• Tag 12, 123 Km/3480 Km

    10. september 2024, Marokko ⋅ ☀️ 27 °C

    Bei sternenklarem Himmel wird die Nacht eisig. Ich nutze alle Decken plus die Standheizung. Spät am Abend klopft es an der Fahrzeugtür. Der Hausherr steht draußen und bringt Harira, marrokanische Suppe aus Tomaten, Ei, Linsen, Nudeln. Am frühen Morgen steht er wieder vor der Tür, diesmal mit frittiertem Brot.
    Ich verabschiede mich etwas später von meinem Gastgebern. Für die Übernachtung incl. Frühstück zahle ich 4.60€.
    Als ich die Fahrertür öffnen möchte, klemmt diese. Durch die Vibrationen in den letzten Tagen scheint sich die Tür etwas nach unten versetzt zu haben, klemmt dadurch am Rahmen. Kurze Zeit später bricht der Halter der Frontscheibenkamera, vermutlich durch die Sonneneinstrahlung. Dafür funktioniert heute die Rückfahrkamera wieder. Zwei Sachen mehr, eine weniger auf der To-Do Liste. Ich versuche noch schnell die Halterung zu kleben, hätte auch Sekundenkleber dabei, dieser ist in der neuen ungeöffnet Flasche aber eingetrocknet. Das Problem wird vertagt und ich fahre zunächst weiter nach Imilchil. Hier gibt es einmal pro Jahr einen Heiratsmarkt, zu dem alle jungen Frauen und Männer der Bergdörfer kommen um einen passenden Partner zu finden. Der Heiratsmarkt ist in einer Woche, leider bin ich dann schon nicht mehr in der Gegend - sehr schade. Ich ziehe in Imilchil, welches einen Wildwest-Charm hat Geld und werde dabei von einem Einwohner um ein 'petit cadeau' - ein kleines Geschenk gebeten. Ich wimmel ihn ab und fahre die gestern gefahrene Passtrasse weiter bis Tinghir. Das Stück zwischen Imilchil und Tinghir ist unfassbar schön und sicherlich eine der spektakulärsten Straßen, die ich jemals gefahren bin. Auf dem Weg zurück ins Tal sehe ich zum ersten Mal Dromedare in den Bergen. Die Passstraße endet in der Todra-Schlucht, welche ebenfalls unglaublich schön ist. Für die knapp 120 Kilometer brauche ich 5 Stunden.
    Ich parke Heiner in Tinghir und mache mich zu Fuß auf in die Schlucht. Ein Einheimischer - Ahmed - spricht mich an, es gäbe am Rande eine Ruinenstadt. Man müsse durch den Palmenhain und würde den Weg schon irgendwie finden. Ich mache mich auf und kann mich an dem durch den Palmenhain fließenden Fluss gut orientieren. Die Pfade enden immer wieder im Nirgendwo, der Fluss muss mehrfach gekreuzt werden. Ich sehe die Ruinen aus der Ferne, brauche aber mehr als eine Stunde und die Hilfe mehrerer Einheimischer um die Ruine zu erreichen. Auf dem ganzen Weg sehe ich außer ein paar Bauern niemanden.
    Ich übernachte am Ortseingang von Tinghir direkt im Palmenhain und finde abends einen kleinen Supermarkt, der sogar noch flüssigen Sekundenkleber führt und mir diesen für 70 Cent verkauft. Ich gehe wieder zu Ahmed, der mir mittags den Weg zur Ruine empfohlen hat. Ahmed hat ein winziges Restaurant. Er kocht Tajine mit Fleischbällchen.
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