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  • Day 41

    Kawerau, 03. - 07.10.2018

    October 7, 2018 in New Zealand ⋅ ☁️ 12 °C

    Die letzten Tage ist unglaublich viel passiert. Zuallererst hat sich hier ziemlich viel verändert seit Sofia hier ist. Die Arbeit ist zusammen viel besser zu bewältigen, ich hab den ganzen Tag (nicht nur tierische) Gesellschaft und wir sind uns in ziemlich vielen Dingen ähnlich, sodass wir uns bestens verstehen - wir haben den ganzen Tag was zu lachen, dadurch fühlt es sich mittlerweile viel mehr wie Reiterferien als Farmarbeit.
    Da wir den gleichen Musikgeschmack haben ertönen jetzt nicht nur beim Misten, sondern auch beim Pferde waschen, longieren, duschen und gemeinsamen Kochen (ich habe endlich eine zweite Vegetarierin gefunden) Country-Music und 80er Hits. Beim Füttern düsen wir zu zweit auf dem Quad durch die Gegend (langsam wird nur gefahren, wenn Tom in der Nähe ist); wir haben ein Fotoshooting mit unserem "Special-Chicken" gemacht, das immer abhaut, sich aber auf den Arm nehmen lässt; regen uns über die zwei japanischen Jungs auf, die ihre Ferien auf der Farm verbringen und täglich Chaos hinterlassen, abends haben wir schon zusammen mit Reithose in meinem Bett Netflix geschaut; es kann auch mal passieren, dass Sofia mit frisch gebackenen Pommes vor der Tür steht oder dass sie sich mit meiner Box von ihrem Zimmer aus verbindet, während ich dusche und mir so Sprachnachrichten zukommen lässt.
    Weniger schön war unsere Rettung eines Babykaninchens, das eine der Katzen gefangen hat. Da es der Katze noch zappelnd im Maul hing, haben wir gehofft, es noch retten zu können. Sofia hat die Katze abgelenkt und ins Bad gesperrt, während ich das verschreckte kleine Fellknäul eingegangen habe. Es hatte nur eine kleine Bisswunde, sodass wir in einer Schublade in meinem Zimmer mit Heu, Karotte, Salat und Wasser ein gemütliches Bett für es hergerichtet haben, wo es sich erholen hätte sollen. Als wir von Pferdefüttern zurückkamen, hat es jedoch nicht mehr geatmet. Wir sind dann mitsamt Schaufel einen Farmweg entlang gelaufen und haben einen schönen Platz für es ausgesucht, wo wir es begraben haben. Die Natur kann ziemlich grausam sein.
    Mit Laura haben wir diese Woche noch einen großen Ausritt über die Farm gemacht. Es war superschön und hat viel Spaß gemacht, obwohl Laura - wir wir erst danach erfahren haben - ein Pferd geritten ist, dass seit 5 Monaten nicht mehr geritten wurde. Dieses Pferd habe ich heute dann auf dem Platz ausprobiert, was damit geendet ist, dass ich nach einer Buckelattacke im Galopp (man kann es nur ohne Sattel reiten, weil kein Sattel passt) einen eleganten Salto in den Sand gemacht habe. Zum Glück ist nichts passiert, sodass ich nur darüber lachen könnte und direkt weiter geritten bin.
    Dieses Wochenende war außerdem schon wieder ein Turnier. Am Freitag haben wir alles vorbereitet (Sofia und ich haben uns mit Camingstühlen, Musikbox, Sonnenbrille und Sonnencreme in die Sonne gesetzt und haben die komplette Ausrüstung geputzt und waren so eine Belustigung für jeden, der an uns vorbei gelaufen ist).
    Samstag und Sonntag waren dann Prüfungen. Obwohl Lucia nicht da war, haben wir alles ziemlich gut organisiert bekommen. Das Turniergelände war zum Glück nur 15 Minuten entfernt, aufstehen mussten wir trotzdem an beiden Tagen um 5:30. Trotz allem war es bei weitem nicht so anstrengend wie letztes Mal, da dieses Mal viel mehr Leute bei den Pferden geholfen haben.
    Samstag ist ziemlich erfolgreich für die TuiGlen verlaufen, der Sonntagmorgen hat mit zwei Disqualifizierungen angefangen - Start vor der Startglocke und drei Verweigerungen (Tom kopfschüttelnd, aber lachend: "Leute, da können wir noch viel verbessern. Immerhin ist niemand gestorben."). Mit seinem dritten Platz im höchsten Springen des Turniers war Tom dann aber ziemlich zufrieden, sodass er uns alle erstmal zu einer Pizza eingeladen hat.
    Noch viel besser als die kostenlose Pizza war jedoch die Ankunft von einem Paket von Zuhause (es war mehr als drei Wochen unterwegs). Ganz viel Schokolade, Nutella!! (Wir haben erst Mal Unmengen Nutellabrötchen und -pfannkuchen gegessen), Oregano und andere Gewürze, einer süßen Postkarte und vielem mehr, über was ich mich unglaublich gefreut habe, war darin enthalten. Seltsam, dass diese Dinge, die ich bis vor einem Monat ganz selbstverständlich täglich gegessen habe, plötzlich etwas ganz Besonderes sind.
    Was mich zudem ziemlich gefreut hat - mein Englisch hat sich hier unglaublich verbessert. Beim Kartenspielen am Samstagabend hat mich ein Farmmitbewohner ziemlich erstaunt angeschaut und gemeint, dass ich schon viel besseres Englisch spreche. Ich verstehe mittlerweile auch Leute mit einem stärkeren Akzent und muss fast gar nicht mehr nachfragen, was gerade gesagt wurde.
    Schade eigentlich, dass ich nur noch ein paar Tage länger bleibe, wo ich mich hier so gut eingelebt und Freunde gefunden habe, trotzdem freue ich mich sehr darauf, mal wieder etwas komplett Neues von Neuseeland zu sehen.
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