Stadt.

    Der nächste Uber fuhr uns zum Strand, dem Playa Pocitos. Auch hier gefiel es uns sehr gut, wir liefen ein wenig an der Strandpromenade entlang und suchten uns ein Restaurant zum Mittag. Schnell wurden wir fündig und bestellten uns das uruguayische Nationalgericht, Chivitos. Dies ist eine Art Sandwich mit einem großen Filet Mignon, Salat, Tomaten, Ei, Mayo und gekochten Schinken. Sieht etwas unappetitlich aus, schmeckt aber voll lecker.

    Der anschließende Verdauungsspaziergang führte uns zum Castle Pittamiglio, einem sehr skurrilen kleinen Schloß, welches eng zwischen zwei ganz gewöhnlichen Wohnhäusern 1911 erbaut wurde. Architekt und späterer Hausherr war Humberto Pittamiglio, ein bekennender Alchemist. Das heutige Museum ist an Skurrilität nicht zu überbieten. Überall sind versteckte Zeichen und verwinkelte Räume mit teils gruseligen Ausstellungen. Trotzdem wirkt der Ort irgendwie magisch. Hier könnte man sicher richtig gut eine Halloween Party veranstalten.

    Danach ging es über die Straße in Richtung Meer zu einer erneuten Spielplatz-Pause. Die Kinder hatten mal wieder viel Spaß, der noch nicht enden sollte. Denn der letzte Stopp vor der Rückkehr in den Hafen war der Playa Ramirez. Dort wurde im Wasser gerannt, Sandburgen gebaut, Muscheln gesammelt und gechillt. Nebenan genossen die Einheimischen den sonnigen Tag im Skatepark, im Open Air Fitnessstudio, beim Angeln oder einfach nur bei einer gemütlichen Mate.

    Zurück im Hafen statteten wir dem Mercado del Puerto noch einen Besuch ab. Neben einer Vielzahl von Souvenirläden steht hier definitiv das Fleisch im Vordergrund. Auf XXL Grills wird über offenem Feuer hier alles gegrillt was dem Fleischliebhaber gefällt. Da wir noch gut gesättigt waren und wir nur noch 20 Minuten Zeit hatten ging es für uns dann aber wieder aufs Schiff. Wir waren sehr begeistert von Montevideo und haben große Lust noch mehr von diesem Land zu entdecken. Wir fühlten uns hier viel sicherer als in Brasilien. Man merkt, dass das Land deutlich wohlhabender ist und die Schere zwischen Arm und Reich hier spürbar kleiner ist als in vielen Staaten Südamerikas. Hier waren wir definitiv nicht das letzte Mal.

    Morgen geht’s dann weiter in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires 🇦🇷.
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