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  • Day 36

    Florida City [Freitag, 02.09, Tag 35]

    September 3, 2016 in the United States ⋅ ☀️ 31 °C

    Heute Morgen war mal wieder frühes Aufstehen angesagt. Um kurz vor acht haben wir in der schon morgens drückenden Hitze vor unserem Wohnmobil gefrühstückt, bevor wir fast zwei Stunden zum Haupteingang von dem Everglades Nationalpark, der für seine Sumpflandschaften, dem Lebensraum von tausenden Alligatoren, bekannt ist, gefahren.
    Nachdem wir uns am Visitor Center, der direkt neben dem Haupteingang liegt, ein bisschen über den Park informiert hatten, sind wir schließlich die kerzengerade, 38 Meilen lange Straße bis ganz an das Parkende gefahren. Unterwegs haben wir immer noch keinen Alligator entdecken können, nur ein paar Vögeln, deren Köpfe aus dem hohen Gras herausgeschaut haben, haben wir gesehen.
    Am Hafen wollten wir dann eine Fahrt mit einem Airboat buchen. Leider meinte die Frau beim Bootsverleih, dass Airboats im Nationalpark nicht gestattet seien. Deshalb haben wir uns für eine vielsprechende Bootstour entschieden, die uns ermöglichen sollte, Delfine, Pelikane, Seekühe und vieles mehr zu beobachten.
    Die Tour hat sich dann allerdings als totaler Flop erweisen. Außer uns war nur ein anderes Ehepaar an Board, sodass wir uns richtig ausbreiten konnten. Der Kapitän hatte allerdings überhaupt keine Lust und saß ständig am Handy, während wir gemächlich über das Wasser getuckert sind.
    Tiere haben wir außer einem Pelikan und ein paar anderen Vögeln keine zu Gesicht bekommen. So hat sich die anderthalb Stunden lange Bootsfahrt, bei der wir gerade aus aufs Meer hinaus und die gleiche Strecke wieder zurück gefahren sind, als total eintönig entpuppt.
    Auf dem Rückweg aus dem Park wollten wir eigentlich noch einen Pfad entang laufen, auf dem man Alligatoren hätte beobachten können. Leider haben wir die Einfahrt dazu verpasst, sodass wir den Park wieder verlassen haben, ohne dass wir auch nur einen einzigen Alligator entdeckt haben.
    Deswegen sind wir noch zur Alligatorfarm, die ein paar Meilen vom Nationalparkeingang entfernt liegt, gefahren. Dort haben wir für weniger Geld, als die Bootstour vorhin gekostet hat, den Eintritt zu der Farm und eine Airboattour buchen können.
    Beim Eintreten in die Alligatorfarm, haben uns als erstes zwei hübsche, grüne Papageien mit einem lauten "Hi" begrüßt. Anschließend ist uns noch ein schwarzes Kaninchen fast über die Füße gehoppelt, bevor wir uns auf dem Weg zu den Babyalligatoren gemacht haben.
    In kleinen Gehegen kann man die Tiere in verschiedenen Wachstumsstadien bestaunen; von ein paar Monaten, bis zu einigen Jahren alten Alligatoren ist alles dabei. Obwohl es ziemlich interessant war, und mir hat nicht bewusst war, dass die Tiere so langsam wachsen, fand ich die Haltung der Alligatoren nicht artgerecht. Bestimmt 50 von den noch ziemlich kleinen Babys saßen zusammengedrängt in einem etwa 6 Quadratmeter großen Gehege.
    Kurz darauf ging dann auch schon die Airboat-Tour los. Mit Ohrenschützern ausgestattet, weil das Luftkissenboot ziemlich laut ist, haben wir Plätze in der ersten Reihe erwischt. Und dann ging es auch schon los. Erst langsam unterwegs, wo wir endlich einen Blick auf einen echten, in freier Wildbahn lebenden Alligator werfen konnten, dann immer schneller sind wir durch das Wasser zwischen dem hohem Gras entlanggeschossen.
    Jetzt weiß ich auch, warum das Boot Airboat bzw. Luftkissenboot heißt! Es fühlt sich so an, als würde man knapp über der Wasseroberfläche fliegen, wenn man mit Highspeed durch das Gewässer rast. An jeder etwas breiteren Stelle hat unser Fahrer das ganze Boot um die eigene Achse drehen lassen, wobei ziemlich viel Wasser über den Rand geschwappt ist. Mehrmals musste Mama unseren Rucksack vor den Wassermassen retten. Hinterher sahen wir dann so aus, als ob wir in die Hose gepinkelt hätten. Nur Alina ist einigermaßen trocken geblieben.
    Obwohl es unendlich viel Spaß gemacht hat, haben wir bei dem Lärm außer dem einen Alligator keinen mehr in freier Wildbahn entdecken können.
    Als wir unsren Rundgang über die Farm, bei der es übrigens außer Alligatoren auch noch Schlangen, Schildkröten, frei herumliegende Papageien, Chamäleons ubd Vogelstraüße zu sehen gibt, sind wir an einem großen Alligatorengehege vorbeigelaufen, in dem die bis zu 4 Meter langen Tiere nur mit Augen herausschauend, bedrohlich durch das Wasser geglitten sind. Total erschrocken sind wir, als wir nach einigen Minuten entdeckt haben, dass knapp ein Meter von uns entfernt, auf der anderen Seite des Zauns zwei große Exemplare bedeckt mit Schlamm und deshalb sehr gut getarnt waren, lagen. Außer den listig blinzelnden Augen, haben sich die Tiere absolut nicht bewegt.
    Im Anschluss haben wir uns noch eine Alligatorshow angeschaut, bei der uns ein Mann zunächst die Unterschiede zwischen Krokodilen und Alligatoren erklärt hat und anschließend noch ein paar waghalsige Kunststücke gezeigt hat. Zum Beispiel hat er sich auf einen Alligator gesetzt und dessen Kopf unter sein Kinn geklemmt, während er beide Arme ausgestreckt hat. Obwohl es ziemlich beeindruckend war, was der Mann sich alles etrauta hat, hat es dem armen Tier aber bestimmt ebenso wenig gefallen, wie den Babyalligatoren, die nachher mit Klebeband um den Mäulern, durch die Publikumreihen gereicht wurden.
    Abends haben wir die Alligatoren schließlich hinter uns gelassen und sind zum nächsten Campingplatz gefahren. Beim Einbiegen in die Aufahrt wurde Alina plötzlich ganz blass: Sie hatte ihr Handy auf dem Klo bei dem Bootsverleih, der jetzt etwa 50 Meilen von uns entfernt ist, auf das Waschbecken gelegt und vermutet jetzt, dass sie es dort liegen gelassen hatte. Nachdem wir das ganze Wohnmobil abgesucht hatten, waren wir uns ziemlich sicher, das sie es tatsächlich dort vergessen hat. Als beim Anruf dort niemand mehr rangegegangen ist, hat Alina in ihrer Verzweiflung auch noch bei der Notfallnummer, die ich im Internet gefunden hatte, angerufen. Der Mann an der Leitung meinte allerdings, sie solle morgen nochmal bei dem Bootsverleih anrufen. Also heißt es jetzt wohl abwarten!
    Mama und ich sind dann abends noch zu einem Outlet gelaufen, das uns eine nette österreichische Familie im Pool vorhin empfohlen hat und das direkt gegenüber von unserem Campingplatz lag. Allerdings hat die Familie direkt vor dem Outlet bei ihrem letzten Besuch eine Python entdeckt. Wir haben mit Mamas Schlangenangst zum Glück keine zu Gesicht bekommen, leider war das Outlet aber gerade dabei zu schließen.
    Wir sind dann einfach zurückgelaufen und haben noch eine Runde Federball gespielt. Nach 20 Minuten waren wir dank der Schwüle, die auch am späten Abend kaum auszuhalten ist, klatschnass geschwitzt, sodass wir erstmal unter die kalte Dusche stehen mussten.
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