AIDAsol Weltreise 2024/25

October 2024 - February 2025
A 118-day adventure by Martin Read more
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Around the world, Beach, Cruise ship, Culture, Family, Vacation, Wildlife
  • 67.1kkilometers traveled
  • Cruise ship34.5kkilometers
  • Flight3,129kilometers
  • Train62kilometers
  • Walking1kilometers
  • Hiking-kilometers
  • Bicycle-kilometers
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  • Bus-kilometers
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    October 22, 2024 in Germany ⋅ 🌙 11 °C

    Welcome back!

    Es geht schon wieder los. Nach sehr schönen aber auch intensiven Tagen in der Heimat sind wir heute in unser nächstes XXL Abenteuer gestartet - unsere Weltreise mit der AIDAsol.

    117 Tage.
    41 Häfen.
    17 Länder.
    4 Kontinente.
    2 Äquatorüberquerungen

    Und mit dabei 4 kleine Hirschis, die morgen das erste mal in ihrem Leben auf ein Kreuzfahrtschiff steigen.

    Zum Glück haben wir aber ja ein paar Tage (es waren fast 2 Jahre) Zeit gehabt um uns seelisch und moralisch auf alles vorzubereiten. Nur so war es möglich in rekordverdächtigen 66 Stunden zu Hause alles zu waschen (dank der Unterstützung von Mutti), umzupacken und noch dazu ein paar Freunde und Familie zu sehen. Die Versorgung mit leckerem Essen und alkoholischen Köstlichkeiten (ggf. etwas zu viele) war zu jeder Zeit gegeben. Danke nochmal an Euch 🥰

    Die ersten Gepäckstücke verließen schon am Sonntag (25h nach unserer Ankunft) den Freistaat. Insgesamt sind es 4 große Reisetaschen, 2 große Koffer, 3 Handgepäck-Koffer, 2 große DM Tüten, 2 Kindersitze, 2 Rucksäcke und 1 Buggy. Wie wir das alles in unserer 13,5qm großen (oder kleinen?) Innenkabine verstauen wollen? Keine Ahnung, es bleibt spannend.

    Heute ging es mit dem Zug nach Hamburg. Die Bahn hat mal wieder abgeliefert, über eine Stunde Verspätung. Die Müdigkeit der Kinder hat also schon am Bahnhof in Erfurt für lautstarkes Spektakel gesorgt. Aber im Zug gabs dann zum Glück erstmal einen schönen langen Mittagsschlaf. Heute Nacht verbringen wir in alter Tradition zu unsere ersten Reise im nobelsten Bereich der Stadt, dem Bahnhofsviertel. Den Abend verbrachten wir noch bei Studienfreunden für einen kurzen Besuch mit Pizza und Wein. Danach folgte ein kleiner Sprint durch den DM der 21 Uhr zu machte. Und den wir 20:59 Uhr mit den beiden prall gefüllten Taschen verließen.

    Morgen geht’s also los. Und so wirklich realisieren wir nicht, dass dieser Traum nun wirklich wahr wird. Wir haben so viel geplant, recherchiert, organisiert und vorbereitet, um bestmöglich die Zeit auskosten zu können. Wir wurden so oft gefragt, worauf wir uns am meisten freuen. Sicher gibt es auf der Route Ziele wie Rio, Kapstadt oder die Osterinsel, auf die wir uns besonders freuen. Aber vielmehr ist es das Gesamtpaket. Viele neue Länder und Kulturen, absolute Entspannung an den Seetagen (digital Detox ohne Internet inklusive) und hoffentlich viele nette Begegnungen und Bekanntschaften auf dem Schiff.

    Morgen werden wir das erste mal die Auslaufmusik hören, die uns sicher auf das einstimmen wird, was folgen wird - unsere Reise um die Welt. 🌎
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  • Day 2

    Sail away und erster Seetag

    October 24, 2024, English Channel ⋅ 🌙 17 °C

    Zu erst einmal sind wir froh, dass wir die Nacht in Hamburg gut überstanden haben. Vor der Tür der Hotel Apartments fand eine kleine Party von 5 Obdachlosen statt. Von Alkohol über Drogen bis hin zu Schlägen, Schreien und Polizeieinsatz war alles dabei.

    Zudem stand am Tag der Abfahrt direkt am Morgen noch ein unerwarteter Punkt auf der Agenda, Pepe (Valeries Puppe) aus dem DM abholen. Diese haben wir am Vorabend in der Eile dort liegen lassen, zum Glück hat das Aufräumen dort wohl keine so hohe Priorität, er lag auf jeden Fall noch an Ort und Stelle - Glück gehabt.

    Dann ging es mit dem Taxi zum Schiff, welches wir aus dem Auto das erste mal sahen. Es war für uns alle total aufregend und unvorstellbar, dass dieser Dampfer die nächsten 4 Monate unser zu Hause sein wird.

    Nach einem letzten Frühstück an Land reihten wir uns zur Kofferabgabe ein. Kurz danach ging es mit dem Check-in los. Nach den notwendigen Formalitäten liefen wir durch das applaudierende Spalier der Besatzung, welches wir schon von Videos der vorherigen Weltreisen kannten. Für viele ein extrem emotionaler Moment. Wir fanden es eher etwas komisch von so vielen Menschen grundlos (außer vielleicht dafür, viel Geld bei AIDA gelassen zu haben) gefeiert zu werden. Schön war’s aber trotzdem.

    An Bord waren wir erstmal überwältig von den neuen Eindrücken. Mit Dirk machte ich einen ersten Rundgang übers Schiff. Wir liefen durch die riesigen Restaurants, gönnten uns bei der Gelegenheit ein schnelles Bierchen und erkundeten das Außendeck. Den Rundgang haben wir dann aber abgebrochen, da ich die ersehnte SMS erhalten habe, die darüber informiert, dass die Kabine bezugsbereit ist.

    Ein kurzer Schreckmoment war am Morgen noch die Nachricht, dass auf der vorherigen Reise der AIDAsol auf Deck 5 bei einer Sturmwelle eine Tür eingedrückt wurde und 50 Passagiere ihre Reise abbrechen mussten, da die Kabinen nicht mehr bewohnbar waren. Wir waren froh, als wir sahen, dass unsere Kabine davon nicht betroffen ist. Auch so konnten alle anderen Gäste wie geplant ihre Reise antreten. Trotzdem laufen in dem Bereich noch heute die Trockner im Flur.

    Unser erster Eindruck von der Kabine: klein. Aber gemütlich. Und wir wussten ja, dass wir einiges dabei haben um es uns schön zu machen.

    Dies war aber nicht sofort möglich, da unsere Koffer noch nicht auf der Kabine angekommen waren. Egal, wir haben ja keinen Zeitdruck. Die Kinder machten mit Ines einen kleinen Mittagsschlaf, während ich nochmal von Bord ging um noch die letzten Besorgungen zu machen.

    Das erste Abendessen genossen wir im Brauhaus. Für uns gab es Schnitzel, für die Kinder Kartoffelbrei (Valli) und Kartoffelpuffer (Lara). Alles war richtig lecker!

    Beide waren vom ersten Moment an völlig begeistert und fühlen sich sichtlich wohl.

    Das erste Highlight war für uns natürlich das Auslaufen aus dem Hafen. Dieses verzögerte sich um ca. 20 Minuten, da so viele Koffer abgegeben wurden. Unseren Beitrag dazu haben wir definitiv geleistet. 20 nach 7 hieß es dann: Leinen los, auf ins Abenteuer. Zum Sail Away Song sahen wir die vielen mit Taschenlampen und bunten Lichtern winkenden Menschen. Ein tolles Gefühl, dass es nun wirklich los geht. Und nach wie vor fühlt es sich sehr surreal an.

    Am Abend gab es im Theatrium noch eine große Show und einen XXL Sektempfang. Man merkt, dass bei allen Menschen auf dem Schiff eine sehr besondere Atomsphäre herrscht. Wir haben schon jetzt viele nette Menschen kennengelernt und interessante Gespräche geführt. Man findet bereits jetzt immer wieder das ein oder andere bekannte Gesicht an Bord. Bisher bedienen nur sehr wenige Menschen älteren Semesters das Klischee unverschämt und ungeduldig zu sein. Außer an der Bar. Da mutieren manche zu exzentrischen Egoisten, deren Dreistigkeit keine Grenzen kennt. Aber das sind zum Glück Ausnahmen.

    Den Kidsclub kannten Lara und Valli bereits von Bildern, aber dann selbst im Piratenschiff zu spielen und im Bällebad zu toben war sicher eines der gestrigen Tageshighlights. Die Betreuung der Kinder ist offiziell ab 3 Jahren möglich. Valerie wird aber erst im Dezember (während der Reise) 3. Trotzdem haben die Betreuer ihr eine Chance gegeben, sodass sie heute auf Probe mit Lara mitgehen durfte.

    Der heutige erste Seetag gibt einen Vorgeschmack auf das, was auf den weiteren 70 Seetagen folgt. Und aktuell kann ich mir nicht vorstellen, dass uns auch nur eine einzige Sekunde langweilig werden könnte. Wir sind gegen halb 8 aufgestanden und erstmal zum Frühstück. Danach ging es für Ines und die Kinder zu einer Infoveranstaltung vom Kidsclub und für mich in die Kabine. Wir hatten gestern Abend, nachdem alle Koffer da waren, schon anfangen mit dem ausräumen. Waren aber lange noch nicht fertig. Genau genommen herrschte noch das blanke Chaos. Man muss aber dazu sagen, dass wir einiges zu tun hatten. Die getrennten Betten unter den Pullman Betten wurden kurzerhand mit Kabelbinder zu einem Doppelbett verbunden und um 90 Grad gedreht. Dadurch ist ein Abstellplatz für den Buggy entstanden. Zudem haben wir neben dem typischen Reisegepäck eine ganze Reisetasche mit Kabinenaustattung dabei gehabt, die wir heute früh vollständig installiert haben. Dazu gehören:

    - 1 Hängeregal für diversen Kleinkram
    - 9 kleine Klappboxen für das Regal, die den Stauraum vergrößern
    - 5m Verlängerungsschnur, um den Strom vom Schreibtisch zum Bett zu legen
    - Kabelklemmen, mit deren Hilfe das Kabel sorgfältig entlang der Sockelleiste verlegt werden konnte um keine Stolperfalle zu haben
    - Tageslicht-Therapieleuchte, die ein Licht erzeugt, als hätte man ein Fenster (funktioniert erstaunlich gut)
    - Tageslichtwecker, der das Licht eines Sonnenaufgangs simuliert und das Aufwachen in völliger Dunkelheit erleichtert
    - Diverse Steckdosen-Verteiler
    - Ein XXL Weltkarte Poster um den Kindern zeigen zu können, wo wir gerade sind und es etwas wohnlicher zu machen
    - LED Kerzen für die Gemütlichkeit
    - Anti-Rutschmatten für Nachttische und Schreibtisch, damit im Falle starken Seegangs nichts runterfällt
    - Wand-Thermometer inkl. Luftfeuchtigkeitsanzeige zur Überwachung des Klimas in der Kabine
    - diverse Magnete für die Kabinenwände
    - 9 extra starke Magnethaken als zusätzliche Hängemöglichkeiten
    - ein Abtropfbecken für unsere Flaschen

    Gegen 10 war alles fertig und die Kinder starteten ihren ersten Kidsclub Versuch. Und wir saßen wenig später bei Espresso und Eistee neben dem Theatrium und konnten unser Glück nicht fassen. Alleine - das erste Mal seit über 7 Wochen. Völlig entspannt ohne Misstrauen, dass die Ruhe gerade nur bedeuten kann, dass sie etwas ausfressen oder Chaos machen. Unser Blick minütlich auf das Telefon bzw. Babyphone gerichtet. Doch der Anruf kam nicht. So holten wir die beiden wie vereinbart 12:30 Uhr ab. Und sie hatten beide viel Spaß. Und gehen morgen wohl direkt wieder 🥳

    Nach dem Mittagessen ging ich das erste mal zum Sport. Eine Stunde später war ich völlig fertig und legte mich noch eine halbe Stunde zum Mittagsschlaf dazu.

    Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Stück Kuchen, einem gemütlichen Spaziergang am Außendeck, ein paar Spielen von der Ausleihe und einer Spielerunde im Kidsclub-Bereich.

    Ines ist jetzt nach dem Essen zu ihrer ersten Sport-Session, während Valerie neben mir schon eingeschlafen ist.

    Ich muss sagen, dass meine Erwartungen bisher absolut übertroffen wurden. Was wir in den ersten Stunden erleben durften war ein absolutes Rundum Sorglos Paket. Selbst mein Handy, welches ich in einer der Bars habe liegen lassen wurde mir wenig später persönlich von einem der Barkeeper gebracht. Auch sonst haben wir das Gefühl, dass sich alle sehr viel Mühe geben ein tolles Erlebnis zu schaffen. Zu wissen, dass wir dies in den nächsten 4 Monaten unseren Alltag nennen dürfen, macht mich sehr glücklich. Vor allem weil ich weiß, dass die Kinder viel Spaß haben und wir dadurch sehr entspannt sein können.

    Zum Abschluss noch eine traurige Nachricht: für eine Passagierin war die Reise schon heute vorbei. Als medizinischer Notfall wurde sie in der Mittagszeit von einem Helikopter abgeholt. Bei der Schaulustigkeit mancher Mitreisender möge man meinen, viele haben in 60 oder 70 Lebensjahren noch nie einen Helikopter gesehen. Wir wünschen der Frau alles Gute und hoffentlich eine schnelle Genesung.

    Morgen startet Ines mit einer Massage in den zweiten Seetag. Und was wir sonst noch so an Bord und unserem ersten Landgang in A Coruna erleben, seht ihr (hoffentlich) in 2 Tagen.
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  • Day 4

    A Coruña

    October 26, 2024 in Spain ⋅ ☁️ 14 °C

    So schön wie der erste Seetag war so mies war zweite. Schuld war der Golf von Biskaya in Kombination mit einem Infekt, den wir uns eingefangen haben. Ersteres sorgte für 5-6 Meter hohe Wellen, die uns ordentlich auf den Magen geschlagen haben. Zum Glück sind wir gut mit Vomex eingedeckt und konnten schlimmeres (🤮) vermeiden. Zweiteres bescherte Lara, Valli und mir Fieber, sodass wir den ganzen Tag in der Kabine verbrachten. Ines ging es zeitweise ganz gut, sodass sie wenigstens ihre Massage machen konnte, die aber auch auf den Nachmittag aufgrund des Seegangs verlegt wurde.

    Dementsprechend unsicher waren wir, wie der heutige Landgang überhaupt klappen wird. Glücklicherweise ging es uns heute schon wieder viel besser, sodass wir nach dem Frühstück motiviert das Schiff verließen. Diese Motivation (+10 Motivationspunkte) hielt nicht sehr lang an. Bisher kannte ich die Stadt nur, weil Bayern München vor zig Jahren mal hier in der Champions League gastierte. Heute früh stellte ich mit erschrecken fest, dass der Verein im Keller der 2. Liga versumpft ist.

    So gut die letzten Wochen gelaufen sind, so schlecht lief der heutige Tag. Nach knapp 2 Minuten merkte ich, dass meine Schuhwahl nicht so gut war. Resultat: Füße nass (-2 Motivationspunkte). Danach wollten wir zum Bus laufen, der nach ausgiebiger Recherche zum Bahnhof fahren sollte. Blöd nur, dass die Haltestelle in einer Straße lag, deren komplette Asphaltdecke non-existent war (-2 Motivationspunkte). 15 Minuten später haben wir ein Taxi gefunden (+2 Motivationspunkte) und waren wenig später am Bahnhof. Dort angekommen stellten wir fest, dass das nächste Ticket erst 13:58 Uhr (es war ca. 11 Uhr) verfügbar ist (-6 Motivationspunkte).

    Da auch die Laune der Kinder sich in Grenzen hielt und alles nass war entschieden wir uns zurück zum Schiff zu fahren, eine Mittagspause zu machen und danach wieder zum Bahnhof zu fahren. Die Pause und das leckere Essen taten gut (+6 Motivationspunkte).

    So gingen wir abermals motiviert (8 Motiavtionspunkte waren auf dem Konto, falls ihr nicht selber rechnen wollt) vom
    Schiff und fuhren wenig später mit dem Zug nach Santiago de Compostella. Dort angekommen liefen wir zuerst zur berühmten Kathedrale, die das Ziel der Pilgernden auf dem Jakobsweg darstellt. Nach unserer 1,6 km langen Tour standen wir da. Komplett nass (-6 Motivationspunkte). Wir machten schnell ein paar Bilder, sahen überglückliche Pilger, die wohl seit Wochen auf diesen Moment hingearbeitet hatten und fühlten uns ähnlich ausgelaugt wie jene.

    Als zweites Ziel wollten wir in eine Markthalle, um den Kindern was schönes zu kaufen und uns aufzuwärmen. Dort angekommen stellten wir fest, das fast alle Stände schon geschlossen waren und es alles andere als warm war (-2 Motivationspunkte). Es war schön zu sehen, dass viele Einheimische dem Regen trotzten und unter Schirmen ihren Wein oder ihr Bier genossen. Wir wollten ihnen gleich tun und suchten ein gemütliches Kaffee. Bei den ersten 3 Versuchen wurden wir abgelehnt, weil auch diese zu machen wollten. Dann fanden wir aber doch noch ein Café und genossen die Wärme, den Kaffee und ein paar Churros (+2 Motivationspunkte). Erschöpft sind wir nun wieder in unserer kuscheligen Kabine und füllen für den nächsten Landgang die Motivationsakkus.

    Am Ende des Tages hätte man wohl auch einfach auf dem Schiff bleiben können und hätte sich einiges Stress erspart. So sind wir aber nicht. Und ich bin auch froh, dass wir doch noch was erlebt haben. Und auch in einigen Pleiten, Pech und Pannen gut zusammen gehalten haben.

    Dass nicht alles auf unserer fast 6-monatigen Reise gut gehen wird, war uns klar. Und wir können gut damit leben, dass wir diese Erfahrungen nun bei unserem ersten Landtag gemacht haben. In 3 Tagen sind wir dann auf Gran Canaria. Mit Mietwagen. Hoffentlich ohne Regen, ohne Fieber und viel guter Laune!
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  • Day 7

    Gran Canaria

    October 29, 2024 in Spain ⋅ 🌙 20 °C

    We are back! Nachdem der erste Landgang noch sehr holprig ablief, hatten wir heute auf Gran Canaria einen super schönen Tag!

    2 Seetage lagen zwischen unserem nassen Start und der heutigen Rückkehr in den Sommer. Diese nutzten wir um uns weiter zu erholen und das Schiffsleben weiter zu erkunden. Es wird wirklich jeden Tag unglaublich viel angeboten. Wir haben bisher noch wenig Gelegenheiten an den vielen Aktionen teilzunehmen. Dies liegt vor allem daran, dass wir noch dabei sind unseren Rhythmus zu finden, vor allen was das Schlafen der Kinder angeht. Valli mutierte immer mehr zur nachtaktiven Fledermaus, tagsüber am dösen und nachts unterwegs. Aber auch das wird immer besser.

    Gestern waren die Kinder vormittags und nachmittags jeweils 2 Stunden im Kidsclub. Sie haben schon ein paar Kinder kennengelernt und es gefällt ihnen sehr gut, auch wenn Valli sich (wie zu Hause) bei der Abgabe etwas schwer tut. Wir merken, dass wir diese Zeit für uns auch brauchen, um dann wieder volle Akkus und maximal Geduld aufbringen zu können. Aber wir sind guter Dinge, dass wir es schaffen hier für alle eine gute Balance zu finden. Ines hat die freie Zeit wieder für Sport genutzt. Ich genoss (noch leicht ausgebremst) das 1. Mal die Sauna mit Meerblick - für mich ein absolutes Highlight an Bord 😍

    Sonst standen an den Seetagen coole Aktionen wie ein spanischer Poolbrunch, Papierflieger Wettbewerb für Familien oder die TV Show Familienduell an.

    Heute starteten wir noch früher als sonst. Pünktlich 8 Uhr wollten wir von Bord um den Mietwagen zu holen. Mit 20 Minuten Verspätung öffnete die Gangway und ich lief voll bepackt los, während Ines die Kinder beim Frühstück im Zaume hielt.

    Die ersten Schritte von Bord waren nass. Es regnete aus Strömen, meine Schuhe waren schon wieder nach 2 Minuten durch. Ich rechnete mit dem schlimmsten. Kurze Zeit später wurde es aber hell und als ich meine 3 Mäuse mit dem Mietwagen abholte strahlte die Sonne. Und Ines stand mit Wechselschuhen bereit.

    Zuerst fuhren wir auf den Pico de las Nieves, der höchsten Erhebung der Insel. Jo, hätten man sich sicher sparen können. Oben angekommen war fast nichts zu sehen und es war arschkalt. Schnell fuhren wir weiter Richtung Maspalomas. In der Region verbrachten wir den Großteil unserer Tages. Und das war echt schön. Zuerst bei (und mit der Drohne über) den berühmten Dünen mit einem leckeren Eis. Später am Strand mit leckeren Tapas. Die Kinder plantschten im Meer und hatten viel Spaß an den Aufgaben, den ihnen ein Pirat auf mysteriöse Weise zugestellt hat.

    Danach ging es zurück zum Hafen. Der Spielplatz vorm Schiff war das letzte große Highlight an Land. Jetzt sitzen wir beim Essen. Und wenn alles gut geht ziehen Ines und ich später noch mit Dirndl und Lederhose zur Hüttngaudi in die AIDA Bar.🥳🥲
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  • Day 9

    Seetage 5 + 6

    October 31, 2024, North Atlantic Ocean ⋅ ☁️ 25 °C

    Wir haben Europa für dieses Jahr endgültig den Rücken gekehrt - und es fühlt sich richtig gut an. Wir kommen nun in Regionen, die für uns völlig neu sind. Nur noch 4 Seetage trennen uns von Südamerika, ein für uns noch völlig unbekannter Kontinent. Doch heute steht erstmal São Vincente als eine der kapverdischen Inseln auf dem Programm.

    Während unsere Reise mit dem Wohnmobil hatten wir bereits die Erkenntnis: Der Weg ist das Ziel. Dieser Satz trifft in so vielen Hinsichten auch auf unsere Weltreise zu. Die letzten beiden Seetage waren vollgepackt mit Highlights. Und diese starteten eigentlich schon direkt nach dem Ablegen auf Gran Canaria. Die Kinder waren nach dem Essen unglaublich müde. Und so konnten wir erstmals auf unserer Reise abends zu zweit (mit Babyphone) die Kabine verlassen.

    Ziel war die AIDA Bar, die Gastgeber haben zur Hüttn Gaudi geladen. Im Dirndl und mit Lederhosn ausgestattet hatten wir eine Mordsgaudi beim Mitsingen, Tanzen und Nägel einschlagen. Neben dem gewonnen Freischnaps genossen wir unsere eigens mit Gin angereicherten „alkoholfreien“ Cocktails (ich wusste doch ein Flachmann ist ne klasse Idee!)

    Der erste von zwei Seetagen zeigte, dass wir unseren Rhythmus gefunden haben 🥳 Nach dem Frühstück sind die Kinder für 2h in den Kidsclub gegangen. Wir waren derweil sportlich und schwitzten im Gym an den Geräten. Nach dem gemeinsamen Mittagessen und Powernap stand als Familienaktion eine Bastelstunde von Hexen- und Zaubererhüten auf dem Programm. 16-18 Uhr ging es im Kidsclub in Runde 2, während wir ein bisschen entspannten und unser erstes Mal beim Bingo mitgespielt haben. Wir haben (noch) nicht gewonnen, sind aber dezent Spielsuchtgefährdet. Und natürlich beim nächsten mal wieder dabei!

    Abendessen gabs dann im Brauhaus, begleitet vom DFB Pokalspiel der Bayern. Die Kinder lagen gegen 8 im Bett und sind kurz darauf direkt eingeschlafen. Da Ines ziemlich geschafft war, bin ich nochmal alleine los, auf dem Pooldeck fand die erste Silent Party (also Musik für alle Gäste auf Kopfhörern) unserer Reise statt. Etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man lautstark zu Helene Fischer oder Andreas Gabalier mitgrölt und sich dann wieder erinnert, dass es rund herum ja recht ruhig ist und jeder ohne Kopfhörer ungefiltert bewerten kann, wie gut oder schlecht man singt. Dirk, Magnus und ich hatten auf jeden Fall unseren Spaß.

    Der gestrige Tag stand dann voll im Zeichen von Halloween. Die Kinder waren schon total aufgeregt und konnten es kaum erwarten ihre Kostüme anzuziehen. Nach dem Frühstück sind wir dann auch direkt wieder zu einer gruseligen Bastelstunde in der wir (größtenteils Ines) ein kleines (eigentlich eher süßes) Monster gebastelt haben. Beim anschließenden Kinderschminken auf dem Pooldeck war schon zu sehen, dass AIDA alles dafür tut ein unvergesslich Erlebnis zu kreieren. Es wurden verschiedene Stationen mit Gruselsnacks aufgebaut, ein Kürbis-Schnitz-Wettbewerb veranstaltet und Zuckerwatte für die Kinder gemacht. Doch selbst das war heute zweitrangig. Denn auch im Kidsclub drehte sich heute alles um den gruseligen Kürbis 🎃.
    Wir nutzen unsere kinderfreie Zeit für ein Exit Game und zum schnellen Schlemmen der Snacks. Mit Zuckerwatte bewaffnet holten wir anschließend die Kinder, deren Grinsen nicht breiter hätte sein können. Nach dem Mittag drehten die Kinder dann gemeinsam eine Runde durchs Schiff und sammelten Süßes ein, weil sich natürlich keiner mit den kleinen Gruselzwergen anlegen wollte. Wir gingen derweil in einen Sportkurs mit dem charmanten Namen „Bootcamp“. Man hätte wissen können, dass das hart wird. Der jugendliche Leichtsinn lies es uns dennoch tun. Und es war noch härter als gedacht. Ich bin gespannt, ob wir heute am Ende des Tages wieder ins Schiff kriechen müssen.

    Abends gab es dann erst noch eine Halloween Party für die Kinder mit Eltern im Kidsclub, zu späterer Stunde noch die für die Erwachsenen. Ines und ich haben uns auch zu diesem Anlass ordentlich in Schale geworfen und hatten einen schönen Abend auf dem Pooldeck.

    Generell muss ich sagen, dass ich jetzt schon dankbar und begeistert bin. Es ist unfassbar, wie schnell man sich auf so einem Schiff einlebt und wie schnell man sich wohl fühlt. Wir haben schon jetzt einige sehr nette Menschen kennengelernt, mit denen wir gemeinsam essen, Sport machen, tanzen oder oder andere Dinge erleben. Zudem wird auf dem Schiff so viel geboten, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Dies unseren Alltag der nächsten Monate nennen zu dürfen ist einfach nur geil! Jetzt geht’s aber erstmal runter, die Kapverden warten bei 29 Grad darauf von uns entdeckt zu werden.
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  • Day 10

    Kapverdische Inseln - São Vincente

    November 1, 2024 in Cape Verde ⋅ ☁️ 25 °C

    Noch heute früh dachte ich, dieser Landgang wird ein kleiner netter Zwischenstopp zu den großen ersten Highlights in Südamerika. Jetzt, um 14:30 Uhr Ortszeit bin ich schlauer und weiß, dass wir diese Erlebnisse wohl nie wieder vergessen.

    Nach dem frühen Wecker ging es dieses mal schon 06:30 Uhr zum Frühstück, da wir 7 Uhr angelegt haben. Auch für diesen Stopp hatten wir wieder einen guten Plan, aber noch nichts festes gebucht. Es hieß also das erste Mal: von gefühlt 100 Menschen angequatscht zu werden und in die Verhandlung für einen Ausflug einsteigen. Wobei wir bei letzterem etwas zwiegespalten sind. Für die Menschen auf solchen Inseln ist die Ankunft eines Kreuzfahrtschiffs eine sehr wichtige Einnahmequelle. Aus diesen Menschen dann die letzen 10 oder 20 Euro raus zu quetschen halte ich für moralisch schwierig. Wir hatten recht schnell einen Guide gefunden, der unsere Wünsche gut aufgegriffen hat und sagte, dass er uns 3h mit unserem persönlichen Fahrer begleitet und alles organisiert. Und das tat er auch. Zuerst ging es auf den Mount Verde, von dem aus wir eine tolle Sicht auf Mindelo, die Bucht und unser Schiff hatten. Ganz oben angekommen standen wir mal wieder im dicken Nebel. Wir nahmen es mit Humor und hielten einfach kurz unter den Wolken nochmal für einen Foto- und Drohnenstopp an.
    Danach fuhren wir weiter nach Salamansa, ein kleines Fischerdorf. Dieser Halt war für mich besonders einprägsam. Wir waren noch vor allen anderen Tourbussen da, machten einen kleinen Spaziergang durch die Gassen und spielten mit ein paar einheimischen Kindern. Diese waren total fasziniert von Laras und Valeries Haaren. Am Ende spielten alle fangen, ein tolles Bild. Man sieht jedoch auch, dass wir hier dem afrikanischen Kontinent sehr nah sind. Auch hier herrscht viel Armut, die man deutlich spürt. Genauso wie die Herzlichkeit der Menschen. Viele begrüßten uns mit einem
    Lächeln im Gesicht. Auch unser Guide war sehr zuvorkommend, wenn auch manchmal etwas nervig. Er redete wie ein Wasserfall. Erzählte immer wieder etwas von der deutschen Königin und Prinzessin, die er verehrt und behauptete an fast jedem Geschäft, dass dies ein Investment eines Verwandten ist. Dennoch hat er wirklich alles möglich gemacht.
    Danach fuhren wir zu unserem eigentlich Tageshighlight. Am São Pedro Beach angekommen wartete schon unser persönlicher Kapitän auf uns mit einem Holzboot. Ca. 100 Meter vor der Küste machten wir unser Boot fest. Es dauerte keine 2 Minuten, da tummelten sich um uns die ersten Riesenschildkröten. Die Kinder konnten alles genau vom Boot aus beobachten. Wir durften sogar noch ins Wasser und mit den Schildkröten schwimmen. Diese kamen so nah, dass man sie sogar berühren konnte. Die Tiere werden natürlich von den Einheimischen mit Fisch angefüttert, dennoch wirkte alles sehr natürlich, entspannt und tierfreundlich. Wir waren komplett geflasht und werden das mit Sicherheit nie mehr vergessen.

    Zurück an Land wartete am Taxi schon ein Mann mit Wassereimern um unsere Füße zu putzen. Wahnsinn wie man hier verwöhnt wird. Danach ging es zurück nach Mindelo. Mit unserem Guide gingen wir noch weiter zu Fuß über den afrikanischen Markt, vorbei am Hafen bis zu einem Restaurant direkt am Strand. Bei Bier, Burger und toller Kulisse beendeten wir unseren ereignisreichen Tag und sind bereit für die nächsten 4 Seetage.
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  • Day 14

    Atlantik- und Äquatorüberquerung

    November 5, 2024, North Atlantic Ocean ⋅ 🌧 27 °C

    Das der Begriff Äquatorüberquerung mich mal so sehr ins schwitzen bringen würde wie hier an Bord hätte ich auch nicht für möglich gehalten.

    Die 4 Seetage quer über den Atlantik waren mal wieder sehr entspannend und trotzdem sehr erlebnisreich. Ines hat es sehr treffend beschrieben: wir leben hier in einer absoluten Wohlfühl-Bubble. Uns fehlt es wirklich an nichts. Alles was außerhalb unseres Schiffs passiert bekommen wir (mit wenigen Ausnahmen) nicht mit. Wir müssen nie putzen, nie abspülen, nie kochen und sind innerhalb weniger Minuten von unserem Bett im Restaurant, dem Fitnessstudio, der Sauna oder dem Pool. Ich fürchte am Ende dieser 4 Monate ist ein Resozialisierungsprogramm notwendig damit wir wieder im normalen Leben klar kommen.

    Am ersten Seetag hatten wir hohen Besuch an Bord. Neptun und seine Meerjungfrauen-Helferinnen warteten auf dem Pooldeck mit Prüfungen und der Äquatortaufe. Wir haben es geschafft und haben uns unsere neuen Namen abgeholt. Darf ich vorstellen:
    - Ines der Islandbarbe
    - Valerie die Vierflossengarnele
    - Lara der Liebesfisch
    - Martin die Miesmuschel (bzw. Mismuschel, wenn man dem Zertifikat glauben schenken mag, das die in Rechtschreibung wohl ungeübte Meerjungfrau mir aushändigte)

    Am Abend ging es ins Theatrium zur AIDA Ausgabe von Wer wird Millionär. Der Plan war nach der Auswahlfrage in die Kabine zu gehen, weil die Kinder müde waren. Wir hätten mit Linda und Erik wohl nicht zu laut beschreien sollen, dass ich dann einfach auf den heißen Stuhl gehe und die anderen sich als Begleitung die kostenlosen Cocktails schmecken lassen. Denn genau so kam es, mit ca. 3 Sekunden war ich der schnellste unter den knapp 1000 Teilnehmern, der San Antonio als einen unserer Zielhäfen in die richtige Reihenfolge brachte. Der Puls war dann bei der Vorbereitung und Verkabelung am absoluten Maximum. Zum Glück bekam ich dann direkt zur Beruhigung einen Gin Tonic. Die ersten Fragen liefen gut durch, bis dann nach der Anzahl der Konsonanten im Wort Äquatorüberquerung gefragt wurde. Eine Frage, bei der man sich eigentlich nur blamieren kann. Mit viel Dusel kam ich auf die richtige Lösung, obwohl ich beim wiederholten zählen immer auf etwas anderes gekommen bin. Nochmal Schwein gehabt. Am Ende des Abends war bei 16.000 Punkten (leider keine Euro) Schluss. Als Preis gab es einen Gutschein für ein Essen mit der ganzen Familie im Buffalo Steakhouse hier an Bord und die etwas seltsame Möglichkeit sich selbst einen Tag lang in der Wiederholungsdauerschleife im Fernsehen zu sehen.

    Auch wenn die Geschichte so schon verrückt genug gewesen wäre wurde es noch amüsanter, als die zweite (und letzte) Auswahlfrage des Abends am schnellsten von Linda beantwortet wurde, die noch auf der Bank der Begleitpersonen saß und sich gerade mit mir über das Erlebte unterhalten wollten. Am Ende sahnte sie einen fetten Reisegutschein ab. Beim Frühstück am nächsten Tag haben wir direkt das nächste Ziel gesetzt: auch bei der 2. Ausgabe wieder dabei sein. Mal sehen obs klappt 😂
    Der zweite von vier Seetagen war recht entspannt: Vormittags Sport, nachmittags UNO, zwischendurch Waschen. Als die Kinder im Bett waren sind wir nochmal an Deck zur Poolparty gegangen, da kurz nach 22 Uhr (Schiffszeit) der tatsächliche Sprung über den Äquator auf dem Programm stand und gebührend gefeiert wurde. Der Kapitän erhielt von der Brücke über Funk den Countdown, sodass wir exakt den Moment miterleben konnten, in dem wir die südliche Hemisphäre betreten. Nach einem Willkommensschnaps siegte dann aber doch recht schnell die Müdigkeit und wir lagen weniger Minuten später im Bett.

    Am dritten Seetag stand wieder ordentlich Sport auf dem Programm. Für mich vormittags und für Ines gleich 2 mal am Nachmittag. Dazwischen war es mal wieder Zeit für die große Bingo Show. Am Ende trennte uns eine einzige Zahl vom Gewinn des Tagespreises (ca. 1200 EUR). Aber ich bin mir sicher: es wird nicht das letzte Mal gewesen sein 🫣. Am Abend sind wir zu zweit nochmal ins Brauhaus zum Quizabend, dieses Mal leider ohne Gewinn.

    Seit dem gestrigen Tag sehen wir an der Steuerbordseite schon die brasilianische Küste. Die Vorfreude steigt!

    Es ist einfach nur schön, dass man hier so viel Zeit hat, um sich einfach mal nur um sich selbst zu kümmern. Auch wenn es mir manchmal noch schwer fällt beginnt auch so langsam die Zeit, in der ich es zu schätzen lerne kein Internet zu haben. Ich wüsste nicht, wann ich das letzte Mal zu Hause da lag und einfach nur Musik gehört habe. Wir genießen hier jeden Tag sehr und sind froh, dass wir noch über 100 Tage unterwegs sein können. Auch unsere kleine aber feine Innenkabine haben wir sehr lieb gewonnen. Auch wenn wir anfangs skeptisch waren merken wir zunehmend, dass es für uns genau die richtige Entscheidung war und wir gar nicht mehr brauchen.

    Aber jetzt geht’s ins nächste Abenteuer - auf uns wartet Südamerika mit einigen fetten Highlights. Und heute geht’s los in Salvador, Brasilien 🇧🇷!
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  • Day 17

    Salvador

    November 8, 2024 in Brazil ⋅ ⛅ 29 °C

    Salvador

    Wir betreten das erste mal in unserem Leben den südamerikanischen Kontinent. Wir werden sehr warm und freundlich von fröhlichen Menschen mit Trommeln und rhythmischen Klängen begrüßt. Wir liefen wie immer an den ganzen AIDA Ausflugsbussen vorbei und holten uns einen Uber, der uns in die Altstadt fuhr.

    Salvador ist mit ca. 2,6 Mio. Einwohnern die drittgrößte Stadt Brasiliens. Die einstige Hauptstadt des Landes ist bekannt für seine vielen Kirchen. Man könnte hier jeden Tag des Jahres in eine andere Kirchen gehen, ohne eine davon doppelt zu betreten. Die Stadt teilt sich in eine Unterstadt (auf Meereslevel) und eine Oberstadt, die durch einen großen Aufzug, dem Elevador Lecerda, miteinander verbunden sind. Diesen wollten wir eigentlich auch nehmen, um in die Altstadt zu gelangen, aktuell wird er jedoch restauriert.

    Die ca. 10-minütige Uber Fahrt kostete 10 Real, umgerechnet also 1,75 EUR. Der Fahrer war total nett und warnte uns mittels Google Übersetzer nochmal vor Dieben. Am Ende der Fahrt drückte ich ihm einen US Dollar Trinkgeld in die Hand. Er war völlig überrascht und zeigte mir mit Händen und Füßen, dass ich doch schon über die App gezahlt hätte. Als er dann verstand, dass das Geld für ihn ist war er völlig überwältigt und extrem dankbar. Sehr prägend zu sehen, wie viel ein Dollar hier für die Menschen wert ist.

    Unser erster Stopp war die Igreja e convento de São Francisco, eine der 365 Kirchen der Stadt. Diese ist von innen sehr prunkvoll verziert und sehr reich vergoldet. Lara und Valli fanden, es sah aus wie auf einer Achterbahn. Danach ging es zu Fuß weiter durch das bunte Altstadtviertel Pelourinho. Hier herrscht ein ganz besonderer Flair, den wir so noch nicht kannten. Viele kleine Läden mit lokaler Kunst, volle Straßen mit Künstlern und eine sehr beeindruckende Kulisse aus bunten, aber teilweise stark heruntergekommen Häusern. Man kann erahnen, wie prunkvoll es hier vor 100 Jahren ausgesehen haben muss. Aber auch im aktuellen Zustand sieht alles sehr faszinierend aus, fast so, als muss es genau so sein.

    Auch Michael Jackson erkannte zu Lebzeiten, dass diese Stadt eine ganz besondere Wirkung hat. Unser Spaziergang führte uns weiter über den Platz, der als Drehort für sein Musikvideo zu „They don‘t care about us“ diente. Danach ging es mit dem Uber weiter in Richtung Stadion. Vorher machten wir noch einen kleinen Stopp auf einem Spielplatz, den wir zufällig sahen. Mit uns spielte ein kleiner Junge und sein Vater. Auch dieser warnte uns beim gehen nochmals davor, dass in der Gegend viele Diebe unterwegs seien. Grundsätzlich fühlten wir uns die ganze Zeit sicher, wobei wir auch sehr vorsichtig waren und wenig Wertgegenstände dabei hatten. In der Altstadt war zudem eine sehr hohe Polizeipräsens, da es natürlich auch für die Stadt und das Land touristische Konsequenzen hätte, wenn einem Besucher etwas zustößt.

    Am Stadion angekommen erinnerte ich mich an den glorreichen Erfolg bei der WM 2014. Hier in Salvador wurde mit dem 4:0 gegen Portugal in der Vorrunde ein wichtiger Grundstein für den späteren Erfolg gelegt. Da die Kinder hungrig wurden, kehrten wir in einem schicken Restaurant direkt am Stadion ein. Die Karte war natürlich auf portugiesisch. Wir bestellten uns erstmal einen Caipi und überlegten uns eine gute Taktik für die Bestellung. Pommes haben wir dank Google Übersetzer schnell gefunden. Wie vor vielen Jahren in Spanien entschieden wir uns mal wieder kulinarisches Roulette spielen. Also einfach wild Dinge bestellen ohne zu wissen, was kommen wird. Damals ging es gut. Dieses Mal hat uns die Kugel direkt im Kopf getroffen. Es kamen 16 Hühnerherzen. Ein paar habe ich aus Anstand gegessen, Ines hat nach einem kapituliert. Der Rest war aber wirklich sehr lecker.

    Danach ging es mit dem Uber zurück in die Altstadt. Wir brauchten noch einen Magneten und Lara und Valli wollten sich noch eine bunte Strähne in die Haare flechten lassen. Mit glücklichen Kindern und guter Laune ging es danach wieder in Richtung Schiff. Dieses Mal zu Fuß. Dabei genossen wir auf dem steilen Weg nach unten nochmal den Blick auf die Bucht und die Skyline der Unterstadt. Auch hier sahen wir wieder viele prunkvolle, aber mittlerweile zerfallene Häuser, die das Stadtbild prägen.

    Für mich ein Stopp, den ich komplett unterschätzt habe. Die Menschen waren alle sehr nett und gastfreundlich. Wir fühlten uns eigentlich die ganze Zeit sicher und haben viele schöne Facetten der Stadt kennengelernt.

    Jetzt geht es weiter nach Rio. Aktuell sieht die Wettervorhersage nicht so berauschend aus, aber warten wir’s mal ab. Es bleibt wie immer spannend.
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  • Day 17

    Rio de Janeiro

    November 8, 2024 in Brazil ⋅ 🌧 23 °C

    Das erste richtig fette Highlight der Reise liegt hinter uns. Wettertechnisch war es bis zuletzt eine absolute Zitterpartie. Ich hatte den Seetag zuvor endlich mal wieder Gelegenheit meinen Pessimismus auszuleben. Für beide Tage war fast durchgehend Regen angesagt. Da half nur Ablenkung - erst 1,5h Spikeball mit Eric und direkt danach (völlig verschwitzt) eine abendliche Runde Aktivbingo. Der Name ist etwas irreführend - betreutes saufen finde ich eigentlich passender. Das Bingo spielen rückt fast in den Hintergrund, es gibt so viele Sonderregelungen die im Minutentakt dazu führen, dass ein neues Sektglas auf dem Tisch stand. Noch dazu trinken Flo und Jule, mit denen wir dort waren, keinen Sekt, sodass es für uns doppelt feucht fröhlich war.

    Am nächsten Tag war es dann soweit. Wir sahen schon von weiten (wenn auch bei bedecktem Himmel) den Zuckerhut und die Jesusstatue. Die Einfahrt in den Hafen war ein tolles Erlebnis - und entgegen der Vorhersage blieb es trocken 🥳

    Runter vom Schiff versuchten wir schnell einen Uber zu bekommen, da wir bereits Tickets für die Gondel auf den Zuckerhut gebucht hatten. Da die Fahrer unsere Fahrt immer wieder ablehnten entschieden wir uns für ein Taxi, welches auch nicht viel teurer war. 25 Minuten später standen wir an der Talstation und waren recht verwundert. Gestern sagte der Lektor an Bord noch (ähnlich wie viele Berichte im Internet), dass man viel Geduld mitbringen muss, da man 4x relativ lang anstehen muss (hoch zur Mittelstation, hoch auf den Zuckerhut und zwei mal wieder runter). Wir konnten mit unserem Internet Ticket an der Schlange vorbei gehen und waren keine 10 Minuten später in der ersten Gondel. Schon auf der Mittelstation hat man einen fantastischen Blick auf das malerische Rio und die gesamte Bucht. Auf den Bäumen sahen wir zudem das erste mal in freier Wildbahn Affen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir oder die Kinder sich mehr darüber gefreut haben. Danach ging es weiter nach oben, dieses Mal komplett ohne Wartezeit. Auf dem Zuckerhut zu stehen war schon immer ein großer Traum, der nun wahr geworden ist. Auf der einen Seite mit Blick auf die Christusstatue, auf der anderen Seite die Copacabana ebenso wie die gesamt Bucht. Auch wenn wir keinen strahlend blauen Himmel hatten war es trotzdem sehr schön und ganz besonders. Auch auf dem Weg nach unten kamen wir ohne größeres warten durch und waren froh, dass wir den Massen (viele Gruppen vom Schiff sind uns entgegengekommen) und auch dem Regen und dichten Nebel knapp entkommen sind. Da wir danach noch etwas Zeit hatten sind wir noch zu der farbenfrohen Fließentreppe („Escadaria Selarón“) gefahren, die sich am Rande des Künstlerviertels Santa Teresa befindet. Auf der Treppe trafen wir andere Gäste vom Schiff, die uns einen Caipi Stand direkt an der Treppe empfohlen haben. Ines ging davon aus, dass ich einen 700ml Trog für uns beide zusammen hole. Aber wir sind ja nicht zum Vergnügen hier. Deshalb gab es für jeden einen. Am oberen Ende der Treppe angekommen waren die Becher leer. Und wir voll. Aus der Laune heraus schlenderten wir noch etwas durch das Stadtviertel, was gar nicht mal so künstlerisch wirkte wie gedacht (zumindest nicht diese Ecke). Auch das Wetter wurde immer schlechter. Nur unsere Laune nicht - wir hatten mächtig viel Spaß und liefen noch einige Zeit durch die Gassen, bis es dann doch richtig angefangen hat zu schütten. Wie bestellt kam uns dann ein Taxi entgegen, das uns wieder zum Schiff fuhr. Die letzten Meter rannten wir durch den strömenden Regen. Wahrscheinlich aufgrund der Schlangenlinie ein paar Meter mehr als nötig.

    Für mich hieß es dann Kinderdienst. Ines hat sich recht spontan für den Ausflug „Rio bei Nacht“ angemeldet, um mit Linda noch ein paar Caipis nachzulegen und der Copacabana einen Besuch bei Nacht abzustatten.

    Der zweite Tag in Rio startete sehr früh, der Wecker klingelte dieses Mal schon um 06:30 Uhr. Als erstes stand die Christusstatue auf dem Corcovado auf dem Programm. Diese erreicht man über eine kleine Berg-Zahnradbahn, für die wir ein Ticket um 8 Uhr gebucht hatten. Da wir nicht zu spät sein wollten entschieden wir uns statt Uber für ein normales Taxi. Blöd nur, dass der Fahrer uns mit einem gefakten Taximeter ordentlich über den Tisch gezogen hat. Das trübte erstmal die Laune, weniger wegen dem verloren Geld als vielmehr aufgrund des unschönen Gefühls so verarscht zu werden. Naja, Visa Chargeback regelt, das Geld holen wir uns zurück.
    Ein weiterer kleiner Dämpfer war die Aussage des Mitarbeiters an der Talstation der Bahn, dass die Statue aufgrund des Nebels nicht zu sehen sei. Wir ließen uns aber nicht entmutigen und fuhren hoch. Nach 20 Minuten steiler Fahrt auf den Corcovado und ein paar weitern Stufen erreichten wir unser Ziel. Trotz des Nebels hatten wir Glück und hatten freie Sicht auf eines der sieben modernen Weltwunder. Auch dies war ein ganz besonderer Moment, den wir wohl nie vergessen werden. So oft hat man diese Statue schon im Fernsehen oder auf Bildern gesehen, nicht zuletzt 2014 bei unserem großen WM Fußball-Märchen. Jetzt stehen wir hier und erleben live wie mächtig und erhaben der Redentor über Rio wacht.
    Danach ging es mit der Bahn wieder zurück in die Stadt - und mit dem Uber weiter zum Strand. Erst zur Copacabana, danach zum Ipanema Beach. Beide sind wie erwartet sehr touristisch und erinnerten uns an den Waikiki Beach auf Hawaii. Sehr berühmt, sehr touristisch und irgendwie überbewertet. Schön zu sehen war dennoch, wie viele einheimische den Tag mit Fußballtennis verbrachten oder anderweitig mit einem Fußball spielten.
    Da wir bis zum Start unserer gebuchten Tour durch die Favela Santa Marta noch etwas Zeit hatten, machen wir noch einen schnellen Abstecher (besser gesagt eine Uber Fahrt durch die ganze Stadt) zum Maracana Stadion. In Gedanken bei den glorreichen Weltmeister-Zeiten, die leider weit in der Vergangenheit liegen, versuchten wir einen Blick / Weg ins Innere zu finden. Da aber an dem Tag ein Konzert war, begnügten wir uns mit einem Blick von außen und verbrachten die restliche Zeit auf einem Spielplatz.
    Um 14 Uhr ging es dann los. Neben uns waren nur noch 3 weitere Personen dabei. Unser Guide machte uns schnell mit den Regeln vertraut. Es gab einige Stellen, an denen wir unter keinen Umständen Bilder machten sollten. Er sagte, dass wir dann schnell sehen werden warum das so ist. Der Zugang zur Favela Santa Marta erfolgt über eine kleine Straße, die von der Hauptstraße abgeht. Am Ende dieser ca. 200m langen Straße ging es nur noch zu Fuß weiter, da die am Berg liegenden Favelas ausschließlich aus Treppen bestehen. Offiziell wird in Brasilien von einer Favela gesprochen, wenn die Häuser der Siedlung selbst von den darin wohnenden Menschen gebaut werden und mindestens 51 Häuser existieren. Eine Favela ist nicht (wie viele von uns denken) ein Ort an dem nur arme und kriminelle Menschen leben. Viele hier Lebende haben einen ganz normalen Beruf in Rio und ein sehr geregeltes Leben. Trotzdem sollte man niemals ohne eine ortskundige Begleitung hier herum laufen. Denn jede Favela wird von einer Gang „regiert“, die offenkundig ihre „Macht“ zur Schau stellt. Illegaler Drogenhandel steht hier auf der Tagesordnung. Während der WM und Olympia gab es Bemühung seitens der Polizei für Ordnung und Recht in den Armutsgebieten zu sorgen. Dies hielt aber nicht lang an, sodass man hier vergeblich nach offiziellen Gesetzeshütern sucht. Wir mussten zum Glück nicht den ganzen Weg nach oben laufen. Santa Marta hat eine eigene Zahnradbahn, die in 5 Stationen die Menschen von der Zugangsstraße nach oben bringt. Bei der Mittelstation angekommen bot sich uns ein skurriles und surreales Bild, welches schnell erklärte, wieso wir hier keine Fotos machen durften. Neben uns standen 3 Männer. 2 mit Maschinengewehr, einer mit Pistole. Ob sie bei den dicken Joints noch all ihre Sinne beisammen hatten, bleibt offen. Während einer wild mit seinem Gewehr herumspielte ließ direkt daneben ein kleiner Junge einen Drachen steigen, als wäre es völlig normal neben schwer bewaffneten Männern zu spielen. Aber genau das scheint es zu hier zu sein. Trotz des etwas mulmigen Gefühls stellt sich bei mir eine Art Faszination ein. Denn beim Gang durch die verwinkelten Treppengassen sahen wir immer wieder Szenen von Zusammenhalt, Freude und Glück. Kinder die auf einem der selbstgebauten Fußballplätze spielen. Kleine Bars direkt an den herunter führenden Treppen an denen sich Menschen um einen kleinen Fernseher versammelten und Fußball schauten. Spielende Kinder, die fröhlich lachten. Eine kleine Grillparty auf dem Michael Jackson Platz (auch hier in der Favela entstanden Szenen zu seinem Musikvideo „They don‘t care about us“). Immer wieder herzliche und nette Begrüßungen, wenn Bewohner unseren Guide trafen. Und trotzdem ist es unvorstellbar, dass in einem so großen Haufen Müll und Dreck Menschen leben und Kinder groß werden müssen. Dieser Ausflug war für uns alle sehr bewegend und prägend. Wir sind sehr froh, dass wir diese Erfahrung machen konnten.

    Danach ging es auf schnellstem Weg zurück zum Schiff. Zum Glück ging alles gut, sodass wir knapp 30 Minuten vor der Frist wieder an Bord waren.

    Nach sehr schönen Tagen und vielen tollen Momenten in Brasilien geht es für uns nun weiter nach Uruguay. Und das ist nicht selbstverständlich. Kurzzeitig mussten wir um den Stopp in Montevideo aufgrund eines Sturmtiefs in der Bucht bangen. Dieses hat sich glücklicherweise aber wieder etwas beruhigt, sodass wir wie geplant das nächste neue Abenteuer unserer Weltreise ansteuern können.
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  • Day 21

    Montevideo

    November 12, 2024 in Uruguay ⋅ ☀️ 20 °C

    Nachdem auf dem Schiff am 11.11 gebührend mit Berlinern (natürlich heißt das eigentlich Pfannkuchen), Laternenumzug der Kinder, Karnevalswagen aller Abteilungen, Elferrat und Büttenreden die Faschingszeit eingeläutet wurde, wurde das Gemüt heute noch weiter mit blauen Himmel und Sonnenschein erhellt. Wir haben keine Tour gebucht und wollten den Tag nutzen zu Fuß und mit Uber die für uns spannendsten Ecken der Stadt zu erkunden.

    Los ging es zu Fuß durch die direkt an den Hafen angrenzende Altstadt. Es war kurz nach 9 und man merkte, wie die Stadt erst sehr langsam erwachte. Die Straßen waren noch sehr leer, viele Geschäfte noch geschlossen. Und trotzdem waren wir von Minute 1 an begeistert von den super gepflegten Häusern, sehr freundlichen Menschen und der Tatsache, dass die Uruguayer sehr bemüht sind ihre Stadt sauber zu halten. Wir haben viele Menschen dabei beobachtet, wie sie den Müll der Nacht aufsammelten, vor ihren Läden den Boden putzten und alles dafür taten, dass es ordentlich bleibt.

    Generell hat man sofort das Gefühl, dass hier alles sehr ruhig und geordnet abläuft. Ein guter Indikator ist der Stadtverkehr. Während ich in Rio nie im Leben freiwillig aktiv am Straßenverkehr teilnehme würde hätte ich hier gar keine Scheu mal mit einem Mietwagen rum zu fahren. Unser Weg führte uns über nette kleine Gassen immer wieder zu kleinen Grünoasen mitten in der Stadt. Gefühlt gibt es hier an jeder dritten Ecke einen „Plaza“, der neben üppiger Bepflanzung einen schönen Spielplatz, einen Springbrunnen oder eine historische Statue zu bieten hat. Zudem ist auffällig, dass es hier entlang der Straßen viele schöne kleine Läden und Boutiquen gibt, die das Bild der Stadt abrunden. Bei einer kleinen lokalen Bäckerei probierten wir direkt eine der angebotenen Leckereien. Das Preisniveau ist im Allgemeinen vergleichbar mit Deutschland.
    Entlang der Altstadt laufen wir vorbei an der Kathedrale zum Plaza Independenzia, dem zentralen Platz der Stadt. Auch hier herrscht buntes Treiben, begleitet von ein paar Böllerschüssen einer Demonstration, die sonst aber recht friedlich wirkte.
    Als nächstes ging es mit einem Uber zum Estadio Centenario, einem sehr besonderen Ort der Fußballgeschichte. Hier wurde 1930 die allererste Fußball WM ausgetragen. Damals gewann der Gastgeber im Finale gegen Argentinien mit 4:2. Zuerst erkundeten wir das kleine Museum mit einigen spannenden Ausstellungsstücken der Sportgeschichte. Mein Highlight waren die ungewaschenen originalen Trikots von Maradonna und Pelé.
    Danach ging es ins Stadion rein. Hier wo einst 100.000 Menschen Platz fanden zählt die heutige Kapazität knapp 60.000 Plätze. Das Stadion ist die Heimstätte zweier ortsansässiger Clubs, sowie der uruguayischen Nationalmannschaft rund um den Nationalheld Suarez, der hier an jeder Ecke auf einem Werbeplakat oder einem Bild zu sehen ist.
    Den krönenden Abschluss bildetet die Fahrt hoch auf den zum Stadion gehörenden Aussichtsturm mit schönem Blick über die Stadt.

    Der nächste Uber fuhr uns zum Strand, dem Playa Pocitos. Auch hier gefiel es uns sehr gut, wir liefen ein wenig an der Strandpromenade entlang und suchten uns ein Restaurant zum Mittag. Schnell wurden wir fündig und bestellten uns das uruguayische Nationalgericht, Chivitos. Dies ist eine Art Sandwich mit einem großen Filet Mignon, Salat, Tomaten, Ei, Mayo und gekochten Schinken. Sieht etwas unappetitlich aus, schmeckt aber voll lecker.

    Der anschließende Verdauungsspaziergang führte uns zum Castle Pittamiglio, einem sehr skurrilen kleinen Schloß, welches eng zwischen zwei ganz gewöhnlichen Wohnhäusern 1911 erbaut wurde. Architekt und späterer Hausherr war Humberto Pittamiglio, ein bekennender Alchemist. Das heutige Museum ist an Skurrilität nicht zu überbieten. Überall sind versteckte Zeichen und verwinkelte Räume mit teils gruseligen Ausstellungen. Trotzdem wirkt der Ort irgendwie magisch. Hier könnte man sicher richtig gut eine Halloween Party veranstalten.

    Danach ging es über die Straße in Richtung Meer zu einer erneuten Spielplatz-Pause. Die Kinder hatten mal wieder viel Spaß, der noch nicht enden sollte. Denn der letzte Stopp vor der Rückkehr in den Hafen war der Playa Ramirez. Dort wurde im Wasser gerannt, Sandburgen gebaut, Muscheln gesammelt und gechillt. Nebenan genossen die Einheimischen den sonnigen Tag im Skatepark, im Open Air Fitnessstudio, beim Angeln oder einfach nur bei einer gemütlichen Mate.

    Zurück im Hafen statteten wir dem Mercado del Puerto noch einen Besuch ab. Neben einer Vielzahl von Souvenirläden steht hier definitiv das Fleisch im Vordergrund. Auf XXL Grills wird über offenem Feuer hier alles gegrillt was dem Fleischliebhaber gefällt. Da wir noch gut gesättigt waren und wir nur noch 20 Minuten Zeit hatten ging es für uns dann aber wieder aufs Schiff. Wir waren sehr begeistert von Montevideo und haben große Lust noch mehr von diesem Land zu entdecken. Wir fühlten uns hier viel sicherer als in Brasilien. Man merkt, dass das Land deutlich wohlhabender ist und die Schere zwischen Arm und Reich hier spürbar kleiner ist als in vielen Staaten Südamerikas. Hier waren wir definitiv nicht das letzte Mal.

    Morgen geht’s dann weiter in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires 🇦🇷.
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