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- Apr 29, 2025
- ⛅ 29 °C
- Altitude: 941 m
ZambiaWestprovinz17°26’47” S 24°45’4” E
Tag 243, 336 Km/33965 Km

Ich verlasse das Buschcamp und alle Schlangen die sich potentiell noch in den Bäumen aufhalten, fahre bis kurz vor die Grenze. An der Grenze gibt es einen großen Markt für Fahrzeugersatzteile, vor einigen Tagen habe ich festgestellt, dass die Bremsbeläge neu müssen. Ich war fest davon ausgegangen, dass die Beläge bis zum Ende der Reise halten, doch so ist es nicht, der Verschleiß auf den Straßen Afrikas ist einfach deutlich höher als in Europa. Trotz vieler Defender, die in Namibia herumfahren, hat man die Bremsbeläge leider nicht. Ich muss mich also in Livingstone, meinem nächsten Ziel, noch einmal auf die Suche machen. Dann geht es zur Grenze, rüber nach Sambia. Insgesamt ist es meine dritte Reise nach Sambia und da ich vieles kenne, beschränke ich mich auf einen der für mich schönsten Orte Afrikas: Die Viktoria-Fälle.
Schon weit von der Grenze entfernt beginnt die Schlange der LKW, die zu hunderten hier tage- oder wochenlang anstehen. Für mich geht es an der Schlange vorbei direkt nach vorne, keine 5 Minuten dauert die Ausreise. Dann beginnt das Chaos. Schon im Niemansland zwischen den beiden Grenzen hunderte Geldwechsler und Fixer, die mit dem Auto mitlaufen und mich von allen Seiten penetrant belagern. Ich werde an einer Stelle von einem uniformierten Beamten angehalten, er zeigt mir den Weg und sagt mir "ich solle Fenster und Türen geschlossen lassen. Wegen den Löwen." Mit Löwen sind wohl die 'Helfer' gemeint, die erst kurz vor dem Grenzhäuschen verschwinden.
Im Grenzhäuschen dann Chaos Teil 2. Es ist kaum etwas los, ich komme an allen Schaltern direkt dran, die Einreise dauert trotzdem fast 3 Stunden. Ich muss zur Polizei, meinen Pass stempeln lassen, dann zum Zoll, dann zum staatlichen Versicherungsbüro, zu Interpol, Straßenmaut und CO2-Steuer zahlen. Jedes dieser Schritte erfolgt in einem eigenen Büro oder an einem eigenen Schalter, überall müssen meine Daten in ein Buch geschrieben und in den Computer eingegeben werden. Die CO-2 Steuer kann ich nur mit Kreditkarte zahlen, die Straßenmaut nur in US-Dollar, die Versicherung nur in Kwacha, der Währung Sambias. Es gibt natürlich keinen Geldautomaten, was zur Folge hat, dass ich zurück ins Löwengehege muss und hier Geld wechseln muss. Natürlich weiß man, dass ich keine Möglichkeit habe, ohne Kwacha weiter zu kommen, also bietet man mir einen Wechselkurs mit 50% Verlust an. Ich diskutiere und handle, keine Chance. Irgendwann habe ich dann Geld gewechselt und irgendwann bin ich dann auch eingereist.
Im Sambia wird es schlagartig wieder einfacher, die Häuser sind aus Lehm und Stroh, man winkt mir wieder vom Straßenrand zu. Dann beginnt der Alptraum. Die Straße wird über 100 Kilometer schlecht, so schlecht wie ich keine Straße seit Monaten mehr hatte. Das Stück gehört zu den Top-3 der schlechtesten Straßen Afrikas. Die Asphaltstraße stammt vermutlich aus der Römerzeit, wurde seitdem nicht mehr instand gehalten und ist über die Jahre zu Staub zerfallen. Wellblech, Schlaglöcher, scharfe Asphaltkanten und Staub wechseln sich ab. Neben der Straße gibt es einen durch tausende Fahrzeuge selbst kreierten Pfad, dieser ist auch schon total schlecht. Also wurde daneben noch ein weiterer erzeugt, vorbei an plattgefahrenen Büschen und durch Gestrüpp. Wenn man noch 100 Jahre wartet, ist dieses Stück Straße irgenwann mal 5 Kilometer breit. Nach vielen Stunden zermürbender Piste komme ich schließlich in Livingstone an, viel zu spät um hier noch irgendwas zu machen außer Bier zu trinken und zu essen. Ich kenne einen Campingplatz direkt am Fluss, bekomme die letzte Parzelle die frei ist. Nach insgesamt 8 Tagen im Buschcamp mit Selbstverpflegung ist es am Abend eine tolle Abwechslung, eines der erstklassigen Restaurants direkt am Sambesi aufzusuchen.Read more