• Puerto Madryn

    16. marraskuuta 2024, Argentiina ⋅ ☀️ 20 °C

    Nach den letzten Tagen in den großen Metropolen Südamerikas sind wir nun in Patagonien angekommen. Die zwei Seetage haben wir mal wieder in vollen Zügen genossen. Ein absolutes Highlight war unser Besuch im Buffalo Steakhouse, in dem wir meinen „Wer wird Millionär“ Gutschein eingelöst haben. Die erste Kellnerin war der Meinung, dass wir „nur“ das angebotene 3-Gänge Menü wählen können. Kurze Zeit später kam der Restaurant Manager an unseren Tisch und korrigierte die Aussage. Wir können alles bestellen, was wir wollen. Gesagt - getan. Nach der großen Vorspeisenplatte für Zwei gab es für Ines Surf and Turf (Mit Hummerschwanz) und für mich das 240g Tenderlion Bisonsteak. Dazu gab es die Weinbegleitung, einen perfekten Sonnenuntergang, überragenden Nachtisch und gute Gesellschaft, da Linda, Erik und Leni uns begleiteten. Kaum zu glauben, dass Erik und ich danach noch in der Lage waren 2h Spikeball zu spielen (und natürlich alle anderen schön abzuservieren).

    Am 16.11. (dem Geburtstag der besten Mama der Welt🫶🏻) begrüßte uns Puerto Madryn mit strahlend blauem Himmel und ordentlich Wind. Man merkt auch anhand der Temperaturen, dass wir uns wieder deutlich vom Äquator entfernt haben. Durch den starken Wind verzögerte sich unsere Ankunft um eine knappe halbe Stunde, unser Kapitän spendierte uns dafür aber eine Stunde länger an Land. Schon am Vortag verbreitete sich die Nachricht des starken Windes durch den Flurfunk auf dem Schiff, da AIDA alle Whale Watching Touren abgesagt hat, da zu hohe Wellen für die Tourboote erwartet werden. Genau das war aber auch unser Plan (privat organisiert). Wir mussten also damit rechnen, dass auch wir kurzfristig umplanen müssen und überlegten uns einen Plan B für den Tag. Erst einmal holten wir aber unseren Mietwagen ab, zu dem wir nur 3 Minuten vom Pier aus laufen mussten. Der Eigentümer des kleinen lokalen Anbieters war total nett und gab uns noch einige gute Tipps. Danach ging es los zu unserem Tagesziel, der Halbinsel Valdez. Diese gilt seit 1999 als UNESCO Weltkulturerbe. Bekannt ist die Insel für seine hohe vielfältige Biodiversität an Land und Wasser. Dies merkten wir schon nach einigen Kilometern. Links und rechts (teilweise direkt neben der Fahrbahn) tummelten sich die hier einheimischen Guanacos, die sich für Laien wie uns nicht von den ihnen verwandten Lamas unterscheiden. Nach einem kurzen Besuch in dem sehr kargen Visitor Center, indem mich eine angeblich englisch sprachige Helferin mit mir unverständlichen Informationen auf spanisch versorgte, ging es weiter in das kleine Dorf Puerto Pirámides. Dieses ist vor allem bekannt als Startpunkt für Walbeobachtungen und ist benannt nach der nahegelegenen Pyramiden förmigen Gesteinsformation, die früheren Seefahrern als Orientierung diente.
    Wir hatten bereits von zu Hause eine Tour für 12 Uhr reserviert, aber auch hier sagte man uns, dass der Hafen aktuell aufgrund des Windes noch gesperrt ist. Wir sollten etwas später nochmal wieder kommen. Also nutzen wir die Zeit um kurz am Strand zu spazieren und eine Runde mit der Drohne zu fliegen. Danach war klar: wir haben Glück! Der Hafen sollte 13 Uhr wieder öffnen, und wir dürfen direkt mit aufs erste Schiff. Um die Wartezeit zu verkürzen fuhren wir über eine Schotterpiste in das 5km entfernte Punta Pirámides, ein Aussichtspunkt auf eine Seelöwenkolonie. Auf dem Weg staunten wir über die karg wirkende Vegetation, die wohl aber trotzdem der ideale Wohnraum vieler Tierarten ist. Hier leben beispielsweise auch Gürteltiere, von denen wir leider keines zu Gesicht bekommen haben. Auf der Fahrt huschten aber zwei Zwergmeerschweinchen durch die Büsche, die sich aber sehr schnell wieder versteckt haben. Der Blick auf die Seelöwen war weniger spektakulär, da diese sehr weit weg waren, aber später am Tag sollten wir nochmal einen richtig guten Blick bekommen.
    Um 1 ging es dann los, mit Rettungswesten ausgestattet liefen wir zum Strand, an dem das Boot schon bereit stand. Dieses wurde von einem großen Traktor ins Meer geschoben. Die ersten 15 Minuten waren sehr anstrengend. Der Wellengang war enorm und Valerie hat das leider nicht gut verkraftet, obwohl sie vorher provisorisch etwas gegen Übelkeit bekommen hat. Zum Glück ist sie dann recht schnell eingeschlafen und hat sich so ausruhen können. Wir fuhren einige Zeit, bis wir in recht weiter Entfernung den ersten Wal erkannten. Da es so weit weg war haben wir uns schon damit abgefunden, dass wir dieses Erlebnis nicht auf Fotos oder Videos festhalten können. Doch dann entdeckte unser Kapitän eine Mutter mit ihrem Kind, die wir erst in der Ferne beobachteten und dann direkt neben unserem Schiff (siehe Video). So nah an diese majestätischen Säugern zu kommen waren ein richtig tolles Erlebnis, was wohl selbst für erfahrene Tourbesucher alles andere als alltäglich ist.

    Das schönst daran war, dass die Tiere nicht gejagt wurden. Im Gegenteil, immer wenn wir uns den Tieren nährten wurde der Motor abgestellt. Zudem gibt es feste Restriktionen für die Touren, z.B dürfen maximal 7 Schiffe gleichzeitig in der Bucht unterwegs sein. Die Menschen hier haben schnell erkannt, dass sie mit dem tierfreundlichen Tourismus deutlich mehr Geld erwirtschaften können, als mit dem Fang der Tiere.

    Danach ging es mit dem Mietwagen wieder zurück nach Puerto Madryn. Wir drehten noch eine kleine Runde durch die Stadt, die wie erwartet aber wenig zu bieten hat. Außer viele Einbahnstraßen, die so schlecht gekennzeichnet sind, dass ich eine erst erkannt habe, als mir auf allen Spuren Verkehr entgegen kam.

    Die Rückgabe des Autos verlief reibungsfrei. Wir gingen danach wieder glücklich zurück aufs Schiff, dass wir dies trotz der schlechten Vorhersage so erleben konnten.

    Jetzt geht’s weiter zu dem südlichsten Punkt unserer Reise, Ushuaia - auch bekannt als das Ende der Welt. Und auf dem Weg dahin erwartet uns eine Passage, die selbst für erfahrene Seefahrer ein absolutes Highlight ist - die vollständige Umrundung des Kap Hoorn.
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