• Tag 14, 257 Km/3749 Km

    September 12, 2024 in Morocco ⋅ ☀️ 28 °C

    Ich verabschiede mich von meiner Reisebegleitung der letzten zwei Tage und fahre zunächst nach Tinghir. Ich brauche Motoröl, Wasser, Diesel und eine Versicherung für die Westsahara. Da Marokko die Westsahara annektiert hat, dies aber international nicht anerkannt wird, endet die grüne Versicherungskarte meiner Kfz-Versicherung beim Verlassen von Marokko. An der Grenze zur Westsahara gibt es leider keine Möglichkeit mehr, eine Versicherung zu erwerben. Ich steuere also das erste Versicherungsbüro an, wo mir die Dame erklärt, dass sie keine Versicherung für ausländische KFZ anbieten. Sie kennt aber jemanden, der das macht und gibt mir die Adresse. Die Dame im zweiten Versicherungsbüro sagt mir, dass meine grüne Versicherungskarte in Marokko angeblich nicht gilt, obwohl bei der Gültigkeit eindeutig Marokko mit angegeben ist. Ich könnte aber problemlos eine Versicherung für die letzten Tage nachkaufen. Welchen Sinn soll das haben, frage ich sie. Sie antwortet: "das ist sehr wichtig, damit Sie in den letzten Tagen nicht ohne Versicherung unterwegs waren"....ich lehne dankend ab und kaufe eine Versicherung für die kommenden 30 Tage für 92€.
    Ich finde einen Ölhändler, der auch mein Motorenöl hat, ich kann aber nur 5 Liter bekommen. Auch hier lehne ich erstmal ab, weiß ich aktuell nicht wohin damit. Außerdem brauche ich einen Liter und nicht 5. Ich fülle Wasser, Vorräte und Diesel auf und starte in Richtung Osten. Mein Ziel wird die Erg Chebbi sein, eine kleine Wüste direkt an der algerischen Grenze im Südosten von Marokko. Die Umgebung auf dem Weg zur Erg Chebbi verändert sich drastisch. Es gibt keine Berge, keine Palmen mehr, sondern karges graues Land soweit ich gucken kann. Nach einigen Stunden Fahrt tauchen in der Ferne die roten Dünen der Wüste auf. Ich fahre in die Stadt Merzouga, welche direkt an den Dünen liegt. Die Stadt wurde in der letzten Tagen von heftigen Unwettern heimgesucht, 18 Personen sind gestorben. Die Schäden sind deutlich zu sehen, die halbe Stadt steht noch unter Wasser. Da auch die Kanalisation überflutet wurde, stinkt es in der gesamten Stadt nach Fäkalien. Ich fahre bis zur großen Düne, wobei mich schon auf dem Weg dorthin dutzende Personen anzuhalten versuchen. Als ich an der Düne parke, kommen direkt mehrere Personen auf mich zu. Alle haben einen Bruder in Gelsenkirchen oder einen Cousin in Köln Mühlheim und wollen mir einen Kamelritt durch die Wüste verkaufen. Die Penetranz ist größer als in Fès und ich brauche einige Minuten, bis ich alle abgewimmelt hab und zu Fuß auf die große Düne starten kann. Der Weg auf die Spitze ist schwieriger als er aussieht und ich mache mit jedem Schritt gefühlt einen Halben wieder zurück, so sehr sinke ich in den Sand ein. Ich suche mir am Abend einen Stellplatz direkt an den Dünen und bleibe glücklicherweise vom Fäkaliengestank verschont.
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