• Tag 17, 266 Km/4340 Km

    September 15, 2024 in Morocco ⋅ ☀️ 38 °C

    Die Nacht wird leider nicht besser als die Nächte davor. Mit Sonnenuntergang fangen die Hunde an zu Bellen, mit Sonnenaufgang wechseln sie sich mit den krähenden Hähnen ab. Gegen 5:00 Uhr gesellt sich der Muhezin für 30 Minuten mit seinem Gesang dazu. Ich starte also etwas übermüdet zu meinem Tagesziel Marrakesch. Nach rund einer Stunde Fahrzeit komme ich nach Ouarzazate, eine Stadt in der es so gut wie nichts sehenswertes gibt. Ich fahre zu einem der großen Supermärkte der Stadt, passe aber mit Heiner nicht ins Parkhaus. Also suche ich einen Parkplatz in den umliegenden Straßen. Nachdem das Auto steht, kommt erneut ein Parkplatzwächter zu mir. Ich Frage ihn, was er für den Parkplatz bekommt. "100 Dirham!" antwortet er, rund 10€. Ich sage ihm, dass das viel zu teuer ist und biete ihm die üblichen 3 Dirham - 30 Cent. Er überlegt kurz und akzeptiert meinen vorgeschlagenen Rabatt von 97%.
    Ich kaufe Wasser, Kaffee und Lebensmittel und fahre weiter nach Ait Ben-Haddou. In der Altstadt wurden bereits mehrere Filme gedreht, unter anderem Gladiator, Prince of Persia sowie die Serie Game of Thrones. Die Altstadt ist autofrei, also gehe ich ein kurzes Stück zu Fuß zu einem der Eingänge. Hier sitzen drei Männer vor einem selbstgemaltem Holzschild. Sie wollen 2€ Eintritt von mir, für den "Erhalt der Stadt". Ich habe davon vorher gelesen und auch davon, dass es keinen Eintritt für die Stadt gibt. Ich diskutiere mit den Dreien, sage ihnen, dass es keinen Eintritt gibt. Die Atmosphäre wirkt leicht angespannt und bevor es hitzig wird, drehe ich um und nehme einen der anderen Eingänge 500 Meter weiter. Einer ruft mir hinterher, ich solle verschwinden, wenn ich kein Geld hätte....
    Der zweite Eingang ist dann glücklicherweise ohne Eintritt, wie es auch überall beschildert steht. Die Altstadt ist schön, leider gibt es unzählige Händler die mit ihren Teppichen und Schals vermutlich 'Made in China' die Mauern besetzen. Somit sieht man von der Innenstadt so gut wie nichts.
    Ich fahre nach einiger Zeit weiter über den Anti-Atlas und werde nach mehreren Stunden Fahrt zum ersten Mal von der Polizei angehalten. Sie sind zu zweit, einer steht mit einem Radarmessgerät in der Mitte der Fahrbahn, der andere rechts davon. Ich fahre an die Seite und der zweite der beiden Tritt ans Fahrerfenster. Er schaut hinein, sagt kein Wort (vermutlich weiß er nicht in welcher Sprache wir uns verständigen können) und überlegt sich nach einigen Sekunden mich dann doch lieber weiter zu winken.
    Die Strecke nach Marrakesch ist ziemlich ermüdend, ich überlege mehrfach noch eine Nacht irgendwo zu bleiben, fahre dann aber doch bis zum Ziel. Für die knapp 200 Kilometer brauche ich den ganzen Tag.
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